292/AE

 

 

 

der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde

 

betreffend: Aussetzung der bestehenden Werkvertragsregelung und

Frist für arbeits- und sozialrechtliche Regelung prekärer Arbeitsverhältnisse

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

1. Die Bundesregierung wird aufgefordert die bestehende Werkvertragsregelung

auszusetzen

 

2. Die Bundesregierung wird beauftragt, bis zum Ende des Jahres 1997 die erforderlichen

gesetzlichen Bestimmungen für eine arbeits- und sozialrechtliche Regelung prekärer

Arbeitsverhältnisse auszuarbeiten, durch die sichergestellt wird, daß

. das Arbeitsrecht bzw. der ArbeitnehmerInnenbegriff den wirtschaftlichen

Veränderungen so angepaßt wird, daß eine Zuordnung erleichert beziehungsweise

überhaupt erst ermöglicht wird

. alle prekären Arbeitsverhältnisse, die derzeit keine oder eine geringe soziale

Absicherung haben, in eine soziale Sicherung miteinbezogen werden, die vor Armut

schützt und im Alter bzw. im Krankheitsfall eine ausreichende Versorgung garantiert.

 

 

BEGRÜNDUNG:

 

Die gegenwärtige Regelung auch und teilweise erst recht unter Berücksichtigung der nun

akkordierten Änderungen ist ungerecht, unsozial, schwer administrierbar, für Betriebe mit

hohen Umstellungskosten verbunden und führt vor allem nicht zu dem, was ursprünglich

quer über Parteien und Interessenorganisationen Übereinstimmung bildete, nämlich die

Flucht aus dem Arbeits- und Sozialrecht zu verhindern.

Die Regelung betrifft nur das Sozialrecht, enthält aber keinerlei arbeitsrechtlichen

Bestimmungen, die als ''Unterfutter'' notwendig wären.

Die Regelung ermöglicht bzw. erzwingt geradezu Umgehungsvarianten, da sie sonst gerade

bei niedrigen Einkommen zu großen Einkommenseinbußen führt.

Gerade die Werkverträge mit den niedrigsten Einkommen sind von jeder sozialen

Absicherung ausgenommen und durch den fehlenden Unfallversicherungsschutz sogar noch

schlechter gestellt als die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse.

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für Arbeit und Soziales

vorgeschlagen.