2731/J-BR/2009
Eingelangt am 01.12.2009
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möglich.
Anfrage
der Bundesräte Dr. Kühnel
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport
betreffend desaströsen Erhaltungszustand der Kaserne Wals-Siezenheim
Der
Sanierungsbedarf alleine für die Unterkünfte von Präsenzdienern
in der Kaserne Wals-
Siezenheim ist enorm. Dies hat auch der Besuch der Volksanwaltschaft am 27.Mai
2008
ergeben, die dazu in
ihrem Bericht an den Nationalrat und an den Bundesrat folgendes
festgehalten hat: „ Die Gebäude, die aus
der Zeit der amerikanischen Besatzung stammen,
sind
schon nach dem äußeren
Erscheinungsbild in einem teilweise sehr schlechten
Bauzustand. Die Raumaufteilung ist in manchen Gebäudeteilen in
der Gestalt, dass je
Stockwerk 2
Schlafzimmer mit bis zu 100 Rekruten bestehen, die nur notdürftig durch
Kojenwände in 6 Personenunterkünfte unterteilt sind. An Privatsphäre oder Nachtruhe ist
nicht zu denken.“
Aufgrund dieses
Ortsaugenscheins hat die Volksanwaltschaft den Bundesminister für
Landesverteidigung und Sport auf die Bestimmungen der Allgemeinen
Dienstvorschriften für
das Bundesheer hingewiesen, dass nämlich in den
Kasernen für eine wohnliche und saubere
Unterbringung
der Soldaten zu sorgen ist. Nach dieser Bestimmung ist auch bei Zuweisung
der Schlafstätten für die Wahrung des
organisatorischen Verbundes Sorge zu tragen und die
Wünsche einzelner Soldaten nach Möglichkeit zu berücksichtigen.
Diesen Anforderungen können Kasernenunterkünfte, die sich in Gebäuden die aus der
Kriegs- beziehungsweise Nachkriegszeit
stammen und die nicht generalsaniert wurden, nicht
genügen.
Auch die
parlamentarische Beschwerdekommission hat wiederholt die unzureichenden
Mannschaftsunterkünfte ausdrücklich beanstandet und diese als
subjektiven Missstand im
Hinblick auf die Fürsorgeverpflichtung
der militärischen Vorgesetzten gegenüber
Untergebenen
angesehen.
Da die
unterzeichneten Bundesräte die Kritik der
Volksanwaltschaft an den desolaten
Unterbringungsmöglichkeiten in der Kaserne
Wals-Siezenheim teilen und ihnen eine
menschenwürdige
Behandlung von Grundwehrdienern ein Anliegen ist, stellen sie an den
Bundesminister für Landesverteidigung und Sport folgende
Anfrage:
1. Haben Sie sich bereits persönlich von den
desaströsen Unterbringungsmöglichkeiten
für Präsenzdiener in
der Kaserne Wals-Siezenheim überzeugt?
2.
Welcher
Budgetbedarf ist notwendig, um diese Unterkünfte für Präsenzdiener in der
Kaserne Wals-Siezenheim auf einen modernen
und menschenwürdigen Standard zu
bringen?
3.
Warum
reagieren Sie nicht darauf, dass die Unterbringungsmöglichkeit für
Präsenzdiener in
der Kaserne Wals-Siezenheim sogar der Allgemeinen
Dienstvorschrift für das Bundesheer widerspricht?
4.
Ist die
Unterbringungssituation mit 2 Schlafsälen mit bis zu 100 Rekruten für Sie mit
der einstimmig angenommenen Empfehlung der Bundesheerreformkommission, den
Grundwehrdienst entsprechend attraktiver zu
gestalten, vereinbar?
5.
Warum wird gerade die modernste Kaserne Österreichs
in Ihrem Heimatbundesland
errichtet,
gleichzeitig ist aber für eine menschenwürdige Sanierung der Unterkünfte
für Präsenzdiener
in der Kaserne Wals-Siezenheim kein entsprechendes Budget
vorhanden?
6.
Sind Grundwehrdiener für Sie weniger wert als KIOP/KPE Kräfte, die
regelmäßig in
viel
besseren und somit auch menschenwürdigen Quartieren untergebracht
werden?
7.
Können Sie sich vorstellen, Budgetposten aus
dem Bundesministerium für
Landesverteidigung so umzuschichten, dass
ehestmöglich die Sanierung der
Unterkünfte in der Kaserne Wals-Siezenheim in Angriff genommen
werden kann?
Wenn
nein, warum nicht?
8. Welchen Zeithorizont können Sie für eine derartige Sanierung angeben?