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A n f r a g e

der Abgeordneten Dr.Trinkl

und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst betreffend Verkürzung der realen Studienzeit

Ein Vergleich von OECD-Daten, der am Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) durchgeführt wurde, bestätigte, daß in Osterreich viel zu lange studiert wird. Dies habe mehrere Gründe: Die späte Studienaufnahme mit knapp 20 Jahren im Schnitt, die hohe Durchschnittsdauer beim Erstabschluß, mangelnde finanzielle Anreize und Anerkennungen für ein rasch abgeschlossenes Studium, überlaufene Lehrveranstaltungen und Engpässe bei Prüfungen in einzelnen Studienrichtungen, etc. .

13,85 Semester, also fast 7 Jahre, braucht im Durchschnitt ein Student, um in Osterreich sein Studium abzuschließen. Es ist im öffentlichen Interesse und in dem der Studierenden gelegen, diese im OECD-Schnitt viel zu hohe Studiendauer durch verschiedene Maßnahmen zu senken. Dabei ist aber anzumerken, daß dieser Schnitt durch Studenten, die ihr Studium unterbrochen haben und aus den verschiedensten Gründen inskribiert bleiben, oder Studenten, die nebenbei berufstätig sind, verzerrt wird.

Die jüngsten Proteste von Hochschullehrern und Studenten zeigten auch Strukturprobleme im universitären Bereich auf. Durch das Strukturanpassungsgesetz wurde die Familienbeihilfe für Studierende generell an die Einhaltung der Mindeststudienzeit plus 1 Semester pro Studienabschnitt gebunden. Durch diese zweifellos sinnvolle Maßnahme, die durch eine Übergangsregelung den Studenten auch ermöglicht, ihr Studienverhalten zu verändern, könnten aber manche Studenten die Familienbeihilfe gerade wegen der kritisierten Strukturprobleme verlieren. Nicht zuletzt deswegen, weil einzelne Studienpläne einen Abschluß in der Mindestzeit oder kurz darüber in manchen Studienrichtungen nicht mehr zulassen.

Daher ist es gerade jetzt wichtig, aber zeitlich auch günstig, auf die Universitäten einzuwirken, Studienpläne zu erarbeiten, die zu kürzeren Realstudienzeiten führen.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für \/Wissenschaft, Verkehr und Kunst folgende

A n f r a g e :

1. Welche Maßnahmen haben Sie bisher zur Senkung der tatsächlichen Studiendauer gesetzt?

2. Was werden Sie unternehmen, um die durchschnittliche Studiendauer zu verkürzen?

3. Bis wann ist dadurch mit einer Verkürzung der Realstudienzeiten zu rechnen?

4. Haben Sie den Eindruck, daß sich bestimmte Personengruppen im universitären Bereich gegen eine Verkürzung der Studienzeiten stellten oder stellen?