346/J

 

 

 

der Abgeordneten Herbert Scheibner, Ute Apfelbeck, Mag. Herbert Haupt, Dr. Harald

Ofner, Dipl. Ing. Leopold Schöggl und Kollegen

 

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend den Einsatz österreichischer Soldaten im Rahmen der lFOR

 

 

Im Zuge der Vorbereitungen. Ausbildung, Ausrüstung sowie der Verlegung des

österreichischen IFOR-Kontingents AUSLOG sind offensichtliche Schwierigkeiten

aufgetreten. So kam es etwa bei der Verlegung des Vorauskommandos am Donnerstag den 1.

Februar 1996 beim Grenzübergang Spielfeld zu Koordinationsproblemen zwischen der

Zollwache und dem Bundesheer. was zu einer Verspätung von ca. einer Stunde geführt hat.

Einem Bericht der ZIB1 vom selben Tag zufolge, weigerte sich der diensthabende

Zollwachebeamte die Lastkraftwagen des österreichischen Kontingentes abzufertigen.

 

Laut einer Pressemitteilung der Sektion III Bundeskanzleramt vom 12. Juli 1994 mit der

Geschäftszahl 300.040/27-Ill/SL/94 wurde im Tätigkeitsbericht des Bundesminister für

Landesverteidigung über die österreichischen UN-Kontingente in den Jahren l992 und 1993

folgendes mitgeteilt: "....daß der Bereich der Infanteriekräfte zum Großteil durch ein

vorhandenes Angebot aus den Entwicklungsländern und zum Teil aus dem ehemaligen

Ostblock abgedeckt wird. für Spezialeinheiten auf dem Sektor des Pionier-, Versorgungs- und

insbesondere Sanitätswesens jedoch ein markanter Engpaß besteht. Dieser Bereich kann daher

als genau jene 'Marktnische' angesprochen werden, auf die ein Gutteil der österreichischen

Vorbereiteten Einheiten (VOREIN) abgestimmt ist."

 

Da trotz VOREIN. in Österreich keine personell sowie materiell ausgestatteten Einheit bzw.

Verband zur Verfügung steht. mußte in fast allen Bereichen improvisiert werden. Die für

diesen Einsatz bestehenden Rahmenbedingungen, die aufgrund von fehlenden budgetären

Mitteln aber auch aufgrund einer zögerlichen Verhaltens seitens des zuständigen Ministers, als

nicht optimal anzusehen sind, haben dazu geführt, daß die Vorbereitungen für den Einsatz mit

einigen Schwierigkeiten verbunden waren. So mußten im letzten Moment moderne Helme

und Splitterschutzwesten angekauft werden, weil seit zehn Jahren eine Beschaffung dieser

Ausrüstungsgegenstände nicht vorgenommen wurde. Die für solche Einsätze angeschafften

Radpanzer PANDUR (UN) werden nicht eingesetzt. sind aber zum Teil an Verbände des

Heeres. die nicht mit dem Auslandseinsatz betraut sind, ausgeliefert. Darüber hinaus mußten

im Einsatz befindliche Lastkraftwagen für diesen Einsatz gehärtet werden.

Laut einer OTS-Aussendung des Ministerrates vom 25. Mai 1993 mit dem Titel "Österreich

verstärkt Zusammenarbeit mit Vereinten Nationen" ist für Verbesserungsmaßnahmen bei

Bundesheer für mögliche UNO-Einsätze in den nächsten 18 bis 24 Monaten eine Summe von

900 Millionen Schilling vorgesehen. die aber weder außerhalb des Budgets aufgewendet

wurden. noch, so wie es der Bundesminister für Landesverteidigung im Budgetausschuß

erklärt hat, in den entsprechenden Budgetansätzen zusätzlich veranschlagt wurden. Die dafür

vorgesehenen Beschaffungen konnten daher auch nicht getätigt werden.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für

Landesverteidigung folgende

 

 

Anfrage:

 

1 ) Wie hoch belaufen sich bis dato die Kosten für den Einsatz im Rahmen der IFOR

einschließlich aller mit diesem Einsatz in Verbindung stehenden Maßnahmen?

