2234/J-BR/2004
Eingelangt am
22.07.2004
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möglich.
Anfrage
der vom Vorarlberger Landtag entsandten Bundesräte (Jürgen Weiss,
Christoph Hagen und Ilse
Giesinger)
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend
Sonderabgabe auf Alcopops
Der Vorarlberger Landtag hat mit Entschließung vom 8. Juli 2004 die
Landesregierung aufge-
fordert, „sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass für alle
industriell hergestellten
alkoholhaltigen Mischgetränke (Alkopops ab 5,6 Volumenprozent) eine wirksame Sonderabgabe
eingeführt
wird. Diese soll für gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen im
Jugendbereich
eingesetzt
werden."
Der diesem Beschluss zu
Grunde liegende Antrag war wie folgt begründet:
„Der Umsatz so
genannter Alcopops ist in den vergangenen Jahren in Europa und Österreich
besonders stark angestiegen. Über die Hälfte (52 %) der 16-17jährigen
konsumieren regelmäßig
Alcopops. Als wirksame Maßnahme gegen den
regelmäßigen Alkoholkonsum von Jugendlichen
haben sich Präventionsmaßnahmen, bei denen Jugendliche sich direkt über die
Auswirkungen von
Alkoholkonsum auseinandersetzen, sehr
bewährt. Vorarlberg nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und
hat mehrere Projekte umgesetzt, die österreichweit Anerkennung finden. Ein
weiteres hochwirk-
sames Mittel gegen den Alkoholkonsum junger Menschen sind hohe Preise.
Gerade Jugendliche
reagieren besonders preissensibel. Die
Auswirkungen von Alkoholpreisen wurden durch mehrere
Studien geprüft. Die meisten dieser Studien zeigten auf, dass eine höhere
Besteuerung von alkoho-
lischen Getränken zu einer Verringerung des Konsums führt. Ein besonders
positiver Effekt konnte
hierbei bei jugendlichen
Alkoholkonsumenten erzielt werden. Nachdem Frankreich mit einer
Sondersteuer den Alcopop-Konsum
Minderjähriger wirkungsvoll verhindern konnte, zogen die
Regierungen Großbritanniens, Irlands Deutschlands und der Niederlande
nach. Auch der
schweizerische Bundesrat verteuerte diese
Einstiegsdroge mit Wirkung von 1. Februar 2004 mit
einer neuen Sonderbesteuerung um
umgerechnet circa EUR 1,50 je 0,3 1-Flasche; laut Experten ist
das in etwa jene Preiserhöhung, die zu messbaren Konsumveränderungen
führt."
Daher richten die unterzeichneten
Bundesräte an den Herrn Bundesminister für Finanzen folgende
Anfrage
:
1. Sind Sie bereit, die vom
Vorarlberger Landtag geforderte Sondersteuer auf Alcopops zu
betreiben?
2. Wenn Nein, welche Gründe
sprechen dagegen?
3. Sehen Sie Möglichkeiten, dem
vom Landtag dargelegten Problem in anderer Weise zu
begegnen?