4484/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Scheibner und Kollegen haben am 17. Juli1998 unter
der Nr. 4823/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "angespannte
Situation bei den Hubschrauberstaffeln der Fliegerdivision" gerichtet. Diese aus Gründen
der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene Anfrage beantworte ich wie folgt:
Die Behauptung der Anfragesteller, das Bundesheer verfüge nicht über zeitgemäße, den
Anforderungen eines modernen Flugbetriebes entsprechende Hubschrauber, ist
unzutreffend. Wie die zahlreichen Hubschraubereinsätze des Bundesheeres, im Inland wie
im Ausland, beweisen, sind die dabei erbrachten Leistungen außerordentlich hoch und auch
international anerkannt. Daran ändert auch die Tatsache, daß die letzten acht im Bundesheer
verwendeten Hubschrauber der Type Agusta Bell AB 204B im Laufe der Jahre 1998 bis
2000 nach Verbrauch der Restflugstunden außer Dienst gestellt werden, nichts, zumal es mit
Hubschraubern dieser Type keinen einzigen Unfall gab. Den Versuch, einen Zusammenhang
zwischen der bevorstehenden Außerdienststellung dieser Hubschraubertype mit in der
Vergangenheit aufgetretenen Unfällen von Bundesheerhubschraubern anderer Typen
herzustellen, weise ich entschieden zurück.
Im übrigen hat die angesprochene Strukturanpassung zur Heeresgliederung 1992 keine
wesentlichen Auswirkungen in bezug auf Umfang und Zielsetzungen der Fliegertruppe in
der Friedens - wie Einsatzorganisation, sodaß die von den Anfragestellern getroffene
Schlußfolgerung, die Strukturanpassung wäre gescheitert, nicht nachvollziehbar ist.
Im einzelnen beantworte ich die vorliegende Anfrage wie folgt:
Zu 1 und 2:
Das Investitionsprogramm des Bundesheeres geht von einem Mindestbedarf an 24 bewaff -
neten Hubschraubern, die für Transportaufgaben geeignet sind, und vier Transportflug -
zeugen aus. Wie schon bei früherer Gelegenheit erwähnt, bedarf es auf Grund des
Beschaffungsvolumens dieser Projekte einer
Finanzierung, die noch auszuverhandeln ist.
Zu 3:
Das Konzept für den Einsatz der Luftstreitkräfte sieht Lufttransportaufgaben in den militär -
strategischen Verfahren Sicherung und Abwehr vor.
Zu 4:
Die Anzahl der Lifts ist grundsätzlich vom jeweiligen Klarstand der Hubschrauber, von der
militärischen Lage und dem Einsatzraum (Entfernung, Flugstrecke, absolute Höhe etc.)
abhängig.
Zu 5:
Bei entsprechendem Ersatz der in naher Zukunft außer Dienst zu stellenden Hubschrauber
wird es dabei keine Änderungen geben.
Zu 6:
Das Personal der 2. Staffel des Fliegerregimentes 3 wird auf Hubschrauber des Nachfolge -
modells umgeschult werden.
Zu 7 und 8:
Seit 1995 erklärten zwei Saab 35 OE - Piloten, ein Saab 105 Ö - Pilot, fünf Piloten für
Pilatus PC 6 bzw. Short Skyvan SC 7 und ein Agusta Bell 212 - Pilot ihren Austritt. Die
Ausbildungskosten für diese Personen sind mit insgesamt rund 38 Mio. öS zu bewerten,
wobei anzumerken ist, daß die genannten Piloten dem Bundesheer im Rahmen der
Einsatzorganisation weiterhin erhalten bleiben.
Zu 9 bis 13:
Ein Ersatz der acht Hubschrauber der Type AB 204B durch 12 bewaffnete Hubschrauber ist
beabsichtigt; im Hinblick auf die noch zu verhandelnde Finanzierung sind Aussagen über
den Zeitpunkt der Entscheidung bzw. die konkrete Nachfolgetype derzeit noch verfrüht.
Zu 14:
Seit dem Jahr 1988 beschränkten sich die diesbezüglichen Anlaßfälle auf 32
Beanstandungen im Rahmen von technischen Inspektionen (einschließlich der täglichen
Kontrollen) und 14 Störungen während des Betriebes der Hubschrauber AB 204B.
Zu 15:
Rund 5 Mio. öS.
Zu 16:
Entfällt; im Materialerhaltungsprogramm dieser Hubschraubertype ist eine Grund -
überholung nicht vorgesehen.
Zu 17:
Die Kosten eines adäquaten Nachfolgemodells sind bei neuen Hubschraubern zwischen 65
und 100 Mio. öS pro Stück anzusetzen, bei gebrauchten zwischen 25 und 30 Mio. öS.
Zu 18:
Auf dem Gebrauchtmarkt sind Luftfahrzeuge der genannten Type, die nicht mehr produziert
wird, für 25 bis 30 Mio. öS pro Stück erhältlich.
Zu 19:
Die Systemkosten für Hubschrauber der Type AB 412 betragen 80 bis 100 Mio. öS pro
Stück.