3772/J-BR/2020

Eingelangt am 02.06.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

des Bundesrates Michael Bernard und weiterer Bundesräte

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend notwendige Maßnahmen für die Unterstützung der österreichischen Land- und Forstwirte

Die österreichische Forstwirtschaft ist durch Borkenkäferbefall, der durch die Trockenperiode hervorgerufen wurde und durch die COVID-19-Maßnahmen der Bundesregierung wirtschaftlich hart getroffen. Der Billigholzimport aus den Nachbarländern bringt die Forstwirtschaft weiter in Bedrängnis.

2019 gab es Gesamt-Holzernte in Österreich von 18,9 Mio. Festmeter (-1,5% zu 2018) und ein Rekord an Schadholz von 11,7 Mio. Festmetern. Dennoch wurden 11,1 Mio. Festmeter aus dem Ausland importiert und nur 0,9 Mio. Festmeter exportiert, das heißt, es gab 10,2 Mio. Festmeter Netto-Import. Dadurch entstand beim Holzpreis ein Minus von 13% im Vergleich zu 2018.

Im ganzen Land liegen Berge von Holz herum. Trotzdem rollen Hunderte Lkw aus Tschechien über die Grenze, um Holz, meist sogar Schadholz, nach Österreich zu liefern.

Am 21. April 2020 titelt und berichtet die „Oberösterreichische Nachrichten“ wie folgt: „Im Mühlviertel verrottet das Holz, trotzdem Importe aus Tschechien

Holzpreis ist im Keller, Absatz stockt: Heftige Diskussion über Einfuhren von Sägewerken

"Im ganzen Land liegen Berge von Holz herum. Trotzdem rollen Hunderte Lkw aus Tschechien über die Grenze, um Holz, meist sogar Schadholz, zu uns zu liefern." (...)

Allein die Sturmschäden im Winter haben 200.000 Festmeter Schadholz verursacht, jetzt ist der Käfer so früh wie selten zuvor im Anflug: "Der Absatzmarkt stockt massiv", heißt es seitens des Waldverbandes. Der Preis für Sägerundholz ist im Keller, das Niveau befindet sich bei rund 64 bis 66 Euro pro Festmeter - das ist so wenig wie zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009.

Kaum kostendeckend

"Im Vergleich zu damals haben wir einen massiven Mengenüberhang bei Rundholz, und dies verschärft die Situation der Waldbesitzer zusätzlich", sagt Waldverbands­Geschäftsführer Andreas Hofbauer. Eine Besserung sei nicht in Sicht, auch weil die Exporte von Schnittholz wegen der Coronakrise drastisch zurückgegangen sind.

"Die Zeiten, in denen der Wald für die Bauern die Sparkasse war, sind vorbei. Bei den aktuellen Holzpreisen und Käferholzabschlägen ist eine kostendeckende Waldbewirtschaftung kaum mehr möglich", sagt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer. Schon im Herbst nach dem katastrophalen Käferjahr mit mehr als einer Million Festmeter Schadholz allein in Oberösterreich hatte Langer-Weninger betont, dass es wichtig sei, dass die Sägeindustrie den Import von Rundholz verringert, soweit es ihre Geschäftsbeziehungen zulassen, um die Lage nicht durch ständige Preissenkungen weiter zu verschärfen.

Der Unmut ist in der Tat groß. "Alle reden in Zeiten von Corona von Regionalität, ds Sägewerk Ortner in Tragwein wirbt sogar damit. Und dann fahren am Mittwoch in der Früh fünf Lkw aus Tschechien mit Holz vor", sagt ein Bauer. Betreiber Rudolf Ortner, der auch stellvertretender Wirtschaftskammer-Obmann der Landes-Fachgruppe Holz ist, bestätigt das: "Es waren drei Fuhren mit Lärchen, zwei mit Fichten. Die Lärche brauche ich, weil ich diese in einer Länge von bis zu zwölf Metern in Österreich nicht nicht gibt. Die Fichten musste ich dazunehmen, weil die Tschechen ebenfalls ein Käferproblem haben", sagt der Unternehmer. Die Einschnittmenge liege bei 50.000 Festmeter im Jahr, en Drittel des Holzes kommen aus Tschechien und Deutschland: "Dazu muss man aber auch sagen, dass Österreich zwei Drittel seines Schnittholzes exportiert." Heimisches Holz sei um 30 Prozent teurer als tschechisches. Trotzdem appelliere er, österreichisches Holz zu kaufen.

Der niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter und Bauernbundobmann Stephan Pernkopf geht einen Schritt weiter: Er verlangt von der Holzindustrie, Importe, etwa aus Tschechien, sofort einzustellen: "Wenn die Industrie ein Partner der Bauern sein will, dann macht sie das freiwillig. Wenn nicht, dann machen wir das eben gesetzlich." (...)

Laut Statistik Austria hat Österreich von Jänner bis Oktober 2019 5,4 Millionen Festmeter Nadelrundholz importiert, das waren fast genauso viel wie im Vergleichszeitraum 2018. Drei Millionen kamen aus Tschechien, das ist seit 2015 fast eine Verdoppelung.

"Wenn die Industrie ein Partner der Bauern sein will, dann macht sie das freiwillig. Wenn nicht, dann machen wir das eben gesetzlich."

Stephan Pernkopf, Niederösterreichs Landeshauptmann-Stv. ist für das Verbot von Holz-Importen“

Vor diesem Hintergrund richten die unterfertigten Bundesräte an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

Anfrage

1)    Welche Maßnahmen sind zur Unterstützung der heimischen Land - und Forstwirte geplant?

2)    Wann werden Sie mit der Umsetzung ihrer geplanten Maßnahmen beginnen?

3)    Sind in Ihren geplanten Maßnahmen auch die Errichtung von weitere Nasslagerplätzen vorgesehen?

a)  Wenn ja, wo werden diese errichtet

b)  Wenn nein, warum nicht?

4)    Denken Sie auch einen Importstopp von Billigholz an?

a)    Wenn ja, wann werden Sie mit der Umsetzung beginnen?

b)    Wenn ja, gegenüber welchen Ländern wollen Sie den Importstopp verhängen?


5)    Sind in Ihren geplanten Maßnahmen auch die Errichtung von weitere Nasslagerplätzen vorgesehen?

a)  Wenn ja, wo werden diese errichtet

b)  Wenn nein, warum nicht?