954/AE XX.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
betreffend die Entwicklung eines gesamtösterreichischen Verkehrsgestaltungsplanes
Seit Jahren wird an der Erstellung eines Bundesverkehrswegeplanes gearbeitet. Es existieren
bereits Entwürfe für einen dazugehörigen Masterplan. Aufgrund internationaler
Entwicklungen erscheint es jedoch sinnvoller, den Ansatz einer integrativen
Verkehrsplanung zu verfolgen.
Die Aufgabe einer integrativen Verkehrsplanung soll darin bestehen, ein umwelt - und
sozialverträgliches Verkehrssystem zu schaffen. Infrastrukturplanungen stellen dabei nur
einen Teilaspekt dar. Sie sind so auszurichten, daß vermeidbare Beeinträchtigungen von
Natur und Landschaft von Anfang an ausgeschlossen sind. Umweltpolitische Ziele sollen
mitverfolgt werden. Die Planung soll verkehrsträgerübergreifend sein und
Netzzusammenhänge beachten. Die Bürgerinnen und Bürger sind einzubeziehen. Die
Nutzen - Kosten - Analyse soll die ökologischen und sozialen Folgekosten des Verkehrs
vollständig berücksichtigen.
Die konkreten Ziele eines Verkehrsgestaltungsplanes sollen sein:
1. Mobilität sichern - nicht Verkehrsaufwand erhöhen!
Mobilität bedeutet Bewegungsfreiheit. Sie ist für alle VerkehrsteilnehmerInnen und
sozialen Gruppen zu gewährleisten. “Mobilität sichern” bedeutet u.a. die Bezugspunkte
des täglichen Lebens ohne überflüssigen Verkehrsaufwand erreichen zu können, die
intelligente Verknüpfung von Verkehrsträgem, die Schaffung eines attraktiven Verkehrs -
Dienstleistungsangebotes.
2. Umweltziele
Bis zum Jahre 2010 wird im Verkehrsbereich das Erreichen folgender Ziele angestrebt:
- Reduktion des Primärenergieverbrauches um mindestens 30 %
- kein weiterer Anstieg der Verkehrsflächen
- Rückgang der CO² - Emissionen um 30%
- Rückgang der Ozon - Vorläufersubstanzen um 80% (Zieljahr: 2005)
- spürbare
Reduktion des Verkehrslärms
3. Verkehrssicherheit verbessern
Wesentliches Ziel im Rahmen eines Verkehrsgestaltungsplanes muß es sein, die Zahl der
Toten und Verletzten u.a. durch Tempolimits für den Autoverkehr und durch die
Attraktivitätssteigerung risikoarmer und sicherer öffentlicher Verkehrsmittel, spürbar zu
reduzieren.
Die Ziele sind auf folgenden Handlungsebenen zu verwirklichen:
1. Verkehrspolitik
Der Schiene ist der Vorrang zu geben. Durch Anwendung von Güterverkehrslogistik,
moderner Betriebsleitsysteme, Optimierung der Betriebsabläufe kann die
Leistungsfähigkeit der Bahn auch im Güterverkehr erheblich gesteigert werden.
Verknüpfungspunkte zwischen Schiene und Straße sind möglichst dezentral anzulegen.
Bei der Finanzierung von Infrastrukturen sind gleiche Bedingungen herzustellen, allen
Verkehrsträgern ihre externen Kosten anzulasten, direkte und indirekte Subventionen für
Bestimmte Verkehrsträger schrittweise abzubauen und zu vermeiden und für alle
Verkehrsträger gleiche Wettbewerbsbedingungen herzustellen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
“Die Bundesregierung wird beauftragt, einen gesamtösterreichischen
Verkehrsgestaltungsplan entsprechend den angeführten Grundzügen zu entwickeln.”
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuß vorgeschlagen.