2491/J-BR/2007
Eingelangt am 13.03.2007
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möglich.
Anfrage
der Bundesrätin Kerschbaum, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Verkehrsinfrastruktur- Umsetzung des Regierungsprogramms
Lt. Regierungsprogramm 2007 bis
2010 ist im Bereich (Verkehrs-)
Infrastrukturplanung (Seite 61, Abs. 1.1.,
2. Punkt) vorgesehen, bei der Umsetzung
des ÖBB Rahmenplanes und des
Bauprogramms der ASFINAG die
„Prioritätensetzung nach wirtschaftlichen
Kriterien" vorzunehmen.
Unter Verkehrsinfrastruktur und
Infrastrukturprojekte (Seite 59/60) ist weiter
angeführt: „Um eine weitere Verschiebung des Modal
Split zu
Lasten der umweltverträglichen Verkehrsträger aufzuhalten, ist die
Attraktivierung von Schiene und Wasserstraße besonders zu forcieren. Einen
wesentlichen Beitrag dazu kann dazu die Herstellung von mehr
Kostenwahrheit im Verkehr unter Einbeziehung der externen Effekte
liefern."
Weiteres
findet sich auf Seite 68 des Regierungsprogramms noch folgende Aussage:
„Neben der Verfahrensbeschleunigung müssen Maßnahmen zur
Eindämmung der
Umweltkosten
bei der Errichtung von Straßen- und Schieneninfrastruktur getroffen
werden. Insbesondere muss eine Überprüfung der Angemessenheit und
Notwendigkeit von bestehenden Ausbau- und
Trassierungsstandards vorgenommen
werden. Allfällige Kostensteigerungen aufgrund der Übererfüllung von EU-
Vorschriften müssen vermieden werden."
Diese Aussagen legen die Vermutung nahe, dass die o.a. Projekte nochmals auf ihre
Wirtschaftlichkeit überprüft werden sollen.
Nun fürchten LandespolitikerInnen mit gutem Grund um ökologisch und ökonomisch
unbegründete Projekte im Straßenbauprogramm der ASFINAG.
In Niederösterreich wurden bisher nur 2 Projekte einer Strategischen Prüfung
Verkehr unterzogen:
- die Marchfeldschnellstraße (B8)
- die Weinviertler-Schnellstraße (B303)
Bei beiden
Projekten wurde in der Strategischen Prüfung Verkehr (SP-V)
festgestellt,
dass der geplante
Vollausbau aus wirtschaftlicher Sicht (Kosten/Nutzen-Rechnung)
den jeweiligen Varianten mit Umfahrungsstraßen und Ausbau Öffentlicher Verkehr
unterlegen ist.
Für weitere,
derzeit aktuelle, Hochleistungsstraßenprojekte in Niederösterreich
wurde
eine
SP-V nicht durchgeführt, eine Kosten/Nutzenrechnung verschiedener
Ausbauvarianten ist
daher nicht öffentlich bekannt.
Die unterfertigten BundesrätInnen stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Ist vorgesehen,
die Verkehrsinfrastrukturprojekte aus dem ÖBB-Rahmenplan
und dem ASFINAG-
Bauprogramm nochmals auf ihre Wirtschaftlichkeit zu
überprüfen?
a. Wenn ja: in welchem Zeitraum ist mit dieser Überprüfung zu rechnen?
b. Wenn nein: warum nicht?
2. Ist vorgesehen,
die Verkehrsinfrastrukturprojekte aus dem ÖBB-Rahmenplan
und
dem ASFINAG- Bauprogramm nochmals auf ihre Auswirkungen auf den
Klimaschutz zu überprüfen?
a. Wenn ja: in welchem Zeitraum ist mit dieser Überprüfung zu rechnen?
b. Wenn nein: warum nicht?
3.
Kann aufgrund einer solchen Überprüfung noch
eine Änderung des
Ausbaugrades dieser
Projekte erfolgen?
4.
Wie ist der
Begriff „Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltkosten bei der
Errichtung von Straßen- und
Schieneninfrastruktur..." zu verstehen?
a. Sind damit die Kosten für Schäden, die jene angeführten Projekte der
Umwelt zufügen, gemeint? Oder
b. Sind damit Kosten
für Umweltschutzmaßnahmen (z.B.: Lärmschutz)
gemeint?
5. Wie ist die Aussage: „Einen wesentlichen Beitrag dazu kann dazu
die
Herstellung von mehr Kostenwahrheit im Verkehr unter Einbeziehung der
externen Effekte liefern." zu verstehen?
a. Ist die Herstellung von mehr Kostenwahrheit im
Verkehr ein Ziel der
neuen
Bundesregierung oder handelt es sich bei diesem Satz nur um
eine Erkenntnis, die
aber nicht umgesetzt werden soll?
6. Im Kapitel „Transit" (Seite 66/67) der Regierungserklärung ist angeführt:
„Besonders hohes Wachstum wird der Ost-West-Verkehr, während sich
der
Nord-Süd-Transit auf hohem Niveau
einpendelt." Maßnahmen sind aber
lediglich im Bereich des Nord-Süd-Transits
angeführt (Brenner Basistunnel).
a. Sehen Sie die
Notwendigkeit von Maßnahmen zur Eindämmung des
Ost-West-Transits?
b. Ist durch die
geplanten Projekte (ASFINAG Bauprogramm) wie A5, S1,
S2, B8, B303 eine Zunahme des Ost-West-Transits zu erwarten?