1532 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP

Bericht

des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft


über den österreichischen Waldbericht 1996 (III-139 der Beilagen)


Der gegenständliche Bericht, der im Nationalrat am 17. Juni 1998 eingebracht wurde, besteht aus folgenden Teilen:

–   Waldzustand

–   Die wirtschaftliche Lage der Forstwirtschaft

–   Wildbach- und Lawinenverbauung

–   Forstliche Raumplanung

–   Internationale Agenden der österreichischen Forstwirtschaft

–   Beeinträchtigung des Waldes durch Wild und Weidevieh

Darüber hinaus enthält der Waldbericht 1996 einen ausführlichen Tabellenteil.

Der Waldbericht weist ähnliche Ergebnisse wie in den Vorjahren aus. Zunehmende Waldflächen und Holzvorräte sowie eine Zunahme der Laub- und Mischwälder geben ein positives Zeugnis hinsichtlich Nachhaltigkeit und Biodiversität. Allerdings gefährden Stammschädigungen, Verbißschäden und permanente Luftverunreinigungen die Stabilität des Waldes.

Wirtschaftlich hat sich die Forstwirtschaftlich 1996 gegenüber den Vorjahren nicht verbessert, es mußten daher intensive Kosteneinsparungen (besonders im Personalbereich) durchgeführt werden. Auf Grund der sinkenden Holzpreise sowie rückläufiger Bautätigkeit ist anzunehmen, daß die Investitionstätigkeit in den Wald infolge geringerer Eigenmittelaufbringung abnimmt.

Die Ergebnisse der Österreichischen Waldinventur 1992/1996 weisen gegenüber den vorangegangenen Inventuren sowohl zunehmende Waldflächen und Holzvorräte, aber auch besorgniserregende Bestandes­schädigungen – vor allem im Schutzwald – aus. Trotz zunehmenden Anteiles an Mischbeständen sind Schädigungen durch Wild massiv; dies kann langfristig zu einer Entmischung der Bestände führen.

Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und auch die Öffnung zum europäischen Markt wirkten sich im Jahre 1996 auch auf die Forstwirtschaft aus. Sinkende Beschäftigtenzahlen, steigende Kosten und ein Anstieg der forstlichen Produktion führten einerseits zu einem Rückgang der Investitionstätigkeit, andererseits konnte trotz verbesserter Wechselkursrelationen und verstärkter Nachfrage nach Holz­produkten im Ausland die Ertragslage der österreichischen Forstwirtschaft gegenüber 1995 nicht verbessert werden.

Die Österreichischen Bundesforste, der größte österreichische Forstbetrieb, wurden durch das Bundes­forstegesetz 1996 aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Alleinaktionär der Bund ist, der in der Hauptversammlung durch den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft vertreten wird.

Österreichweit sind 1 771 Gemeinden (74% aller Gemeinden) von über 10 000 Wildbach- und nahezu 5 000 Lawinengebieten betroffen. Für schutzfunktionale Planungen sowie technische und biologische Schutzprojekte werden derzeit pro Jahr zirka 1,4 Milliarden Schilling, zu 81% aus öffentlichen Mitteln, ausgegeben.

Aufgabe der forstlichen Raumplanung ist die Darstellung und vorausschauende Planung der Wald­verhältnisse des Bundesgebietes oder von Teilen desselben. Die wichtigsten Instrumente der forstlichen Raumplanung sind der Waldentwicklungsplan (WEP) und der Gefahrenzoneplan.

Seit der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) 1989 in Rio de Janeiro setzte eine rapide Internationalisierung des Waldes ein. Folgewirkung ist die immer stärker werdende Verzahnung von nationalen mit internationalen Waldpolitiken. Österreich ist dabei aktiv und teilweise führend eingebunden, um der heimischen Waldwirtschaft bestmögliche Chancen auf dem internationalen Markt anbieten zu können.


Im Kapital “Beeinträchtigung des Waldes durch Wild und Weidevieh” wird auf Verbiß- und Schäl­schäden eingegangen. Weiters wird die Gutachtertätigkeit der Forstbehörden und Maßnahmen der Jagdbehörden dargestellt. Überdies wird die Situation in den einzelnen Bundesländern beschrieben.

Der Ausschuß für Land- und Forstwirtschaft hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 2. Dezember 1998 in Verhandlung genommen. Gemäß § 28b GOG beschloß der Ausschuß auf Antrag des Abgeordneten Jakob Auer vor Eingang in die Debatte einstimmig, den Bericht nicht endzuerledigen.

An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Franz Koller, Karl Smolle, Andreas Wabl, Jakob Auer, Heinz Gradwohl, Anna Elisabeth Aumayr, Dipl.-Ing. Dr. Peter Keppelmüller, Otmar Brix, Dr. Stefan Salzl, Rainer Wimmer, Katharina Horngacher, Robert Wenitsch, Rudolf Schwarzböck und Georg Schwarzenberger sowie der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer.

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Ein im Zuge der Debatte vom Abgeordneten Andreas Wabl eingebrachter Entschließungsantrag fand nicht die Zustimmung der Ausschußmehrheit.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuß für Land- und Forstwirtschaft somit den Antrag, der Nationalrat wolle den österreichischen Waldbericht 1996, vorgelegt vom Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft (III-139 der Beilagen), zur Kenntnis nehmen.

Wien, 1998 12 02

                               Franz Kampichler                                                       Georg Schwarzenberger

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann