2058/J-BR BR
Eingelangt am:
17.03.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Bundesräte Prof. Konecny
und Genossinnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Werbebeilage für den Eurofighter Typhoon in der Ausgabe des Kuriers vom
Samstag, 8. März 2003
Kaum zwei Tage nach der Vorstellung der österreichischen
Bundesregierung im Nationalrat
und fünf Tage vor der Vorstellung der Bundesregierung im Bundesrat wurde der
österreichische Zeitungsleser mit einer vierseitigen Lobhudelei-Beilage
über den Eurofighter
bei seinem Samstagsfrühstück belästigt. Bedenklich allerdings ist nicht, dass
ein Anbieter von
Kampfflugzeugen so hohe Promotionskosten auf sich nimmt (diese Kosten
sind sicher Teil
des Angebotes, das die Republik Österreich gerade im Begriff ist anzunehmen),
sondern
insbesondere die Rolle, die Vertreter des österreichischen Bundesheeres dabei
gespielt haben.
Es erhebt sich daher die Frage, ob Sie als neuer
Landesverteidigungsminister in diese
Vorgänge eingebunden waren und/oder diese genehmigt haben.
Die unterzeichneten Bundesräte richten daher an den
Bundesminister für Landesverteidigung
nachstehende
Anfrage:
1. Ist die Schaltung solcher
Promotionsannoncen zwingender Bestandteil des
Vertragspaketes mit den Anbietern von Kampfflugzeugen?
2. Wenn ja, wie sieht diese
Vertragsklausel aus und in welcher Höhe müssen Annoncen in
österreichischen Zeitungen geschälten werden?
4. In diesem Interview führt
Generalmajor Wolf aus, dass im Falle eines Krieges am Golf
ohne UN-Mandat der Neutralitätsfall in Kraft trete und die Luftstreitkräfte
verpflichtet
seien, das damit verbundene Überflugsverbot für die am Krieg teilnehmenden
Nationen
zu überwachen. Wie interpretieren Sie diese Aussagen?
5. Zu welchen Konsequenzen führt
eine solche Überwachung gegenüber den Vereinigten
Staaten, wenn diese den österreichischen Luftraum rechtswidrig verletzen?
6. Da in der Promotionsbeilage die
Kampfkraft des Eurofighters serienweise gelobt wird,
kann dies auch bedeuten, dass daran gedacht ist, militärisch gegen Flugzeuge
vorzugehen, die das Überflugsverbot verletzen. Werden Sie diesbezügliche
Befehle
erteilen?
7. Laut Wolf ist der Eurofighter als
bestgeeignetes Produkt aus der Bewertung
hervorgegangen. Wie erklären Sie sich dann die Einsichtsbemerkungen hoher
Mitglieder der Bewertungskommission, die gegen den Eurofighter Stellung
genommen
haben?
8. Ebenso hat Oberleutnant Dieter
Springer ein Interview für den Eurofighter gegeben.
Haben Sie dieses genehmigt?
9. In diesem Zusammenhang hat Springer ausgeführt, dass es gegenwärtig 17
Drakenpiloten gebe. Wie wird die Personalentwicklung im
Bereich der Piloten bis zur
vollen Realisierung des Projektes Eurofighter sein?
10. Wie viele Eurofighter sind mit heutigem Stand in welcher Armee im Einsatz?
11. Welche Erfahrungen hat es dabei gegeben?
12. Welche Stückpreise haben diese Länder für die Eurofighter bezahlen müssen?
13. Ist es richtig,
wie EADS ausführt, dass die letzten Zahlungen für die Eurofighter -
beginnend mit 2006 - erst im Jahr 2017 fällig werden? Wenn ja, welche Zinsen
werden
für diese Finanzierungsvariante anfallen?
3. Generalmajor Erich Wolf gibt in
dieser Promotionsbeilage - für den Inhalt
verantwortlich zeichnet EADS - ein Interview. Haben Sie dieses
genehmigt?