8100 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Bundesrates

 

Bericht

des Ausschusses für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft

über den Grünen Bericht 2008 der Bundesregierung (III-352-BR/2008 d.B.)

Entwicklung des Agrarsektors

Der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft erhöhte sich im Jahr 2007 - bedingt durch die Zuwächse sowohl in der Land- als auch in der Forstwirtschaft - um 13,2% auf rd. 8,1 Mrd. Euro (davon Landwirtschaft 6,4 Mrd. Euro und Forstwirtschaft 1,7 Mrd. Euro). Für den gesamten Sektor ergibt sich eine reale Steigerung des Faktoreinkommens von 13,2% (nominell +15,6%) je Arbeitskraft. Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft bzw. Fischerei an der Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft 2007 machte insgesamt 1,8% aus. Der Arbeitseinsatz nahm gegenüber 2006 um 1,0% auf 179.000 JAE ab, jener durch die nicht entlohnten (familieneigene) Arbeitskräfte verringerte sich dabei um 2,2% auf 146.000 JAE, während der Arbeitseinsatz entlohnter Arbeitskräfte kräftig stieg (+4,7%).

Der Außenhandel mit agrarischen Produkten und Lebensmitteln hat auch 2007 sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen wieder zugelegt. Die Ausfuhren machten 7,26 Mrd. Euro (+9,1%) aus, die Einfuhren stiegen auf 7,74 Mrd. Euro (+15,0%). Insgesamt stammten 83% aller importierten Agrargüter aus dem EU-Raum bzw. wurden 76% aller exportierten Güter in die EU-Mitgliedstaaten verbracht.

In der EU-27 stieg das landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitseinheit (Indikator A) 2007 um 5,4%, nachdem im Jahr 2006 ein Anstieg um 3,3% zu verzeichnen war. Die kräftigsten Anstiege erfolgten in Litauen (+39,3%) und Estland (+22,5%), der Tschechischen Republik (+20,9%) und Schweden (+16,5%), die stärksten Rückgänge in Rumänien (-16,7%), Bulgarien (-8,5%) und Portugal (-5,0%).

Einkommenssituation

Im Jahr 2007 hat sich die Einkommenssituation im Durchschnitt der Betriebe neuerlich deutlich verbessert. Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb sind mit 25.462 Euro um 14,4% höher als 2006; je nicht entlohnter Arbeitskraft (nAK) waren es 19.632 Euro (+15,5%). Für den Ergebnisanstieg waren vor allem die gestiegenen Erträge im Getreidebau und Weinbau sowie die höheren Milcherträge verantwortlich. Auch die Forstwirtschaft trug wesentlich zur Ergebnisverbesserung bei. Die öffentlichen Gelder sind aufgrund der geringeren ÖPUL-Zahlungen um 6% niedriger als 2006. Der um 6% höhere Aufwand wird vor allem durch die gestiegenen Preise für Futtermitteln verursacht.

Betriebsformen: Die mit Abstand größte Verbesserung bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft verzeichneten die Dauerkulturbetriebe (+38%), gefolgt von den Marktfruchtbetrieben (+36%). Unterdurchschnittliche Einkommensanstiege wurden für die Betriebe mit 25 bis 50% Forstanteil (+11%) und die Futterbaubetriebe (+7%) errechnet. Einkommenseinbußen mussten die Veredelungsbetriebe hinnehmen (-8%), sie lagen absolut gesehen aber immer noch um 16% über dem Mittel aller Betriebe.

Bergbauernbetriebe: Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft aller Bergbauernbetriebe 2007 waren mit 22.836 Euro um 6% höher als im Vorjahr. Die kräftigste Steigerung erzielten die Betriebe der BHK-Gruppe 2 mit +10%, gefolgt von der BHK-Gruppe 1 (+6%). Die BHK-Gruppe 3 und 4 verzeichneten einen Einkommensrückgang von je 1%. Die Ausgleichszulage trug wesentlich zu den Einkünften bei, vor allem bei Bergbauernbetrieben mit hoher und extremer Erschwernis. Bei den Nichtbergbauern/Bäuerinnen war nach dem Einkommensrückgang im Vorjahr eine höhere Einkommenssteigerung (+22%) zu verzeichnen, sodass sich der Einkommensabstand zu den Bergbauernbetrieben im Vergleich zu 2006 auf 23% vergrößert hat.

Biobetriebe: Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft der Biobetriebe lagen mit 24.866 (+4%) Euro je Betrieb um 2% unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Die öffentlichen Gelder sind um 8% je Betrieb zurückgegangen. Die Biobetriebe weisen ein günstigeres Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag (64%) zum Durchschnitt aller Betriebe mit 68% auf.

Der Ausschuss für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 15. April 2009 in Verhandlung genommen.

Berichterstatter im Ausschuss war Bundesrat Ferdinand Tiefnig.

Der Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum wurde das Recht zur Teilnahme an den Verhandlungen mit beratender Stimme eingeräumt. An der Debatte beteiligten sich die Bundesräte Elisabeth Kerschbaum, Reinhard Winterauer, Martin Preineder, Georg Keuschnigg, Josef Kalina und Ferdinand Tiefnig.

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmeneinhelligkeit beschlossen, dem Bundesrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Zum Berichterstatter für das Plenum wurde Bundesrat Ferdinand Tiefnig gewählt.

Der Ausschuss für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft stellt nach Beratung der Vorlage am 15. April 2009 den Antrag, den Grünen Bericht 2008 der Bundesregierung (III-352-BR/2008 d.B.) zur Kenntnis zu nehmen.

Wien, 2009 04 15

                               Ferdinand Tiefnig                                                              Martin Preineder

                                   Berichterstatter                                                                       Vorsitzender