13.19

Bundesrat Martin Preineder (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau und Herr Bundesminister! Geschätzte Bundesrätinnen und Bundesräte! Werte Da­men und Herren! Wir diskutieren und beschließen heute im Bundesrat die größte Steu­erreform der Zweiten Republik, eine ökologische Steuerreform und eine Steuerreform, die laut Wirtschaftsforschung 1 Prozent Wirtschaftswachstum bringen soll.

Es war Vizekanzler Josef Riegler, der vor 30 Jahren die Idee und die Vision hatte, ökoso­ziale Marktwirtschaft und damit eigentlich ein Erfolgsmodell der Zweiten Republik zu denken, nämlich die von den Sozialpartnern getragene soziale Marktwirtschaft um den Aspekt der Ökologie, also den Schutz der Lebensgrundlagen, zu erweitern.

Diesem Grundsatz wird durch diese Steuerreform in einem großen Umfang Rechnung getragen. Daher glaube ich, dass sich diese Steuerreform auch eine breite Mehrheit verdienen würde. Kollege Hübner hat die Kryptowährung kritisiert – zu Recht vielleicht in einigen Punkten –, wenn das aber der einzige Kritikpunkt ist, dann würde ich sagen: Die ökologische Steuerreform besteht aus mehr als der Besteuerung der Kryptowährung.

Die Besteuerung von Energie, von CO2 ist ein langfristiges Ziel, das mich auch schon in meinen jungen politischen Jahren bewegt hat. Es kann eine wirklich große Lenkungs­maßnahme darstellen, Energie beziehungsweise in diesem Fall besser noch CO2 zu be­steuern, weil es ja ein Schadstoff ist und unsere Atmosphäre belastet, und im Gegenzug Arbeit zu entlasten, weil das Arbeitsplätze schafft und der Umwelt zugutekommt. Damit belasten wir die Verursachung negativer Auswirkungen auf die Umwelt und entlasten die Arbeitskraft, und damit kommt es durch diese Steuerreform auch zu einer entsprechen­den Lohnsteuersenkung. Ich habe mir das für meinen Bezirk Wiener Neustadt ange­schaut: Es werden 94 000 Lohn- und Einkommensteuerzahler entlastet, im Durchschnitt mit 500 Euro im Jahr. Das ist etwas, was man herzeigen kann!

Es ist aber auch eine Steuerreform, die ein soziales Gesicht hat – ein soziales Gesicht deswegen, weil für Menschen, die keine Lohnsteuer zahlen, über die Beiträge zu So­zialversicherung und Krankenversicherung eine Entlastung herbeigeführt wird.

Auch im bäuerlichen Bereich – das ist ein Sektor, der mir persönlich wichtig ist – wird es zu einer Senkung im Bereich des fiktiven Ausgedinges kommen. Um das zu erklären: Es gibt in der Landwirtschaft für die Pensionsberechnung eine theoretische Betriebs­pension, die vom Ansatz her nur theoretisch gewährt wird, und diese theoretische Be­triebspension, dieses fiktive Ausgedinge, wird gesenkt. Damit wird es zu einer Erhöhung der Mindestpensionen in der Landwirtschaft kommen, die meistens niedriger sind als die Mindestsicherung.

Es ist aber auch eine Steuerreform mit Hausverstand – mit Hausverstand deswegen, weil es auch eine Entlastung für den Diesel, den die Landwirtschaft verwendet, geben wird. Wenn wir eine regionale, nachhaltige, ökologische Produktion haben wollen, es aber keine Alternative zu einem dieselbetriebenen Traktor gibt, muss auch da entspre­chend gegengesteuert werden – dafür ein herzliches Dankeschön, auch im Sinne einer regionalen Nahrungsmittelproduktion.

Diese Steuerreform hat aber auch deswegen einen regional ausgewogenen Ansatz, weil klar differenziert wurde. Die Frau Bundesminister und der Herr Bundesminister haben bereits darauf hingewiesen, dass jene, die Öffis verwenden können, einen anderen – geringeren – Ausgleichsbetrag erhalten werden, und jene, die weniger Möglichkeiten ha­ben, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, zum Beispiel in den ländlichen, in den de­zentralen Räumen, und die auf individuelle Mobilität angewiesen sind – und diese gehört durchaus auch in Richtung ökologische Mobilität weitergeleitet –, einen größeren Klima­bonus.

Es wird eine Steuerbefreiung für die eigene ökologische Stromproduktion geben. Das ist auch eine Chance für den ländlichen Raum. Es wird 25 Millionen Euro für energieautarke Bauernhöfe geben, und es wird auch, gemeinsam mit der Europäischen Union, entspre­chend überlegt – das ist geplant –, ob man Lebensmittel, die längere Transportwege hinter sich haben, höher besteuert.

Somit Gratulation, Glückwunsch an die beiden Minister (Bundesrat Steiner: Danke musst du noch sagen! – Zwischenrufe bei der SPÖ) – Frau Bundesminister, Herr Bun­desminister! Es ist eines der größten Projekte dieser gemeinsamen Bundesregierung; es ist eine ökologische, eine soziale und eine dynamische Steuerreform. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Bundesrat Steiner: Danke!)

13.25

Vizepräsidentin Sonja Zwazl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mi­chael Bernard. – Ich bitte darum.