428/AE XX.GP
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Helmut Peter, Heide Schmidt, Partnerinnen und Partner
zur Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Gründung von Unternehmen
erleichtern
Aus Sicht des Liberalen Forums kann nur die Wirtschaft Arbeitsplätze schaffen. Die
Politik muß dabei für jene Rahmenbedingungen sorgen, die geeignet sind, positive
Beschäftigungsimpulse zu bewirken.
Eingebettet in ein zusammenwirkendes Bündel aus kurz-, mittel- und langfristig
positiv wirkenden Maßnahmen bedarf Österreich einer (von der Koalitionsregierung
mehrfach versprochenen) "Jungunternehmeroffensive", ebenso wie eine
"Jungunternehmerinnenoffensive". Die Selbständigenquote ist in Österreich im
internationalen Vergleich immer noch zu niedrig. Dazu kommt, daß nur jedes 3.
Unternehmen von einer Frau geführt wird, der Frauenanteil zwischen 1 980 und 1 995
sogar von 33,1% auf 30,8% gesunken ist. 90% der Frauen übernehmen
Familienbetriebe, es gibt also so gut wie keine Gründerinnen. Eine überbordende
Bürokratie und unternehmensgründungsfeindliche Rahmenbedingungen (man denke
nur an das starre Regime des Betriebsantrittsrechts der Gewerbeordnung oder die
glücklicherweise vom Verfassungsgerichtshof wieder aufgehobene Mindest-KÖSt
von 50.000 Schilling jährlich) machen es in Österreich schwieriger als in allen
vergleichbaren Wirtschaftsstandorten, ein Unternehmen zu gründen. Dabei sind
etwa dreiviertel aller Unternehmensgründungen erfolgreich, und schaffen im Schnitt
sieben neue Arbeitsplätze.
Die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Gründung von Unternehmen
erleichtern ist nur ein Detailaspekt zur Dynamisierung des Wirtschaftsklimas in
Österreich, aber ein sehr wichtiger. Vor diesem Hintergrund hat das Liberale Forum
bereits zahlreiche lnitiativen gesetzt und entsprechend konkrete Anträge im
Parlament eingebracht, die zu einer Flexibilisierung und Liberalisierung der
Rahmenbedingungen für die
österreichische Wirtschaft beitragen.
So wurde etwa ein Antrag zur Reform und radikalen Liberalisierung der
Gewerbeordnung, sowohl das Betriebsantrittsrecht als auch das Anlagenrecht
betreffend, ebenso eingebracht, wie ein Antrag zur Aufhebung des
Ladenöffnungszeitengesetzes, mit dem Ziel der völligen Freigabe der
Ladenöffnungszeiten.
Anträge zur Einführung der Teilarbeitslosigkeit nach Schweizer Modell mit dem Ziel,
die Annahme befristeter Teilzeitarbeit zu ermöglichen, ohne das Arbeitslosengeld
völlig zu verlieren, und auf Anhebung der Geringfügigkeitsgrenze von 3.600 auf
7.000 Schilling im Arbeitslosenversicherungsgesetz, ebenfalls mit dem Ziel,
geringfügige Beschäftigung während der Arbeitslosigkeit zu ermöglichen, sind
ebenso wichtige flankierende Maßnahmen wie ein Antrag zum Arbeitszeitgesetz, der
auf eine weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeit abzielt. Auch ist die Aufhebung
des Arbeitnehmerlnnenschutzgesetzes bei gleichzeitiger Neukodifikation des
Arbeitnehmerschutzes ebenso beantragt wie die völlige Zurücknahme der
Werkvertragsregelung.
Ein Antrag zur Strukturreform des dualen Berufsausbildungssystems mit dem Ziel,
die Attraktivität der Lehrlingsausbildung zu erhöhen und schließlich ein Antrag auf
Ökologisierung des Steuersystems zur Senkung der Einkommenssteuer runden das
liberale Maßnahmenpaket ab.
Darüber hinaus bedarf es einer Belebung des österreichischen Kapitalmarktes, und
es müssen schließlich auch Entscheidungsgrundlagen berechnet werden
hinsichtlich der Finanzierung eines Grundsicherungsmodells.
Dieses liberale Maßnahmenpakete zielt auf die überfällige und von der
Bundesregierung trotz zahlreicher Ankündigungen nie durchgeführte Umsetzung
einer Arbeitsmarktoffensive ab. Dabei haben jene Maßnahmen Priorität, die die
Unternehmen in die Lage versetzen,
beschäftigungswirksame Impulse zu setzen.
Mit diesem Ziel stellen die unterzeichneten Abgeordneten im Hinblick auf die
Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Gründung von Unternehmen
erleichtern, zur Stärkung des Standortes Österreich im internationalen Wettbewerb
folgenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
,'Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für wirtschaftliche
Angelegenheiten, wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend ein Konzept und
einen Aktionsplan zur Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Gründung von
Unternehmen erleichtern, vorzulegen, die insbesondere folgenden Kriterien
genügen:
Schaffung zentraler Anlaufstellen für Betriebsgründerlnnen bei Behörden
Verfahrenskonzentrationen in ganz Österreich
Abschaffung von Genehmigungsverfahren bei Betriebsübernahmen
stärkere Verankerung der Selbständigkeit als Lern- und Schulprinzip
völlige Liberalisierung der Gewerbeordnung, insbesondere des
Betriebsantrittsrechtes
Aufhebung der Werkvertragsregelungen des Strukturanpassungsgesetzes 1996
Aufhebung des Ladenöffnungszeitengesetzes, mit dem Ziel einer völligen
Freigabe der Ladenöffnungszeiten Aufhebung des Arbeitnehmerlnnenschutzgesetzes bei gleichzeitiger
Neukodifikation des Arbeitnehmerlnnenschutzes
Harmonisierung der Besteuerung von Unternehmensgewinnen, unabhängig von
der Rechtsform des Unternehmens
Kosten-Nutzenanalysen für neue Gesetze auch hinsichtlich der umsetzenden
Unternehmen.
In formeller Hinsicht wird eine Erste Lesung binnen drei Monaten verlangt und eine
Zuweisung an den Wirtschaftsausschuß beantragt.