3728/J-BR/2020

Eingelangt am 13.02.2020
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Anfrage

 

Der Bundesräte Steiner

und weiterer Bundesräte

an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend Massenkeulung im Tötungsgatter Holzrinner

 

Wie kürzlich bekannt wurde, fand am 09.02.2020, gegen 20.30 Uhr, in Kaisers im Außerfern eine Massentötung von Rotwild im sogenannten Reduktionsgatter Holzrinner statt. Bei diesem ‚Gattermassaker‘ wurden zum Entsetzen der ansässigen Bevölkerung 45 Minuten lang 33 Stück Rotwild erschossen, wobei nur 20 Tiere zur TBC-Seuchenbekämpfung per Bescheid vorgeschrieben gewesen sein sollen. Durchgeführt wurde diese Massentötung gegen den Protest der Bevölkerung von einem durch die Tiroler Veterinärbehörde engagierten Jäger und einem Gehilfen. Erst kurz zuvor war eine Petition der Bevölkerung gegen eine derartige Massentötung verfasst worden. Auch der Tiroler Jägerverband distanzierte sich in Folge sofort von den grausamen Vorgängen in Kaisers und verurteilte dieses extreme Vorgehen von Seiten der Veterinärbehörde: „Derartige Massen-Keulungen haben mit weidgerechter Jagd und tierschutzrechtlichen Grundsätzen nichts zu tun; sie sind weder weidgerecht noch tierschonend. Der Tiroler Jägerverband distanziert sich klar und vorbehaltslos von solchen Maßnahmen“, wird Landesjägermeister Anton Larcher in der Landespresse zitiert.

Vgl. dazu die Pressemeldungen:

https://www.tt.com/artikel/30716746/nach-abschuessen-in-kaisers-land-tirol-will-gatterjagd-kuenftig-verbieten

https://www.tt.com/artikel/16627119/gattertoetung-in-kaisers-bevoelkerung-wollte-gemetzel-stoppen

 

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Bundesräte an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismusfolgende

 

ANFRAGE

 

1.    Wie viele Reduktionsgatter und diesen ähnlichen Anlagen existieren in Tirol?

2.    Wie viele Regulierungsgatter wurden in den letzten 10 Jahren genehmigt (mit Angabe zum Grund, Ort und Datum)?

3.    Sind in nächster Zeit weitere Regulationsgatter geplant?

a.    Wenn ja, wie viele und wo?

4.    In welchen Jagdgebieten ist eine Regulation aufgrund eines TBC Seuchenverdachtes in Planung?

5.    Wie oft wurden in den letzten 10 Jahren Massenkeulungen behördlich genehmigt?

a.    Wie oft wurde bei der Entnahme durch die zuständigen Jäger die genehmigte Abschusszahl überstiegen?

6.    Wie viele TBC Seuchenfälle wurden beim Rotwild in den letzten 10 Jahren gemeldet?

a.    Wann und wo?

7.    In welchen Jagdgebieten wurden TBC Fälle bekannt und wurden dazu Maßnahmen getroffen?

b. Wenn ja, welche?

8.    Wie viele Tiere waren TBC positiv (mit Angabe wo und wann mit Zuordnung auf die Bezirke der Bundesländer)?

9.    Wie hoch ist die Prävalenz der einzelnen Bundesländer (Zeitrahmen)?

10. Wie hoch ist die Prävalenz in den Bezirken des Landes Tirol und angrenzend in jenen Vorarlbergs, Salzburgs, Kärntens?

11. Welche Labore führten die Untersuchungen durch (bei TBC)?

12. Welche Maßnahmen werden Sie als zuständige Bundesministerin aufgrund des gegenständlichen Vorfalles in Kaisers ergreifen?

a.    Sind zukünftige Schritte in dieser Angelegenheit durch Sie geplant?

13. Weshalb wurden in Kaisers, am 09.02.2020, 33 Tiere anstatt der freigegebenen 20 entnommen?

14. Stellen Sie sich hinter die Tiroler Jägerschaft, welche die Vorfälle in Kaisers aufs Schärfste verurteilt?

15. Wer waren die Verantwortlichen der Massenkeulung in Kaisers am 09.02.2020?

a.    Wer war an der Entnahme beteiligt?

16. Drohen Konsequenzen für den engagierten Jäger bzw. seinen Gehilfen?

17. Auf Grundlage welcher konkreten Verdachtsmomente/Vermutungen werden solche Massenkeulungen von der zuständigen Behörde eingeleitet bzw. genehmigt?

18. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass solch grausame Vorgehen nicht mehr durchgeführt werden?