1174/J-BR
A n f r a g e
der Bundesräte Rodek
und Kollegen
an die Frau Bundesminister für Gesundheit und
Konsumentenschutz
betreffend geplante Reduktion der Anzahl der Krankenhausbetten
im Krankenhaus
St.Josef in Braunau durch den Krankenanstaltenplan.
Vor kurzem wurde die Führung des Krankenhauses
St.Josef in Braunau der Vöckla-
brucker Schulschwestern mit dem österreichischen
Krankenanstaltenplan
(ÖKAP)1994, der scheinbar in überfallsartigen
Besuchen von Beamten des Gesund-
heitsressorts für 1996 aktualisiert werden soll,
konfrontiert.
Dieser mit den Krankenanstaltenträgern nicht
akkordierte Plan sieht auch die Reduk-
tion der Krankenhausbetten um ein Drittel (von 450
auf 330) bei gleichzeitiger Total-
auflösung der HNO-Augen- und Urologie-Abteilung
mit je 20 Betten vor. Darüber-
hinaus soll auch die Kinderabteilung von 42 auf 25
Betten und die Unfallabteilung von
90 auf 65 vermindert werden.
Sie werden Verständnis dafür aufbringen,
daß ein Bezirk mit ca. 92.000 Einwohnern
und eine Region mit ca. 120.000 Betroffenen diese
leistungsminimierenden Vor-
schläge zur gesundheitlichen Versorgung nicht
widerspruchslos hinnehmen kann, da
die Folgen solcher kurzsichtiger Sparmaßnahmen
nicht absehbar wären.
Schwerkranke und Krebspatienten müßten
weggeschickt werden und - durch die
Entfernung von 50 - 60 km zu gleichwertigen Krankenhäusern
- zu ,,Spitals-Pendlern"
verurteilt. Die Reduzierung der Kinderabteilung von
42 auf 25 Betten kommt einer
Auflösung der Kinderabteilung gleich, da laut
ÖKAP eine Kinderabteilung mindestens
3= Betten haben muß. ln weiterer Folge wäre
die Geburtshilfeabteilung bedroht, da
die Geburtshilfe ohne Kinderabteilung undenkbar ist.
Durch das Schließen des
Krankenhauses im benachbarten Simbach enthält
das Krankenhaus Braunau die we-
sentliche Funktion, sich auch der Erstversorgung
von Unfallopfern im benachbarten
Bayern auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung
annehmen zu müssen.
Der ÖKAP, in der vorgesehenen Art und Weise
auf Braunau angewendet, würde da-
her die Zerschlagung eines sehr effektiven und kostengünstigen
Krankenhauses be-
deuten
Die unterfertigten Bundesräte richten daher
an die Bundesministerin für Gesundheit
und Konsumentenschutz folgende
A n f r a g e:
1. ln welcher Form wollen Sie den ÖKAP 1994
unter Einbindung von Ländern , Ge-
meinden und privaten Spitalserhaltern für 1996
akkordieren?
2. Bestehen konkrete Pläne zur Auflassung der
HNO-, Augen- und Urologieabteilung
des Krankenhauses Braunau?
3. Gibt es konkrete Pläne zur Reduktion der
Kinder- und Unfallabteilung im genannten
Spital?
4. Wie wollen Sie die ärztliche Versorgung der
Bewohner der Grenzregion
sicherstellen?
5. Sind Sie bereit, sich für die Aufrechterhaltung
des Krankenhauses Braunau im bis-
herigen Umfang einzusetzen?