1090/J

 

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pable

an die Frau Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend schulische Förderung von Gehörlosen durch bilingualen Unterricht

 

 

Gehörlose Kinder stehen in ihrer schulischen Ausbildung vor oft unüberwindbaren Hürden.  Das größte Problem, dem diese Kinder ausgesetzt sind, ist die stark verminderte Kommunikationsmöglichkeit und -fähigkeit zwischen hörenden Lehrern und gehörlosen Schülern, die die Wissensvermittlung stark einschränkt und verlangsamt.

Durch Zuhilfenahme der Gebärdensprache, die laut Meinung von Fachleuten einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Lernfähigkeit gehörloser Kinder leistet, könnte dieses Kommunikationsproblem gelöst werden. Aber leider bedient man sich nicht dieser Lösungsmöglichkeit, sondern es kommt lediglich zu einer gravierenden Vereinfachung des Lehrstoffes, die die Chancen dieser Kinder auf ein dem Bildungsniveau hörender Kinder gleichwertiges Niveau erheblich reduziert.

Da nach wie vor die nationale Gebärdensprache nicht anerkannt wird, mangelt es demzufolge an in der Gebärdensprache ausgebildeten Lehrern, durch die eine bilinguale Ausbildung der Kinder gewährleistet werden könnte.

Weiters ist auch der Lehrplan an Gehörlosenschulen nicht derselbe wie an Volks- und Hauptschulen für hörende Kinder, sondern ein - was den Lehrstoff anbelangt ­vereinfachter.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an die Frau Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten nachstehende

 

 

ANFRAGE

 

 

1.)Werden Sie sich für die Anerkennung der nationalen Gebärdensprache in den Schulen und für einen zweisprachigen Unterricht einsetzen?

Wenn nein, warum nicht?

 

2.)Wurden und werden seitens des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Maßnahmen gesetzt, um eine schulische Chancengleichheit gehörloser Kinder im Vergleich zu hörenden zu gewährleisten?

Wenn @ welche?

Wenn nein, warum nicht?

 

3.)Kennen Sie - abgesehen von einem bilingualen Unterricht - Möglichkeiten, die die Chancengleichheit beim Erwerb von Bildung in der Schule für gehörlose im Vergleich zu hörenden Kindern zu, gewährleisten?

Wenn @ welche und welche Erfolge wurden durch diese bereits erzielt?

Wenn nein, warum wurde die Gebärdensprache bisher nicht im Schulunterricht eingesetzt und der Unterricht somit zweisprachig abgehalten?

 

4.)Aus welchem Grund ist das Niveau des Lehrplanes an Schulen für Gehörlose niedriger als an vergleichbaren Schulen für hörende Kinder?

 

5.)Gibt es in Österreich spezielle Bildungseinrichtungen für gehörlose Erwachsene, die seitens des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten subventioniert werden?

Wenn nein, warum nicht?

Wenn ja, welche sind das und wie verteilen sich im einzelnen diese Subventionen?

 

6.)Welche Ausbildungsstätten seitens des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten gibt es für die Ausbildung zum Gebärdendolmetsch?

 

7.)Gibt es Ausbildungsstätten für Gebärdendolmetscher, die aus Staatsmitteln subventioniert werden?

Wenn nein, warum nicht?

 

8.) Gibt es seiten Ihres Ministeriums Bestrebungen, die Ausbildung zum Gebärdendolmetsch staatlich anzuerkennen?

Wenn nein, warum nicht?

 

9.) Gibt es seitens des Ministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Bestrebungen, die gebärdensprachliche Ausbildung des Lehrkörpers an öffentlichen Schulen und Universitäten zu forcieren?

Wenn ja, welche?

Wenn nein, warum nicht?