2145/J-BR/2004
Eingelangt am 03.02.2004
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möglich.
ANFRAGE
der
Bundesräte Prof. Konecny
und
GenossInnen
an
die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend
völlig unkoordiniertes Auftreten Österreichs im Ausland
Die kurzfristigen Absagen vier österreichischer Minister
beim Staatsbesuch von
Bundespräsident Klestil im Iran sorgten Medienberichten zufolge bei den
Gastgebern und
innerhalb der
österreichischen Delegation, insbesondere bei den mitreisenden Unternehmen,
für Verstimmung. „Die Absenz der anderen
Minister und deren Präsenz beim Kitzbühler
Hahnenkammrennen führte zu aggressiver Empörung" berichtete etwa
die Zeitschrift News
(News, 05/04, S 24). Das von der
Bundesregierung an den Tag gelegte mangelnde
Engagement ist insofern unverständlich als es bei dieser Delegation u.a. um ein
Auftragsvolumen im Wert von drei Milliarden Euro ging.
Der APA vom 2.2.2004 ist zu entnehmen, dass Vizekanzler
Hubert Gorbach, einer jener
Minister, die
kurzfristig abgesagt hatten, nun doch dem Iran einen offiziellen Besuch
abstatten
wird. Der Besuch werde, so Gorbach, auf
jeden Fall vor der Kärntner Landtagswahl
stattfinden und es werde ihn der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider
begleiten, den er
dazu eingeladen hat.
Gemäß den Bestimmungen des Bundesministeriengesetzes
gehören zu Ihrem
Vollziehungsbereich
die Angelegenheiten der Außenpolitik in allen Bereichen der staatlichen
Vollziehung. Die Koordination des
außenpolitischen Auftretens Österreichs ist daher von
gesetzeswegen von der Außenministerin wahrzunehmen. Der Eindruck eines
professionell
koordinierten außenpolitischen Auftretens Österreichs vermitteln die hier
beschriebenen
Ereignisse allerdings nicht.
Die
unterzeichneten Bundesräte richten daher an die Bundesministerin für auswärtige
Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1.
Wann
haben Sie von den Absagen der vier Minister an der Teilnahme des
Staatsbesuches im Iran erfahren?
2.
Welche
Schritte haben Sie gesetzt, als Sie von der Absage der vier Minister erfahren
haben?
3.
Wie beurteilen Sie den geplanten Besuch von Vizekanzler
Gorbach samt
Landeshauptmann
Haider im Iran, nachdem Vizekanzler Gorbach seine Teilnahme am
Staatsbesuch vor kurzem abgesagt hat?
4.
Wann
haben Sie von dieser Planung Gorbachs erfahren?
5.
Würden
Sie dieses Vorgehen als koordiniertes Auftreten Österreichs im Ausland
bezeichnen?
Welche
Verantwortung für dieses unkoordinierte Auftreten Österreichs im Ausland
tragen Sie persönlich als Außenministerin?
6.
Welche
geplanten Auslandsreisen der Mitglieder der Bundesregierung im ersten
Halbjahr 2004 sind Ihnen bekannt?
7.
Welche
Schwerpunkte setzen Sie bei Auslandsbesuchen für die österreichische
Außenpolitik und wie nehmen Sie die
Koordinierung in außenpolitischen
Angelegenheiten der Auslandsreisen der Mitglieder der österreichischen
Bundesregierung vor?
8.
In
der Aktuellen Stunde im österreichischen Nationalrat am 12. November 2003 zum
Thema „Wo bleibt die österreichische Außenpolitik" haben Sie auf die
Bedeutung der
Außenwirtschaftspolitik verwiesen und für
sich selbst reklamiert, einen „ganz
wesentlichen Beitrag" zur erfolgreichen Außenwirtschaftspolitik
Österreichs geleistet
zu haben. Weshalb haben Sie selbst die
österreichische Delegation in den Iran nicht
begleitet, sondern stattdessen ebenfalls das Hahnenkammrennen in
Kitzbühl besucht?
9.
Welcher
außenpolitische Nutzen ist von ihrer Teilnahme an diesem unbestritten
wichtigen Sportereignis zu erwarten?