3243/J-BR/2017

Eingelangt am 01.06.2017
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Anfrage

der Bundesräte Ferdinand Tiefnig Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend neue Studie zu Palmöl

Eine neue wissenschaftliche Studie des Instituts für Forschung und Biomedizin in Barcelona kommt zu dem Ergebnis, dass Palmöl das Wachstum von bösartigen Tumoren anrege und vermehrt die Bildung von Krebsmetastasen verursache.

Die Wissenschafter aus Barcelona haben untersucht, was die Bildung und das Wachstum von Metastasen bei Krebs verursacht. Demnach hätte in den Zellmembranen von Tumoren verschiedener Krebsarten ein Protein (CD36) identifiziert werden können, das dafür verantwortlich sei, Fettsäuren in die Zellen aufzunehmen. Dieses Fett rege das Wachstum der Krebszellen und die Bildung von Metastasen an.

Der verantwortliche Forscher Salvador Aznar Benitah vom Stammzell- und Krebslabor des Instituts für Forschung und Biomedizin meint, dass fettreiche Kost das Potential der Tumore, Metastasen zu bilden, verstärke. Palmitinsäure, eine Hauptkomponente in Palmöl, sieht er als hauptverantwortlich für diesen Effekt.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe die Risiken für die   öffentliche Gesundheit durch folgende Stoffe bewertet: Glycidol-Fettsäureester (GE), 3- Monochlorpropandiol (3-MCPD) und 2-Monochlorpropandiol (2-MCPD) sowie deren Fettsäureester. Diese Stoffe könnten sich während der Lebensmittelverarbeitung bilden, vor allem bei der Raffination von Pflanzenölen bei hohen Temperaturen (ca. 200°C).

Die höchsten Konzentrationen von GE wie auch von 3-MCPD und 2-MCPD (einschließlich Estern) wurden in Palmölen und Palmfetten gefunden, gefolgt von anderen Ölen und Fetten.

Das Schweizer Fernsehen hätte zahlreiche Produkte auf Schadstoffe prüfen lassen, in denen raffinierte Palmöle Vorkommen. Dabei sei das krebserregende und erbgutschädigende Lebensmittelgift Glycidol sowie 3-MCPD gefunden worden.

Marco Binaglia, Sprecher der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)   erklärte dazu im Schweizer Fernsehen, dass die Situation bei Babys, die nicht gestillt werden, besorgniserregend sei. Die EFSA gehe davon aus, dass diese ganz kleinen Kinder vermutlich mehr als die tolerierbare Menge an 3-MCPD aufnehmen. Für Glycidol gebe es keine erlaubte Maximaldosis, da jede Dosis ein Risiko sei und Krebs auslösen könne.

Die unterfertigten Bundesrätinnen und Bundesräte stellen daher an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende

Anfrage

1.      Treffen die in der Einleitung dieser Anfrage beschriebenen Risiken von Palmöl und anderen Fetten zu bzw. gibt es noch andere wissenschaftliche Erkenntnisse, die in die gleiche oder eine andere Richtung deuten?

2.       Wird seitens des Gesundheitsministeriums untersucht, ob Palmöl oder seine    Bestandteile im Vergleich mit anderen Fetten und Ölen die Entstehung oder das Wachstum von Krebszellen auslöst oder fordert?

3.      Gibt  es  in  Österreich  Hinweise  auf  vermehrtes  Auftreten  von  Krebs  im  Zusammenhang mit Palmfett?

4.       Werden Sie im Fall, dass die Studie aus Barcelona zutrifft, Maßnahmen ergreifen und wenn ja, welche?

5.      Wie schätzen Sie das Gefahrenpotenzial von Palmöl in Babynahrungsmitteln ein?

6.       Wie wichtig ist es aus gesundheitspolitischer Sicht, Lebensmittel, die Palmöle    enthalten, klar zu kennzeichnen und wenn ja, welche Schritte werden Sie in diesem Zusammenhang unternehmen?

7.       Welche Empfehlungen können Sie in diesem Zusammenhang abgeben?

8.      Wie informiert das Gesundheitsministerium die Öffentlichkeit und insbesondere die Eltern?