2880/J-BR/2012

Eingelangt am 21.02.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der BundesrätInnen Elisabeth Kerschbaum, Efgani Dönmez; Marco Schreuder

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Auswirkungen der Thiamethoxam-Belastung im Grundwasser
Korneuburgs und Veröffentlichung der Melissa Studie

BEGRÜNDUNG

Im Frühjahr 2011 wurden in Teilen des Korneuburger Grundwassers massive
Grenzwertüberschreitungen bei Thiamethoxam und Imidacloprid festgestellt. Die
Berechnungen der Grundwasserstr
öme ergeben, dass das Mittel sicher schon vor einigen Jahren ins Grundwasser gelangt ist. Seither wissen die betroffenen
BrunnenbesitzerInnen, dass das Grundwasser noch Jahre lang verunreinigt sein
wird, obwohl seit kurzem mit Aktivkohlefiltern an der Reinigung gearbeitet wird.
Die Informationen, die die Behörde in diesem Jahr seit Bekanntwerden der Belastung von sich aus veröffentlicht hat, sind äußerst spärlich. Weder die Daten aus den Messungen, noch diverse Studien über die Auswirkungen der Thiamethoxam- Belastung auf Menschen, Tiere und Umwelt wurden veröffentlicht.

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist nach wie vor sehr groß. Auch wenn die Bezirkshauptmannschaft versichert, dass die im Vorjahr aufgetretenen
Verkrümmungen von Pflanzen, die mit belastetem Grundwasser gegossen wurden,
in keinerlei Zusammenhang mit der Thiamethoxam-Belastung stehen: Vertrauen
braucht Transparenz. Kaum ein Betroffener wird im kommenden Sommer seine
Pflanzen mit Brunnenwasser gießen.

Aber auch die Ergebnisse der vom BMLFUW im Jahr 2009 in Auftrag gegebenen
Langzeitstudie
Untersuchungen zum Auftreten von Bienenverlusten in Mais und
Rapsanbaugebieten
Österreichs und möglicher Zusammenhänge mit
Bienenkrankheiten und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ (Melissa) sind noch
nicht bekannt, obwohl die Studie laut Homepage der Ages schon seit einem halben
Jahr veröffentlicht sein sollte[1].


Die Ergebnisse aus der Melissa-Studie, bei dem u.a. auch die Auswirkungen von
Thiamethoxam und Imidacloprid untersucht wurden, könnten auch für eventuell
weiter notwendige Untersuchungen in Korneuburg von Bedeutung sein.

 

Die unterfertigenden BundesrätInnen stellen daher folgende

ANFRAGE

1.    Ist die Langzeitstudie Untersuchungen zum Auftreten von Bienenverlusten in
Mais und Rapsanbaugebieten Österreichs und möglicher Zusammenhänge mit
Bienenkrankheiten und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ (Melissa)
inzwischen abgeschlossen?

a.   Wenn ja, wann wird sie veröffentlicht?

b.   Wenn nein, warum nicht?

2.       Wurden die Ergebnisse der Melissa-Studie der BH Korneuburg vorweg
übermittelt?

3.       Welche Untersuchungen hat die Melissa-Studie umfasst?

4.       Welche Ergebnisse brachte die Studie in Bezug auf die Auswirkungen der
untersuchten Neonicotiniode

a.   auf Insekten (im Speziellen Bienen) bei kurzfristigem Kontakt

b.   auf Insekten (im Speziellen Bienen) bei langfristig wiederkehrenden
Kontakten?

c.   Auf Pflanzen

5.   Welche Ergebnisse brachte der Aufruf zur Beobachtung der Imker betreffend
Nutzung von Guttationstropfen als Wasserquelle durch Bienen?

a.  Wurde dabei auch die durchschnittliche Belastung der Guttationstropfen
gemessen?

6.   Werden die Messungen und Studien, die die Bezirkshauptmannschaft
Korneuburg bzw. die Firma Kwizda im Zuge der Untersuchungen des
Korneuburger Grundwassers erstellen lie
ßen, veröffentlicht?

a.   Wenn ja, wann und wo?

b.   Wenn nein, warum nicht?

7.   Unterliegen die Informationen betreffend dieser Studien dem UIG?

a.   Wenn ja, sind sie auf Anfrage jedermann/frau auszuhändigen?

b.   Wenn nein, warum nicht?



[1] http://www.ages.at/ages/presse/presse-archiv/2011/forschungsprojekte-zu-bienengesundheit-und-
bienenschutz/:Der 4. Zwischenbericht des Forschungsprojektes MELISSA" wird nach wissenschaftlicher
Abklärung der eingegangenen Verdachtsfälle von Bienenschäden voraussichtlich im Sommer 2011
ver
öffentlicht, der Schlussbericht wird Anfang 2012 präsentiert."