4213/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Scheibner und Kollegen haben am 17. Juni 1998 unter

der Nr. 4535/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend

"Panzerabwehrfähigkeit der Truppen des Bundesheeres” gerichtet. Diese aus Gründen der

besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu 1:

Ja. Ich verweise auf meine Ausführungen in Beantwortung der Anfrage Nr. 4558/J.

Zu 2:

Das PAR - 70 wurde für die Ausbildung gesperrt, weil diese Waffe nicht mehr über die für

den Friedensbetrieb nötige Funktionszuverlässigkeit verfügt. Zwar wird die Wahrschein -

lichkeit, daß es bei ihrer Bedienung zu Fehlfunktionen und damit zu einer Verletzungsgefahr

kommen könnte, von den Fachleuten als gering veranschlagt, dennoch entschloß man sich

zu dieser Sperre, um jedes unnötige Risiko zu vermeiden.

Eine Prognose über die Einsatzfähigkeit des PAR - 70 kann nicht abgegeben werden. Die zur

Verwendung im Einsatz vorgesehenen Waffen werden regelmäßig durch Beschußversuche

überprüft, wobei jene Lieferlose, bei denen eine Funktionsunsicherheit festgestellt wird,

ausgeschieden werden. Damit erscheint ein Höchstmaß an Sicherheit gegeben, daß auch im

Einsatz nur funktionstaugliche Waffen verwendet werden.

Zu 3:

Ja. Es existiert auch bereits der Entwurf eines Militärischen Pflichtenheftes. Die Auswahl

wird mittelfristig nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten erfolgen. Die zu

beschaffende Stückzahl orientiert sich an der Mobilmachungsstärke. Die Kosten der derzeit

angebotenen derartigen Waffen betragen je nach Ausstattung und Leistungsfähigkeit etwa

15.000,- bis 25.000,- Schilling pro Stück.

Zu 4:

Nein. Die im Ausland eingesetzten Einheiten des Bundesheeres sind mit dem PAR - 66/79

ausgerüstet. Eine Entwicklung, die eine Intensivierung der Panzerabwehrfähigkeit der

Kontingente erfordern würde, ist derzeit nicht erkennbar.

Die Bewaffnung der Kontingente internationaler Einsätze hängt von ihrer Aufgabe innerhalb

des Gesamteinsatzes ab. Jene Kontingente, die entsprechende Aufgaben haben, sind nach

den vorliegenden Informationen mit Panzerabwehrwaffen ausgestattet.

Die Panzerabwehrfähigkeit von Infanterieverbänden ist kein Gegenstand des Planungs - und

Überprüfungsprozesses (PARP), es liegen daher diesbezügliche Ergebnisse des PARP nicht

vor.

Zu 5:

Ja, es bestehen Planungen zur Kampfwertsteigerung. Ihrer Konkretisierung und Umsetzung

kommt aber derzeit keine vorrangige Priorität zu.

Zu 6:

Bis Mitte 1999 sollen insgesamt 120 JaPZ KÜRASSIER durch moderne Feuerleitsysteme,

Wärmebildgeräte und Laserentfernungsmesser kampfwertgesteigert werden. Die

Systemkosten (Beschaffung, Einbau, Ersatzteile etc.) sind mit etwa 3,4 Millionen Schilling

pro Fahrzeug zu veranschlagen. Die übrigen JaPZ werden im Rahmen der Ausbildung

weiterverwendet.

Zu 7 und 8:

Die seitens der Bundeswehr äußerst günstig angebotenen Fahrzeuge waren nicht mit

Wärmebildgeräten ausgestattet. Durch die Ausstattung mit Wärmebildgeräten wird der

Kampfwert des Panzers etwa um die 50% gesteigert. Die Firma, die den JAGUAR für die

Bundeswehr ausgestattet hat, hat im Zusammenhang mit einer beabsichtigten

Standortverlegung die Einstellung der Produktion für die zweite Jahreshälfte 1998 in

Aussicht genommen. Eine diesbezügliche Beschaffung erfolgt nach Maßgabe der

Prioritäten.

Zu 9:

Durch den Einsatz von Lenkwaffensystemen PAL 2000 BIIL in den Jägerbataillonen und

die zusätzliche Eingliederung von JaPZ - Zügen in den Jägerbrigaden konnte die

Panzerabwehrkapazität beträchtlich erhöht werden, sodaß mit diesen Verstärkungen bis auf

weiteres das Auslangen gefunden werden kann. Das Projekt "Panzerabwehr 600m" ist

langfristig nach Maßgabe budgetärer Mittel geplant.

Zu 10:

Aufgrund des höheren Kampfwertes der 12 cm Kanonen des Leopard 2 ist die Panzer -

abwehrfähigkeit des Bundesheeres trotz der numerischen Reduzierung der Kampfpanzer -

kanonen zumindest gleichwertig.

Zu 11:

Die Beschaffung von panzerbrechender Bomblet - Munition ist bereits eingeleitet.

Zu 12:

Die durch die Auflösung der Infanterieverbände verfügbar werdenden PAL 2000 BILL

werden zur Verstärkung der Panzerabwehrkapazität den Jäger -  und den Panzergrenadier -

bataillonen sowie den Territorialbataillonen der Militärkommanden zugewiesen. Da die

Bekanntgabe detaillierter Zahlen Rückschlüsse auf die Ausrüstung der Einsatzorganisation

zulassen würde, bitte ich um Verständnis, daß ich von diesen Angaben im Rahmen einer

Anfragebeantwortung absehe.

Zu 13:

Keine.