779/AE XX.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
betreffend nationales Verkehrssicherheitsprogramm „Sicherheit 2000" Maßnahmenbündel zur
Hebung der Verkehrssicherheit)
Trotz einer seit den siebziger Jahren generell rückläufigen Tendenz des Unfallgeschehens auf
Straßen starben seit Jahresbeginn bereits mehr als 96 Menschen im Straßenverkehr. Die Prognose
über die Unfallbilanz 1997 zeigt eine Zunahme der Opfer im Straßenverkehr, etwa 5% mehr
Verletzte und ca. 5% mehr Unfälle mit Peronenschaden als 1996. Seit Jahresbeginn starben bereits
mehr Menschen im Straßenverkehr als im vergleichbaren Zeitraum von 1997. Damit liegt in
Österreich die Unfallwahrscheinlichkeit doppelt so hoch wie in den europäischen Spitzenländern der
Verkehrssicherheit.
Verunglückte je km Straße 1994 (KEG 1995, ÖSTAT 1995)
Österreich; 0,51
Schweiz; 0,27
Niederlande; 0,27
Dänemark; 0,14
Die Ursache liegt im Fehlen eines zielorientierten Verkehrssicherheitsmanagements bzw. im Fehlen
eines nationalen Verkehrssicherheitsprogramms . Der menschliche und ökonomische Preis für unsere
Moblität gilt unter Experten als viel zu hoch. Vor allem vor dem Hintergrund der Existenz eines
augezeichneten Instrumentariums zur Hebung der Verkehrssicherheit. Deshalb erscheint die
Bündelung diese Maßnahmen zu einem nationalen Verkehrssicherheitsprogramm „Sicherheit 2000"
unumgänglich, und zwar mit dem Ziel der Senkung der Zahl der Getöteten im Straßenverkehr unter
1000 pro Jahr.
Es soll folgende Schwerpunkte, gegliedert nach Humanbereich, technischem und legistischem
Bereich, umfassen:
* Ausbau der Verkehrserziehung
* Kampagne zur Verstärkung der sozialen Kontrolle gegenüber Verkehrsrowdies
* Verbesserungen der Fahraus - und Weiterbildung
* Verbot von Drogen am Steuer
* spezielle Verkehrssicherheitsmaßnahmen fir Kinder und ältere Menschen
* Erstellung eines österreichweiten Verkehrs - und Unfalldatenpool
* Lokalisierung und Sanierung von Unfallhäufungspunkten
* Maßnahmen zur Geschwindigkeitsdämpfung und Verkehrsberuhigung
* Vermehrte situationsbedingte Tempolimits
* Tempo 80/100
* Durchforstung des Schilderwalds
* Forcierung des Baus sicherer Kreuzungsbereiche
* verstärkter Schutz für Fußgänger und Radfahrer
* verbesserte Sicherheitsaustattung von Kraftfahrzeugen (z.B. Nebelschlußleuchte)
* optimale Informationssysteme
* 50% der Strafgelder für die Verkehrsüberwachung
* Einführung des Punkteführerscheins und einer ,,Negativdatei“
* bessere Kontrolle der Fahrzeiten beim Schwerverkehr
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
1. Bis zum 1. Juli 1998 wird ein umfassendes Programm zur Hebung der Verkehrs
verabschiedet.
2. Es orientiert sich am Ziel, die Zahl der Unfalltoten bis zum Jahr 2005 auf unter 700 pro Jahr
zu senken.
3. Es umfaßt einen Maßnahmenkatalog mit den oben genannten Schwerpunkten, der die
Einzelmaßnahmen terminisiert, Verantwortliche benennt, legistische Umsetzungsschritte
festsetzt und eine permanente Evaluierung vorsieht.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuß vorgeschlagen.