11.34

Bundesrätin Elisabeth Wolff, BA (ÖVP, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen, vor allem aber werte Zuseherin­nen und Zuseher! Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung hat in den letzten Jahrzehnten enorm an Bedeutung gewonnen. Für immer mehr Eltern ist es selbstver­ständlich, dass ihre Kinder in den Kindergarten gehen. Dabei geht es längst nicht nur um die Frage der Betreuung der Kinder, während die Eltern arbeiten, sondern vielmehr darum, den richtigen Grundstein für ihre Entwicklung zu legen. Gerade im Alter von drei bis sechs Jahren ist es wichtig, die soziale und geistige Entwicklung der Kinder durch kompetente Pädagoginnen und Pädagogen zu fördern.

Im Alltag sieht es oft so aus, dass die Eltern ihre Kinder schon vor der Geburt für einen Kindergartenplatz anmelden müssen, um sicherzugehen, dass sie den passenden Platz bekommen. Wie kommt es dazu? – Es werden zwar genügend Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen im Jahr ausgebildet, um die Fülle an leeren Stellen zu be­setzen, es ist dies aber eine Berufssparte mit einer hohen Fluktuation, weshalb es immer wieder zu personellen Engpässen kommt. Das ist ein Problem, vor dem man sich nicht verstecken darf.

Deswegen hat es sich die Bundesregierung zur Aufgabe gemacht, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in das Berufsfeld zu fördern. Mit dem Lehrgang für Elementarpäda­gogik beziehungsweise für Inklusive Elementarpädagogik können in Zukunft alle Men­schen mit abgeschlossenem Bachelorstudium der Pädagogik beziehungsweise der Erziehungs- und Bildungswissenschaft mit einem einjährigen Lehrgang zur Elementar­pädagogin oder zum Elementarpädagogen ausgebildet werden. Ziel ist es, dass genau­so schnell, wie Menschen aus diesem Berufsfeld abwandern, Menschen auch wieder zuwandern können. Wenn ich an Quereinsteiger denke, denke ich nicht nur an Rück­kehrerinnen und Rückkehrer ins Berufsleben, sondern auch an Jugendliche und an im­mer mehr junge Männer, die sich für den Beruf des Elementarpädagogen begeistern. Auch dieser Quereinstieg gehört gefördert.

Der Lehrgang umfasst 60 ECTS-Punkte und kann in einem Jahr in zwölf Modulen jeweils am Freitag und Samstag mit zwei Wochen Blockpraxis absolviert werden. Auch das ist wichtig: dass die Auszubildenden einen Einblick in die Praxis bekommen. Durch die Legung auf Freitage und Samstage ist es auch berufstätigen Menschen einfacher mög­lich, diesen Lehrgang zu absolvieren.

Aufgrund der zusätzlichen Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen mit Bachelor­abschluss kommt es zu einer natürlichen Aufwertung des Berufes. Es muss in weiterer Folge aber auch sichergestellt werden, dass die Kindergärten sich das top ausgebildete Personal leisten können, und, wie wir heute bereits von Herrn Bundesminister Kocher gehört haben, es müssen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialpartner zusammenar­beiten, um das sicherzustellen. (Bundesrätin Schumann: Geld brauchen wir ja nicht! – Zwischenruf der Bundesrätin Grimling.)

Trotz kurzer Vorlaufzeiten und noch recht enger Zulassungsvoraussetzungen haben sich bereits 59 Personen für diesen Lehrgang gemeldet. Ich denke, wie ich bereits ge­sagt habe, dieser Lehrgang ist eine enorme Zukunftschance und ein weiterer kleiner Schritt, um den Beruf der Elementarpädagogin und des Elementarpädagogen aufzuwer­ten.

Mit dem Gesetz wird jedoch nicht nur der Grundstein für den neuen Lehrgang gelegt, sondern auch die Bezeichnung der Berufsgruppe angepasst. Somit heißen die Bildungs­anstalten für Kindergartenpädagogik in Zukunft einheitlich Bildungsanstalt für Elementar­pädagogik und die Kindergärtner und Kindergärtnerinnen in Zukunft Elementarpäda­goginnen und Elementarpädagogen. Somit entspricht die Bezeichnung auch der heuti­gen Zeit.

Ich komme nun zum Ende meiner Rede und möchte noch einmal ein großes Danke aussprechen: ein Danke an alle Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen, die sich täglich um unsere Kinder kümmern, diese erziehen, bilden und bei deren Entwick­lung helfen. Vielen Dank für diese Arbeit! – Es ist nicht selbstverständlich, mit welchem Engagement sich die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen vor allem in den letzten eineinhalb Jahren in ihren Berufen für unsere Kinder eingesetzt haben. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.39

Vizepräsident Günther Novak: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Korinna Schumann. Ich erteile ihr das Wort.