3224/J-BR/2017

Eingelangt am 20.03.2017
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ANFRAGE

 

der Bundesrätin Rosa Ecker

und weiterer Bundesräte

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend Versorgung mit neonatologischen Intensivbetten in Österreich

 

An der ehemaligen Landes-, Frauen- und Kinderklinik, jetzt Med Campus IV. wird  im Bereich der Versorgung von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern hervorragende Arbeit geleistet. Die kleinen Patienten werden aufgrund der Möglichkeiten des medizinischen Fortschritts immer früher geboren und haben oft komplexe Krankheitsbilder mit komplexem Behandlungsaufwand.

Die medizinische Versorgung der Frühgeborenen und auch die entsprechende Behandlung der Risikoschwangeren vor der Geburt, sowie die Entscheidungsfindung über das Prozedere von Frühgeborenen an der Grenze der Lebensfähigkeit,  verlangen ein hohes Maß an Erfahrung. Diese ist nur in einem Perinatalzentrum gegeben. Deshalb ist bei drohender Frühgeburt die Versorgung in einem Perinatalzentrum für Mutter und Kind unbedingt anzustreben.

 

Leider sind die neonatologischen Intensivbetten im Med Campus IV. mehr als 1/3 des Jahres voll ausgelastet und keine Neuaufnahmen  möglich. 2016 musste die neonatologische Intensivstation wegen Vollbelastung sogar an 122 Tagen gesperrt werden. Dieses Kompetenzzentrum der Uniklinik wird auch länderübergreifend  in Anspruch genommen.

 

Meist handelt es sich um sehr komplexe Fälle mit langer Liegedauer und damit längerer Belegdauer der Betten. Dadurch ergibt sich, dass – möglicherweise nicht nur aus Oberösterreich, werdende Mütter und Säuglinge nach Salzburg, St. Pölten oder sogar ins benachbarte Deutschland (Passau) zur Versorgung gebracht werden müssen. Werdende Mütter, die aufgrund gesundheitlicher Probleme im Laufe der Schwangerschaft nach Deutschland überwiesen werden,  haben nach der Entbindung möglicherweise noch immer keine Möglichkeit der adäquaten Versorgung in Linz, aufgrund von Kapazitätsproblemen. Das ist ein unhaltbarer Zustand, wenn man bedenkt, welche Belastung, aufgrund der räumlichen Trennung von Mutter und Kind bzw. werdender Mutter und deren Familie zusätzlich zur bereits kritischen gesundheitlichen Situation hinzukommt.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

Anfrage

 

1.)  Gibt es einen Überblick, wo und in welchen Entfernungen zueinander, derartige Zentren in Österreich angeboten werden?

2.)  Welche Zahlen liegen vor, die einen Überblick geben, wie viele Kinder/Mütter aus anderen Bundesländern in OÖ versorgt wurden?

3.)  Wie viele Kinder/Mütter aus OÖ wurden in anderen Bundesländern oder im benachbarten Deutschland versorgt?

4.)  Wie viele Kinder/Mütter aus anderen Bundesländern wurden bundesländerübergreifend oder im benachbarten Deutschland versorgt?

5.)  Welche Kosten entstanden für die Versorgung außerhalb des eigenen Bundeslandes und in welchem Verhältnis stehen diese zu den Kosten, welche im Normalfall angefallen wären?

6.)  Welche Maßnahmen sind angedacht oder bereits in Ausarbeitung, um die Versorgung dieser kleinen Patienten und deren Mütter in Österreich, in einer zumutbarer Entfernung zum Heimatort, zu gewährleisten?