Anfrage
Die Reisebüros in Österreich haben für die heimische Volkswirtschaft eine große
Bedeutung. Zum Stichtag 31.12.1997 gab es 1.701 Betriebsstätten mit Reisebürobe -
rechtigung und 112 mit der sogenannten Incomingberechtigung. Es kann laut Er -
hebungen der Wirtschaftskammer Österreichs der Schluß gezogen werden, daß sich ca.
500 Unternehmungen mit dem Incomingbereich beschäftigen.
Der Jahresumsatz der Reisebürobranche kann mit etwa 29 Mrd.S angenommen werden.
Davon entfallen ca. 12 Mrd.S auf Flug, 10 Mrd.S auf touristischen Umsatz und 7 Mrd.S
auf Incoming.
Die Reisebürobranche sowohl im Veranstalter- als auch im Vermittlerbereich hat in den
letzten Jahren deutliche Verschlechterungen infolge Aktivitäten des Bundesministers für
wirtschaftliche Angelegenheiten erfahren. Hier ist zu erwähnen, daß internationale
Regelungen und Vereinbarungen nicht in einer Art und Weise umgesetzt worden sind,
welche für das Reisebürogewerbe die geringstmögliche Belastung sowohl finanziell als
auch im Verwaltungsaufwand bedeutet. Darüberhinaus besehen Aktivitäten des
Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten, welche nicht unbedingt der
Förderung des Reisebürogewerbes dienen. Dabei sind zu erwähnen:
- Reisebüro - Sicherungsverordnung
- Verordnung betreffend Ausübungsvorschriften für das Reisebürogewerbe
- Zusätzliche Margenbesteuerung
Zuletzt fanden Aussagen des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten statt,
in welchen die Reisebüros nicht als für die Volkswirtschaft notwendiger und wichtiger
Bestandteil dargestellt wurden.
In diesem Zusammenhang stellen die Unterzeichneten daher folgende Fragen:
1. Welche Aktivitäten seitens des Bundesministers für wirtschaftliche
Angelegenheiten sind zur Reduzierung des Aufwandes und der Kosten infolge
der Reisebüro - Sicherungsverordnung geplant? Ist eine Übernahme der Haftung
durch den Bund für Reiseveranstaltungen für jene Reisebüros, welche vor allem
im Incoming tätig sind, geplant?
2. Ist eine deutliche Vereinfachung der Ausstattungsrichtlinien im Rahmen der
Ausübungsvorschriften für das Reisebürogewerbe geplant?
3. Welche Maßnahmen bestehen seitens des Bundesministers für wirtschaftliche An -
gelegenheiten in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Finanzen zur
weiteren Vereinfachung der Abrechnung bezüglich Margenbesteuerung?
4. Welche Schnittstellen sollen nach Ansicht des Bundesministers für wirtschaftliche
Angelegenheiten zwischen der Vielzahl der Reisebüros und der Österreich
Werbung aufgebaut werden? Ist eine Übertragung von Agenden der Österreich
Werbung an die Reisebüros geplant? Im Falle einer Übertragung ist eine
entsprechende Mittelbereitstellung für Reisebüros infolge Wegfall von Kosten bei
der Österreich Werbung geplant?
5. Ist seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten bei der
Österreich Werbung die Einrichtung eines Marketingsbeirates mit Vertretern
mittelständischer Reisebüros geplant? Wird ein diesbezüglicher Marketingbeirat
ein absolutes Veto gegen Aktivitäten der Österreich Werbung erhalten?
6. Ist seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten eine ver -
stärkte Einbindung der Vielzahl der Reisebüros bezüglich der Internet - Aktivitäten
(Web - Seite) der Österreich Werbung geplant?
7. Ist seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten eine Über -
tragung von Auslandsagenden der Österreich Werbung an mehrere
österreichische Reisebüros geplant?
8. Ist eine Mittelzuwendung des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegen -
heiten für Direct Mailing - Aktivitäten von Reisebüros für das Incoming (ähnlich wie
derzeit für das Gastgewerbe im Gespräch) geplant?
9. Welche Marketingmaßnahmen werden seitens des Bundesministers für Wirt -
schaftliche Angelegenheiten geplant, um die Bedeutung des Reisebürogewerbes
für Österreich hervorzustreichen?
10. Welche Aktivitäten werden seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Ange -
legenheiten geplant, um vereinfachte Einreiseformalitäten von ausländischen
Touristen zu fördern? Bestehen diesbezüglich Gespräche im Rahmen der
Bundesregierung?
11. Welche Aktivitäten werden seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Ange -
legenheiten hinsichtlich der doppelten Preisauszeichnung (Schilling und Euro) für
die Übergangsfrist 2000 und 2001 geplant? Ist dem Bundesminister für
wirtschaftliche Angelegenheiten bekannt, daß die doppelte Preisauszeichnung,
sofern jeder einzelne Detailpreis doppelt dargestellt wird, dem Reisebürogewerbe
Mehrkosten von ca. 25 Mio.S bei der Katalogproduktion verursachen würde und
einfache Umrechnungstabellen nahezu denselben Zweck erfüllen würden? Wird
es dazu seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten im
Rahmen des Ministerrates kurzfristig einen entsprechenden Vorschlag geben?