2295/J-BR/2005
Eingelangt am 08.02.2005
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möglich.
Anfrage
der Bundesräte Lindinger
und GenossInnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Kasernenschließungen
Zur Finanzierung der Heeresreform sollen Kasernen
verkauft werden. Unter anderem werden
davon auch Standorte
in Oberösterreich betroffen sein. In einem Artikel der
„Oberösterreichischen Nachrichten" vom
26.1.05 wurde u.a. folgendes veröffentlicht:
„Bundesheer
soll 40 Prozent sparen Der Kampf über das Wo ist eröffnet
Das große Zittern hat begonnen: Welche
Kaserne, welche Kommandoeinheit wird die
Heeresreform "Bundesheer 2010" überleben, welche Befugnisse werden
die neuerlich
"beschnittenen" Militärkommandanten
behalten?
Seit
Tagen hält Verteidigungsminister Günther Platter das (noch) geheime Papier des
mit der
Umsetzung der Reformkommissionsbeschlüsse
beauftragten Generalmajors Othmar
Commenda (ein Oberösterreicher) in Händen. Wann die Präsentation erfolgt und
was
Koalitionspartner FP und die Landeshauptleute noch herausverhandeln, ist
ungewiss. Nur
eines ist schon klar: 40 Prozent sollen gespart werden, was das Aus für
40 Kasernen bedeuten
könnte.
Kampf um Kommanden
Es
habe 60 bis 70 Bewertungskriterien für die 90 Kasernen und 400 Liegenschaften
gegeben,
so ein Insider. Darin finden sich neben dem
Verkehrswert die Einschätzung was baulich zu
machen sei, wie viel Ausbildung am jeweiligen Standorten künftig möglich wäre
usw. Was
allerdings noch vor der existenziellen Frage für die Standorte zu klären ist,
ist die neue
Truppengliederung. Hier hat der Kampf um die derzeit drei großen Kommanden
schon
eingesetzt. Vor allem aus der Steiermark hagelte es heftige Proteste,
das erst 2002 erhaltene
Kommando Internationale Einsätze wieder
abzuziehen.
..... Die größten Einsparungen dürfte es bei den Landstreitkräften und hier beim schweren
Gerät, den Panzern, geben. Aus
drei Panzerbataillonen dürften ebenso zwei werden wie aus
den drei Panzergrenadierbataillonen. Betroffen könnte hier auch
Oberösterreich sein, das
in Ebelsberg das Kommando der 4. Panzergrenadierbrigade, in Wels das
Panzerbataillon
14 und in Ried das Panzergrenadierbataillon
13 beheimatet.
Skandal mit Auswirkung
Auch bei den Jägern dürfte der Rotstift angesetzt werden.
"Nicht alle drei Jägerbrigaden
werden bleiben. Realistisch ist, dass die mechanisierten Brigaden
Infanteriebataillone
dazubekommen", so ein Insider. Besonders schlechte Karten soll die 6.
Jägerbrigade haben.
Diese hat mit dem Jägerbataillon 15 zwei Stützpunkte in Oberösterreich: in
Kirchdorf und
Freistadt.
Letztere
Einheit sorgte in den vergangenen Monaten für den wohl größten Skandal
innerhalb des Bundesheeres.
Werden Flieser gestutzt?
Nicht
ungeschoren bleiben dürften bei dieser Reform die Flieger, glaubt ein Experte.
Negative Auswirkungen auf den Standort
Hörsching (Fliegerregiment 3) sollte
das keine
haben. Selbst der Traum vom (verspäteten) Zuschlag der
Black-Hawk-Hubschrauber muss für
die Hörschinger noch nicht ausgeträumt sein.
Das hängt allerdings von der Zukunft
Langenlebarns ab, das nicht zum ersten Mal Zusperrkandidat ist. Ob sich der
Minister aber
gegen Parteifreund LH Erwin Pröll durchsetzen wird können?
...... Was den Erhalt aller Kasernen in Oberösterreich anlangt, wird sich LH Josef
Pühringer bei seinem Parteifreund Platter
ordentlich ins Zeug legen müssen. Nach
inoffiziellen
Meldungen dürfte den Standorten Freistadt und Kirchdorf das Sterbelichtlein
schon sehr hell leuchten. Und auch die
Landeshauptstadt könnte von der Zusperrflut
betroffen sein. Die Kaserne Ebelsberg sei ebenfalls ein heißer Einsparkandidat
Entgegen ersten Befürchtungen dürfte dem
Innviertel seine einzige Kaserne erhalten
bleiben.
Den 13ern in Ried käme demnach zugute, dass sie als KlOP-Stützpunkt
("Kräfte
für Internationale Operationen ")
schwer verzichtbar wären."
Die
unterzeichneten Bundesräte richten daher an den Bundesminister für
Landesverteidigung
nachstehende
Anfrage:
1.
Gibt es eine regelmäßige Information der Oberösterreichischen
Landesregierung über
die
in Oberösterreich geplanten Umstrukturierungen und Kasernenschließungen, die
im Zuge der Heeresreform erfolgen sollen?
2.
Welche
Standorte sind davon betroffen bzw. welche Kasernen sollen geschlossen und
verkauft werden?
3.
Welche Kasernenstandorte müssen aus Ihrer Sicht unbedingt
erhalten bleiben?