 

2) Ist bei den Ausgaben für diesen Einsatz eine Plafondierung vorgesehen?

2a) Wenn nein, warum nicht?

2b) Wenn ja, wo liegt diese Höchstgrenze?

 

3) Gibt es Berechnungen was dieser Einsatz voraussichtlich kosten wird?

3a) Wenn nein, warum nicht?

3b) Wenn ja, welche Summe wurde berechnet?

 

4) Wer trägt die Kosten für diesen Einsatz?

 

5) Wie hoch sind die Kosten für die Austattung der Soldaten des Kontingentes mit

Splitterschutzwesten und neuen Helmen?

5a) Wie begründen Sie die Anschaffung gerade dieser Splitterschutzwesten bzw. Helmen?

5b) Bedeutet die Anschaffung dieser Splitterschutzwesten und Helmen eine Vorwegnahme bei

der Entscheidung welche Typen für die Ausrüstung des Bundesheeres angeschafft werden

sollen?

5b) Wenn ja, wie begründen Sie das?

 

6) Warum wurde das Bundesheer insgesamt noch immer nicht mit Splitterschutzwesten und

neuen Helmen ausgerüstet (Einleitung des Beschaffungsvorganges 1984; 1994 wird die

Ausschreibung zurückgezogen)?

 

7) Wie ist der Nichteinsatz der eigens für solche Einsätze angeschafften gepanzerten

Radfahrzeuge PANDUR begründet?

 

8) Bedeutet die Beschaffung des PANDUR (UN) eine Vorwegnahme bei der Entscheidung

welche Type von gepanzertem Räderfahrzeug für die Ausrüstung des Bundesheeres

angeschafft werden soll?

8a) Wenn ja. wie begründen Sie das?

 

9) Wieviele Stück PANDUR sind in der HG-Neu zur Ausrüstung des Bundesheeres

vorgesehen?

 

10) Auf welche der im Rahmen von VOREIN bereitgestellten Ressourcen wurde für diesen

Einsatz zurückgegriffen?

 

11)) Welche Einheiten/Verbände mußten welche Kraftfahrzeuge für das AUSLOG-Kontingent

abstellen?

11a) Durch welche Maßnahmen werden diese Fahrzeuge ersetzt um die Einsatzbereitschaft

dieser Einheiten/Verbände (Mobilmachungsfall) zu gewährleisten?

 

12) Wieviele Kraftfahrzeuge welcher Typen wurden für den BOSNIEN-Einsatz gehärtet?

12a) Wie hoch belaufen sich die Kosten für diese Härtung?

 

13) Welche Fachkräfte wurden im Zuge der Ausbildung der Soldaten, so zum Beispiel

während des Gefechtsdienstes (Verhalten im Hinterhalt) zugezogen?

13a) Wurde Ausbildungspersonal der Jägerschule beziehungsweise des Ausbildungszentrums

Jagdkampf in die Ausbildung eingebunden?

13b) Wenn nein. wie begründen Sie das?

 

14) Wie begründen Sie diese Schwierigkeiten bei der Grenzabfertigung?

14a) Liegt Ihrer Meinung nach ein Fehlverhalten vor?

14b) Wenn ja. bei welchem Ressort trägt dafür die Verantwortung?

 

15) Wurden die im Ministerrat am 25. Mai 1993 beschlossenen 900 Millionen bisher dem

Bundesministerium für Landesverteidigung zur Verfügung gestellt?

15a) Wenn ja. was wurde um diesen Betrag beschafft?

15b) Wenn nein. weshalb nicht?

15c) Teilen Sie die Auffassung, daß das Konzept VOREIN und die zusätzliche Beteiligung

Österreichs an internationalen Einsätzen durch das Bundesheer ohne diesen Betrag nicht wie

beschlossen verwirklicht werden kann?