2584/J-BR/2007

Eingelangt am 31.10.2007
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Anfrage

der Bundesräte Dr. Erich Gumplmaier

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz

betreffend die Entwicklung des Aufkommens an Pensionsbeiträgen

In der öffentlichen Debatte bezüglich der Finanzierung des
Pensionssystems stehen meist nur die demografischen
Entwicklungen im Mittelpunkt. Die Zunahme der Lebenserwartung
und der damit steigende Anteil der Menschen
über 64 Jahre
w
ürde die Relation Junge - Alte so verschieben, dass die
Pensionen nicht mehr finanzierbar w
ären, wird oft kühn und
undifferenziert behauptet.

Dabei wird vernachlässigt, dass die wirtschaftliche
Entwicklung einen ma
ßgeblichen Einfluss auf die Finanzierung
hat. Konkret: das Wachstum des BIP, der Produktivit
ät und der
Besch
äftigung bzw. die Entwicklung der Relation Erwerbstätige
zu allen Nichterwerbst
ätigen (nicht nur der
Seniorengeneration).

Nach Jahren mäßigen Wirtschaftswachstums ist Österreich 2006
nach langer Zeit wieder in die Phase einer Hochkonjunktur
eingetreten. Sie f
ührte neben dem Wirtschaftswachstum zu einem
Wachstum der (Vollzeit-)Beschäftigten (auch wenn der Rückgang
der Arbeitslosigkeit noch zu w
ünschen übrig lässt) und sollte
nun auch zu einem st
ärkeren Wachstum der Löhne und Gehälter
f
ühren.


In den letzten Jahrzehnten ging die Lohnquote - der Lohnanteil
am Volkseinkommen - kontinuierlich, in den letzten Jahren
stärker zurück. Das bedeutet, dass mit dem anteilsmäßigen
Rückgang der Arbeitnehmerentgelte zugleich das
Beitragswachstum gedämpft wird
.

Zusätzlich zu diesen Entwicklungen geht auch innerhalb der
Lohn- und Gehaltseinkommen die Schere auseinander: Während es
bei den Niedrigsteinkommen sogar nominelle Verluste gibt, sind
hauptsächlich bei den höheren und den Spitzeneinkommen
Zuwächse zu verzeichnen.

Die unterfertigten Bundesräte stellen daher an den
Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage:

1) Wie hat sich 2006 und im laufenden Jahr das gestiegene
Wirtschaftswachstum und die gestiegene Beschäftigung auf
die Beitragseinnahmen der gesetzlichen

Pensionsversicherung ausgewirkt? Welche Steigerungen der
Beitragseinnahmen sind in den nächsten Jahren zu
erwarten, wenn die von den Wirtschaftsforschungs-
instituten prognostizierten Zuw
ächse an BIP und
Besch
äftigung realisiert werden?

2)  Wie verändert sich der Bundesbeitrag zur
Pensionsversicherung der unselbständig Erwerbstätigen
durch diese Entwicklungen.

3)  Wie hoch wäre der Entgang bzw. der Zuwachs an Beiträgen
für die gesetzliche Pensionsversicherung, einerseits im
Szenario einer weiterhin sinkenden Lohnquote,
andererseits im Szenario einer Trendumkehr, also einer
Stabilisierung oder sogar einem Ansteigen der Lohnquote?


4)  Wie würde sich eine - zumindest - Stabilisierung der
Lohnquote längerfristig auf den Bundesbeitrag zur
gesetzlichen Pensionsversicherung der unselbst
ändig
Erwerbstätigen auswirken?

5)  Welche Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit der
Pensionen w
äre durch eine Reduktion der
Einkommensspreizung zwischen Niedrigeinkommen und
Spitzeneinkommen infolge eines st
ärkeren Anstiegs der
Niedrigeinkommen zu erwarten? Welche Maßnahmen wären aus
Sicht des Bundesministers hilfreich, um einer weiteren
Einkommensspreizung entgegen zu wirken oder sie zu
verringern?