2705/J-BR/2009

Eingelangt am 03.07.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der BR Mag. Bettina Rausch, MMag. Barbara Eibinger und Mag. Michael Hammer

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend den Gratiseintritt in Bundesmuseen für junge Menschen

Am 18. Juni 2009 wurde von Seiten des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) via Pressemeldung die Einigung über die neue Verteilung der Bundesmuseen-Basisabgeltung verkündet. Dabei wurde die Öffentlichkeit auch darüber informiert, dass in Hinkunft Besucherinnen und Besucher bis zum Alter von 19 Jahren die Bundesmuseen ab dem 1. Jänner 2010 gratis besuchen werden können.

Diese Maßnahme begrüßen wir prinzipiell: zum Einen aufgrund ihrer Intention, jungen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu vereinfachen, zum Anderen, weil mit dieser Maßnahme Eltern unterstützt werden, die mit ihren Kindern in der Freizeit Kunst- und Kulturangebote nutzen wollen.

Genau hier sehen wir als Vertreterinnen und Vertreter junger Menschen jedoch auch eine Schwierigkeit. Die vorliegende Vereinbarung unterstützt zwar Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern im Wesentlichen so lange diese in Schul- oder Lehrausbildung sind. Gerade dann, wenn junge Menschen in der Regel ins selbständige Leben starten und über ihre Lebens- und somit Freizeitgestaltung selber entscheiden können, kommt der Gratis-Eintritt jedoch nicht mehr zum Tragen.

Das zumeist geringe Einstiegsgehalt, das im Nebenjob zum Studium verdiente Geld oder etwaiges „Taschengeld“ müssen in dieser Lebensphase für viele notwendige Investitionen in Mobilität, Ausbildung, Wohnraumschaffung oder Familiengründung eingesetzt werden. Gerade hier erscheint es uns für sinnvoll, Freizeitangebote im Bereich von Kunst und Kultur kostenlos - als echte Alternative zu kommerziellen Freizeitaktivitäten - zur Verfügung zu stellen.

Aus unserer Sicht hätte eine Ausweitung des Gratis-Eintrittes auf ein Alter von 25 oder 30 Jahren auch Vorteile für die Museen. Je eher bzw. je öfter jemand in jungen Jahren mit diesen Einrichtungen, mit der ausgestellten Kunst, in Berührung kommt, desto eher nutzt er bzw. sie diese Angebote auch in späteren Lebensphasen. Selbstbestimmte und somit selbst gewollte Besuche in diesen Museen sind dafür mitunter auch entscheidender als jene, die im Rahmen von Schulaktivitäten gesetzt werden, so diese überhaupt flächendeckend stattfinden.


Die unterzeichneten Bundesrätinnen und Bundesräte stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

Anfrage

1)  Wie hoch sind die jährlichen Besucherzahlen in den Bundesmuseen, verteilt auf die Altersgruppen von 0 bis 19 Jahren, 19 bis 25 Jahren, 25 bis 30 Jahren?

2)  Wie viele Schulgruppen und damit wie viele Schülerinnen und Schüler besuchen die Bundesmuseen in einem Jahr? Wie sieht die entsprechende Besucherzahlenentwicklung für die letzten 5 bzw. 10 Jahre aus?

3)  Mit welchem Besucheranstieg - sowohl im Rahmen von Schulgruppen als auch im Familienverband oder als Einzelbesucherinnen und -besucher - rechnen Sie im Falle des „Gratis-Eintrittes“ bis 19 Jahre?

4)  Auf Basis welcher Erfolgskriterien wird eine Evaluierung der am 18. Juni angekündigten Maßnahme vorgenommen?

5)  Wie sehen Sie die Anregung, den Gratis-Eintritt bis zum Alter von 25 oder 30 Jahren auszudehnen? Unter welchen Voraussetzungen könnten Sie sich die Ausweitung des Gratis-Eintritts vorstellen?