2452/J-BR/2006
Eingelangt am 11.10.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des
Bundesrates Schennach, Freundinnen und Freunde
an
den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit
betreffend merkwürdiger Personenschützer
In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober kam es in einer
Wiener Gaststätte zu einem
folgenschweren Zwischenfall, bei dem der Pressesprecher von Bundesministerin
Gastinger erhebliche
Verletzungen davontrug, die er in der Folge dann auch bei den
Sicherheitsbehörden
anzeigte. Bei dem Vorfall anwesend waren nicht nur der
Spitzenkandidat
des BZÖ, Peter Westenthaler, der nicht schlichtend eingriff,
sondern
nach diversen Meldungen die Schlägerei sogar angefeuert haben soll,
sondern
auch etliche KabinettsmitarbeiterInnen und ein gewisser Herr Siegfried
Kobal, der als
Personenschutz für Herrn Westenthaler fungiert hat.
Siegfried Kobal übt in der
Bundesrepublik Deutschland das konzessionsfreie
Gewerbe
Personenschutz und Bewachung aus, das in Österreich allerdings
konzessionsgebunden
ist.
Nach einem Bericht der Zeitschrift "Format" vom
3.5. 1999 besaß Kobal im Jahr
1999
diese Konzession nicht. Ein Vertreter der Kärntner
Wirtschaftskammer wird in
dem
Beitrag damit zitiert, er habe den Kärntner Landeshauptmann Haider um
Aufklärung gebeten
und würde - wenn keine befriedigende Auskunft komme - eine
Anzeige wegen des
Verdachts auf Verstoß gegen die Gewerbeordnung machen.
In einem
weiteren Bericht von "Format" am 10.5.1999 war dann zu lesen, dass
Kobal
in
der BRD 1998 zwei rechtskräftige Verurteilungen wegen Betrugs
erhalten habe
und ihm im Jahr 1997
die Erteilung eines Waffenscheins abgelehnt wurde.
Außerdem - so
die Berichte in "Format"- habe es in der BRD eine Anzeige bzw.
Verurteilung wegen Nötigung gegeben.
"Format" berichtet am 5.6. 2000 weiters, dass
sich Siegfried Kobal, der als
"langjähriger Leibwächter" Jörg Haiders
bezeichnet wird, vor dem Landesgericht
Klagenfurt
wegen verbotenen Schusswaffenbesitzes "demnächst"
verantworten
müsse.
Kobal soll schon zuvor wegen seines Waffengebrauchs bzw. -
besitzes
Schwierigkeiten mit
den Behörden gehabt haben.
Im Jahr 1994 hat es mehrmals Vorfälle gegeben, bei denen
Kobal Schusswaffen
gegen
andere Personen gerichtet haben soll. Diese Vorfälle müssten beim
Bundesheer bzw. der Kärntner Exekutive aktenkundig sein.
"profil" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe
vom 9.10.06, ohne Namen zu nennen,
davon,
dass der gewerberechtliche Status des Mannes fraglich sei. "Sein
Gewerbeschein
für das
Sicherheitsgewerbe ist nach Auskunft der
Wirtschaftskammer mit
Juni 2006 ausgelaufen und seither nicht erneuert worden."
Josef Schachermaier von der
Wirtschaftskammer wird damit zitiert, dass der Herr
(Kobal) nicht nur über keinerlei Gewerbeberechtigung verfüge, sondern
auch bei
keinem
Versicherungsträger versichert sei.
Wir rekapitulieren:
Herr Kobal wird im Jahr 1994 wegen illegalen Waffengebrauchs amtskundig,
übt in
der
Folge in der BRD das Gewerbe Personenschutz aus, wird in der BRD wegen
Betrugs und Nötigung rechtskräftig
verurteilt, übt daraufhin in Österreich ohne
Konzession
das gleiche Gewerbe aus (unter anderem als Leibwächter Jörg
Haiders),
wird im Jahr 2000 wegen verbotenen Schusswaffenbesitzes vor Gericht
gestellt,
erhält in der Folge dennoch offensichtlich die fehlende
Konzession, die er
seit
Juni 2006 nicht mehr hat und wird daraufhin als Leibwächter von
Peter
Wesenthaler
bei einer Schlägerei aktenkundig.
Die unterfertigten BundesrätInnen stellen daher folgende
ANFRAGE:
1). Ist das
Gewerbe des Personenschutzes in Österreich konzessionspflichtig?
2).
Welche Behörde ist für die Erteilung der Konzession zuständig?
3).
Darf das Gewerbe Personenschutz und Personenbewachung in Österreich ohne
Konzession ausgeübt werden,
wenn das Unternehmen von der BRD (oder einem
anderen Mitgliedsland der EU) aus tätig ist?
4).
Wird vor Erteilung einer Konzession in Österreich auch der persönliche
Leumund
des Antragstellers überprüft?
5). Wurde Herrn Siegfried Kobal in Österreich ein
Gewerbeschein für das
Sicherheitsgewerbe
erteilt? Wenn ja, wann?
6).
Welche Kärntner Behörden waren mit der Erteilung der
Gewerbeberechtigung für
Herrn Siegfried Kobal befasst?
7).
Hat Herr Siegfried Kobal im Jahr 2006 seine Gewerbeberechtigung zurückgelegt
(wenn ja , wann?) oder wurde sie ihm entzogen (wenn ja, warum)?
8). Gab es
Anzeigen gegen Herrn Kobal wegen illegaler Gewerbeausübung? Wenn
ja, wann und mitweichem Ergebnis?