944/J

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag.  Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst

betreffend das zusätzliche Einkommen von Abgeordneten zum Nationalrat, insbesondere des Kultursprechers der ÖVP, Franz Morak

 

 

Das Kunstbudget wurde in den letzten beiden Jahren nominell nicht mehr erhöht, was angesichts der Inflationsrate real einer Reduzierung entspricht.  Gleichzeitig wird der ausbezahlte Betrag seitens des Kunstministeriums durch mehrere Maßnahmen weiter reduziert.  So hat Finanzminister Klima in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen erklärt, daß Stipendien, Förderungen und Preise einkommens- und umsatzsteuerpflichtig seien, sofern sie nicht für das Lebenswerk verliehen werden.  Dies bedeutet eine bis zu 30prozentige Kürzung der ausbezahlten Gelder.  Weiters wurde im Zuge des diesjährigen Strukturanpassungsgesetzes eine Sozialversicherungspflicht für "dienstnehmerähnliche Beschäftigungsverhältnisse" eingeführt, was ebenfalls zulasten der Künstler und im Kunstbereich Tätigen geht.  Eine leichte Kürzung mußte nicht zuletzt auch der Bundestheaterverband hinnehmen.

 

Im letzten Kulturausschuß hat der Kultursprecher der ÖVP, Franz Morak, heftig dafür gekämpft, wieder am Burgtheater spielen zu können.  Er begründete diesen Wunsch einerseits damit, daß er seinen Beruf nicht verlernen wolle, andererseits damit, daß sein Wechsel in die Politik ihm einen 'sozialen Abstieg' beschert habe.

 

Vorausgegangen war dieser Thematisierung von Moraks Wunsch im Kulturausschuß eine Ablehnung dieses Wunsches von seiten Claus Peymanns.  Peymann hatte Morak geschrieben: 'Ihr Anspruch auf uneingeschränkte Weiterführung Ihres Vertrags als Schauspieler mag juristisch zulässig sein, moralisch ist er es sicher nicht".  Und weiter: 'Wenn Sie jetzt neuerdings glauben, beide Tätigkeiten parallel betreiben zu können, setzen Sie sich dem Verdacht aus, eine der beiden Tätigkeiten nicht ernst zu nehmen. eine der Tätigkeiten wird zur Nebentätigkeit!.  Die Nebentätigkeit des Schauspielers allerdings zur.. Höchstgage!  "

 

Klubobmann Andreas Khol erklärte im Kulturausschuß, daß der ÖVP-Klub ihn dahingehend entlasten werde, daß er, Morak, seiner Tätigkeit als Schauspieler wieder nachgehen könne.

 

Franz Morak, so ist den Medien zu entnehmen, hat mittlerweile von Claus Peymann eine Rolle in dem Kindertheaterstück 'Aschenbrödel" angeboten bekommen - und auch angenommen.  Vermutlich zur Höchstgage ...

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE

 

1     Ist es richtig, daß Franz Morak zusätzlich zu seinem Gehalt als Abgeordneter zum Nationalrat vom Burgtheater die Höchstgage bezieht?

 

2.       Mit welcher Begründung hat sich Franz Morak in der vergangenen Legislaturperiode beim Burgtheater karenzieren lassen?

 

3.       Mit welcher Begründung hat Franz Morak sich jetzt trotz seiner wiederaufgenommenen Abgeordnetentätigkeit nicht mehr karenzieren lassen?

 

4.       Zu wievielen Prozent erfüllt Franz Morak seine Dienst- bzw.  Rollenverpflichtungen am Burgtheater?

 

5.       Wieviel Rollen wird Franz Morak in der kommenden Saison am Burgtheater spielen?

 

6.       Entspricht diese Zahl in etwa der Rollenzahl, die Burgtheaterkolleginnen beziehen, die dasselbe Gehalt erhalten?

 

7.       Worin sehen Sie Franz Moraks Aussage begründet, daß sein Wechsel in die Politik für ihn einen 'sozialen Abstieg' bedeutet habe?

 

8.    Teilen Sie die Ansicht Franz Moraks, daß sein Wechsel in die Politik für ihn einen

ei sozialen Abstieg" nach sich gezogen hat oder war es vielmehr ein finanzieller "Abstieg' von der Höchstgage im Burgtheater zum Abgeordnetengehalt?