1228/J-BR/96
ANFRAGE
der Bundesräte Dr. Peter Kapral
und Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit und Soziales
betreffend Reformpaket für das Krankrnhauswesen in Österreich
In der 616. Sitzung des Bundesrates haben die Bundesräte
Dr. Tremmel, Dr. Kapral an den Bundesminister für Arbeit
und Soziales eine Dringliche Anfrage betreffend Aufkündigung
der Krankenkassenverträge mit privaten Krankenanstalten gerichtet.
In der Beantwortung führte der Bundesminister für Arbeit
und Soziales u.a. aus, er bekenne sich voll dazu, daß die
privaten Spitäler auch entscheidend zur Gesundheitsvorsorge
und zur Krankenbehandlung in Österreich beitragen. Daher
lege es völlig, in seiner Absicht, auch hier entsprechende
Regelungen zeitgerecht vorzusehen. Diese Regelungen würden
von den Vertragspartnern derzeit verhandelt, und, nach Ansicht
des Bundesministers für Arbeit und Soziales, auch zeitgerecht
festgelegt werden.
Zeitungsmeldungen der jüngsten Zeit war zu entnehmen, der
Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger,
Richard Leutner, habe erklärt, daß in den Verhandlungen
über ein Paket aus leistungsbezogener Krankenhausfinanzierung,
Krankenanstalten- und Großgeräteplan sowie einem Staatsvertrag
zwischen Bund und Student (§ 15a Vereinbarung) über
das Krankenanstaltenwesen, die Finanzierung der rund 45 Privatspitäler
vergessen wurde. Er, Leutner, schlage vor, für sie einen
zehnten Fonds einzurichten, in den die Krankenkassen 900
Mio. S jährlich zahlen sollen. Andere Experten äußern
sich skeptisch über die Einhaltung des Zeitplanes und sprechen
davon, daß die Verhandlungen nicht mit dem nötigen
Ernst geführt werden. Ihrer Ansicht nach enthalte jede Vereinbarung,
die unter Zeitdruck und unter politischem Druck erfolge, Schwächen,
da sie nicht in die Tiefe gehe.
Es ist zu befürchten" daß sich diese behaupteten
Schwächen vor allem für die aus Sicht des Bundesministers-
für Arbeit und Soziales für die Gesundheitsvorsorge
der Österreichischen Bevölkerung wichtigen Privatspitäler
nachteilig, auswirken werden.
Die unterfertigten Bundesräte stellen daher an den Bundesminister
für Arbeit und Soziales folgende
Anfrage:
1. Ist es tatsächlich zutreffend, daß in den Verhandlungen
betreffend ein Reformpaket für das Krankenhauswesen in Österreich
auf die Regelung der Finanzierung der Privatspitäler vergessen
wurde?
2. Welche Haltung nehmen Sie gegenüber dem Voschlag des Präsidenten
des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Leutner
- einen zehnten Fonds, der mit 900 Mio. S dotiert werden soll
- ein?
3. Sind Sie der Meinung, daß es möglich sein wird,
trotz der behaupteten Schwächen, die in den Verhandlungen
auftreten sind, das Gesamtpaket rechtzeitig vor dem 1. Jänner
1997 abzuschließen?
4. Welche Schritte werden Sie unternehmen, uni Ihre Aussage, wonach
die Vertragsverhandlungen zwischen den einzelnen Sozialversicherungsträgern
und den Erhalten der privaten Krankenanstalten so zeitgerecht
und so effizient abgeschlossen werden, daß auch in Zukunft
die gute Gesundheitsvorsorge und Krankenbehandlung) über
ein ausreichendes Spitalssystem gewährleistet ist, tatsächlich
zu realisieren?
5. Welches Ergebnis haben die von Ihnen in der Beantwortung
der Dringlichen Anfrage der Bundesräte Dr. Tremmel, Dr. Kapral,
erwähnten Gespräche mit den Mildem erbracht, wonach
zusätzliche Mittel im entsprechenden Ausmaß von den
Sozialversicherungen an die Ländertöpfe geleistet werden,
bzw. wie ist der aktuelle Stand dieser Gespräche?
6. Wie stehen Sie zu den von den privaten Krankenversicherern
getroffenen Feststellungen hinsichtlich der Auswirkungen der Reformvorstellung
auf die private Krankenversicherung bzw. die dort Versicherten?
7. Werden Sie dafür eintreten, daß der Forderung der
Privatkrankenanstalten nach einer vollen Gleichbehandlung ihrer
Patienten bzw. Einrichtungen im Rahmen der vorgesehenen Neuordnung
der Krankenhausfinanzierung nachgekommen wird?
8. Sehen Sie die Möglichkeit, dem Wunsch der privaten Krankenanstalten
zu entsprechen, daß deren Vertreter in die Bundeskommission
bzw. in die Landeskommissionen zur Mitarbeit eingeladen werden?
9. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die privaten
Krankenanstalten in das System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung
einbezogen werden?
10. Sind auch Sie der Ansicht, daß die Landestöpfe
nur über die Sozialversicherungs - und die KRAZAF-Mittel
verfügen sollten, was lediglich 50 % der Betriebskosten und
zur Folge hätte, daß die fehlenden 50 % der Mittel
weiterhin in Form der Abgangsdeckung den Spitälern zufließen
und den "Flop" des leistungsorientierten Systems vorprogrammieren
würde?
11. Welche Ergebnisse hat die Proberechnung für das Jahr
1995 nach dem leistungsorientierten Krankenhausabrechnungssystem
erbracht und welche Beiträge wären für das Jahr
1995 an die einzelnen Krankenanstaltenkategorie ausbezahlt worden,
wenn dieses System bereits angewandt worden wäre?