2834/J-BR/2011

Eingelangt am 19.07.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Bundesrätin Monika Mühlwerth

und weiterer Bundesräte

an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend mögliches Mobbing durch die Direktorin Maria Kornfeld am

BG Babenbergerring Wiener Neustadt

Unter dem Titel "Professor stolpert über G-Punkt" berichtete der "Kurier" darüber, dass im Zuge der Maturaprüfung 2011 eine Schülerin am BG Babenbergerring von einem Psychologieprofessor nach der Lage des "G-Punktes" gefragt worden sein soll. (Kurier, 30. Juni 2011)

Mag dieser Sachverhalt ohne nähere Kenntnisse der Begleitumstände als Fall von sexueller Belästigung klingen, so wurde von der Klage erhebenden Schuldirektorin - offenbar wider besseres Wissen - wohlweislich verschwiegen, dass:

-     Die Schülerin für ihr selbstgewähltes Thema Alles über Sex aus psychologischer Sicht" im Maturafach Psychologie einen Film gezeigt bekommen hatte, in dem u.a. auch die Lage des "G-Punktes" besprochen wurde.

-     Dass die Schülerin während der mündlichen Matura selbst über den "G-Punkt" referiert hat.

-     Dass der Professor zu seiner Frage gleich dazugesagt hat, dass die Maturakandidatin sie nicht beantworten muss.


-     Dass der Professor Fragen zum "G-Punkt" bereits seit Jahren bei mündlichen Maturaprüfungen im Fach Sexualpsychologie gestellt hat, ohne dass jemals eine beteiligte Person sich aus dem Kontext sexuell belästigt gefühlt hätte.

-     Dass die Maturakandidatin selbst gegenüber den Medien eingeräumt hat, dass diese Frage "zum Lernstoff gehört" hat (vgl. Kurier vom 1. Juli 2011).

-     Dass ursprünglich anscheinend niemand aus der Maturakommission einen Grund zur Beschwerde gefunden hatte, sondern erst mit mehreren Wochen Verspätung die Schuldirektorin Maria Kornfeld.

-     Dass gerade sie, Kornfeld, bereits in der Vergangenheit durch ihr parteiisches Agitieren negativ aufgefallen war, u.a. indem sie einen bereits genehmigten, geplanten und organisierten Besuch von Schülern der Maturaklassen des BG Babenbergerring Wiener Neustadt beim Vorsitzenden des parlamentarischen Unterrichtsausschusses, NAbg. Dr. Walter Rosenkranz, dem verantwortlichen - nun im Zuge der o.g. Affäre inkriminierten - Pädagogen ohne Begründung untersagte.

Nach dieser Absage erfolgte ein Schriftverkehr mit dem Landesschulratspräsidenten für Niederösterreich, woraufhin Frau Kornfeld dem o.g. Psychologieprofessor auch gesagt haben soll, dass für sie "nun alles aus" sei, d.h. implizit angekündigt, sich mit dem Kollegen künftig nicht mehr auseinandersetzen zu wollen.

Nun soll der unliebsame weil anscheinend nicht zur politischen Couleur von Direktorin Kornfeld passende Pädagoge unter einem Vorwand offensichtlich in die Pension "weggemobbt" werden. Ein Vorfall, der angesichts der zutage geförderten mangelnden Führungsqualitäten von Frau Kornfeld einerseits starken Anlass zum Zweifel an deren Eignung für das Direktorenamt aufwirft, und andererseits zum Zweifel an der Objektivität bzw. Äquidistanz der Direktorin gegenüber manchen demokratisch gewählten Parteien gibt.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Bundesräte an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur die folgende


Anfrage

1.     War Frau Kornfeld zum Zeitpunkt, als die Frage nach dem "G-Punkt" fiel, bei der Maturakommission anwesend?

2.     Falls nein, warum nicht?

3.     Falls ja, warum erhob sie erst mit einer Zeitverzögerung von mehreren Wochen Klage gegen den o.g. Psychologieprofessor?

4.     Wie ist nach Ansicht des BMUKK der Umstand zu bewerten, dass (a) die o.g. Diskussion über den "G-Punkt" im Zuge des Prüfungsthemas "Alles über Sex" entstand, (b) die Maturakandidatin die Schwerpunktfrage "Alles über Sex aus psychologischer Sicht" sogar selbst gewählt, (c) der Professor, zu seiner Frage gleich dazugesagt hat, dass sie diese Frage nicht beantworten müsse, und (d) die Maturakandidatin selbst gegenüber den Medien eingeräumt hat, dass diese Frage "zum Lernstoff gehört" habe und (e) selbst nach Aussage des Landesschulrats für Niederösterreich die Frage des Psychologieprofessors "lernstoffkonform" gewesen ist?

5.     Wie schnitt Frau Kornfeld im Assessmentcenter anlässlich der Direktorenbesetzung für das BG Babenbergerring in den untersuchten Kompetenzfeldern jeweils ab?

6.     Aus welchem Grund wurde der o.g. Parlamentsbesuch von Frau Kornfeld untersagt?

7.     Entspricht es den Tatsachen, dass Frau Kornfeld dem Kollegen mitgeteilt haben soll, dass für sie "nun alles aus" sei, d.h. dass sie sich mit dem Kollegen künftig nicht mehr auseinandersetzen wolle?