1217/J XX.GP

 

der Abgeordneten DDr. Niederwieser, Brigitte Tegischer Mag. Guggenberger Gisela Wurm

und Genossen

an die Frau Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend Drogenvertrauenslehrerlnnen in Tirol

Die derzeitige Situation des Drogenmißbrauchs in Tirol ist gekennzeichnet durch jünger

werdende Einsteigerlnnen und durch eine Zunahme polytoximanen Verhaltens, d.h. den

Gebrauch verschiedener Suchtmittel.

1 995 gab es in Tirol 50 Drogenvertrauenslehrer und 20 Gesundheitsberater. Die Weiterbildung

der Lehrpersonen erfolgt in deren Freizeit, die Ausbildungskosten sind beträchtlich. Es ist eine

Zahl von ausgebildeten Personen in Tirol vorhanden, die Schülerinnen ihre Hilfe anbieten

könnten. Die Drogenvertrauenslehrer kommen jedoch über ihren unmittelbaren Arbeitsplatz

hinaus nicht zum Einsatz. da keine Dienstfreistellungen gewährt werden.

Eine andere unbefriedigende Situation im Zusammenhang mit der Drogenproblematik an

Tiroler Schulen stellt die Tatsache dar, daß infolge von Suchtgiftanzeigen Schülerinnen von

der Schule ausgeschlossen werden. Die Drogenkoordinatorin des landes Tirol kann dafür

laufend belegte Beispiele anführen. Besonders drastisch erfahren den Schulausschluß

Maturanten, die ihr Abschlußjahr. bzw. die Matura nicht gemeinsam mit ihren

Klassenkolleglnnen, sondern aufgrund des Schulausschlusses erst zu einem späteren Zeitpunkt

ablegen können. In einigen Fällen war der Ausschluß von der Schule der (zumindest

vorläufige) Weg zur schweren Sucht und zum Ausstieg wenn nicht gar zur dauernden

Kriminalität.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen an die Frau Bundesministerin für Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten die nachstehende

Anfrage

1. In welchem Rahmen können Sie sich eine Dienstfreistellung für die Tiroler

Drogenvertrauenslehrerlnnen vorstellen, damit sie die erworbenen Kenntnisse auch über ihre

Klasse oder Schule hinaus vermitteln und anwenden können ?

2. In welchem Ausmaß ist Ihnen der Anspruch auf Dienstfreistellungen, um die Tätigkeit eines

Drogenvertrauenslehrers auszuüben. aus den anderen Bundesländern bekannt?

3. Bis zu]welchem Zeitpunkt und in welcher Zahl k3nnen Sie sich Dienstfreistellungen für die

Drogenvertrauenslehrerinnen in Tirol. vor allem unter dem Gesichtspunkt der immer jünger

werdenden Drogenkonsumenten, vorstellen?

4. Die Tiroler Drogenkoordinatorin schlägt im Falle von Suchtgiftanzeigen gegen Schüler ein

Verfahren vor, in dessen Rahmen die Drogenvertrauenslehrerln gehört werden soll. Werden Sie

diesen Vorschlag prüfen und gegebenenfalls die entsprechenden Maßnahmen veranlassen?

5. Wie beurteilen Sie die in Tirol gehandhabte Praxis des Schulausschlusses infolge einer

Suchtgiftanzeige?