2747/J-BR/2010
Eingelangt am 22.03.2010
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möglich.
Anfrage
der Bundesräte
Georg Keuschnigg, Martin Preineder, Ferdinand Tiefnig, Kolleginnen und
Kollegen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend die Kennzeichnung heimischer Lebensmittel
Die Frage,
wo ein Lebensmittel bzw. dessen wertbestimmender Rohstoff produziert wurde, ist
für viele Konsumentinnen und
Konsumenten ein wichtiges Entscheidungskriterium beim
Einkauf. Obwohl es eine Vielzahl von Regelungen gibt, ist es in der Praxis oft
sehr schwer
oder sogar unmöglich, festzustellen, wo das jeweilige Produkt bzw. dessen
Rohstoff
hergestellt wurde. Ohne Kenntnis der
gesetzlichen Regelungen und ihrer Bedeutung haben die
Zutatenangaben für die Konsumenten zum Teil geringe Aussagekraft.
Auch die Größe der
Schrift und die grafische Gestaltung beeinflussen den Informationsgehalt. Zudem
gibt es
gesetzliche Grauzonen, die Irreführung und Täuschung
ermöglichen.
Die unterfertigten Abgeordneten zum Bundesrat stellen daher an den
Bundesminister für
Gesundheit folgende
Anfrage:
1. Was unternehmen Sie dagegen, dass
bei der Auslobung von Lebensmitteln die Herkunft
aus Österreich
vorgetäuscht wird, auch wenn die mengen- und wertbestimmenden Rohstoffe
nicht aus
Österreich stammen?
2.
Seit Monaten
wird in der österreichischen
Öffentlichkeit intensiv über die
Weiterentwicklung der
Lebensmittelkennzeichnung diskutiert. Welche Initiativen haben Sie
gesetzt, um zu einer Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen zu
kommen?
3.
Wird das
Gesundheitsministerium dem Parlament einen Entwurf für ein
Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) vorlegen, in dem
die
Begriffe „Irreführung" oder
„Täuschung" so definiert sind, dass die vollziehenden
Behörden
bessere Handlungsmöglichkeiten haben?
4. Werden sie eine
Novelle zum LMSVG vorlegen, in der bei Milch- und Fleischprodukten
die Herkunft des
Hauptrohstoffes anzugeben ist, wie dies bereits bei Rindfleisch und
Rindfleischerzeugnissen im EU-Recht geregelt ist?
5.
In der Europäischen Union wird aktuell die
EU-Verbraucherinformations-Verordnung
diskutiert. Die
Beschlussfassung im Europäischen Parlament soll im Juli dieses Jahres
erfolgen. Welche Ziele verfolgt das
Gesundheitsministerium bei diesen Verhandlungen,
insbesondere im Hinblick auf die gesetzlichen Angaben auf den
Lebensmitteln, deren
Schriftgestaltung und grafische Ausführung?
6.
Bereits mehr als die Hälfte des Fleisches wird in der
Gastronomie verzehrt. Sind Sie bereit,
Bestimmungen zu
erlassen, dass die Herkunft und Produktionsweise der wertbestimmenden
Lebensmittel verpflichtend auf den Speisekarten bzw. Aushängen anzugeben
ist?
7.
Immer wieder
tauchen im Handel Produkte mit Bezeichnungen auf, die eine bäuerliche
Produktion suggerieren, in Wahrheit davon aber weit entfernt sind. Sind Sie
bereit, eine
Novelle des Lebensmittelsicherheits- und -verbraucherschutzgesetzes vorzulegen,
das die
Produktbezeichnung „Bauern-,, oder
ähnlich lautende Bezeichnungen Produkten vorbehält,
die tatsächlich aus bäuerlicher Produktion stammen?