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der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend LehrerInnenleitbild
"Die Bundessektion Pflichtschullehrer der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat zu Beginn
des Jahres 1995 beschlossen, eine Arbeitsfeldbeschreibung der LehrerInnen durchzuführen
Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer hat diesen Gedanken aufgegriffen und mit dem
Titel "Leitbild" versehen'' , schreibt Hermann Helm, der Vorsitzende der Bundessektion
Pflichtschullehrer der GÖD im Editorial einer Hochglanzbroschüre zum Thema
"Projektinformation zum " Entwurf Lehrerleitbild" " . Auf Seite 3 der Broschüre werden als
Unterstützer neben der GÖD auch das BMUKA und das BKA genannt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE :
1) Wird die Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes vom BMUKA unterstützt? Wenn ja,
in welcher Höhe?
2) Gibt es abgesehen vom BMUKA noch andere Institutionen, die die Erarbeitung des
LehrerInnenleitbildes unterstützen? Wenn ja, welche?
3) Warum unterstützt das BMUKA dieses LehrerInnenleitbild?
4) Gibt es eine inhaltliche Mitarbeit bzw. Einflußnahme des BMUKA bei der
Erarbeitung dieses LehrerInnenleitbildes?
5) Wenn ja, wie weitreichend ist diese Mitarbeit bzw. Einflußnahme und wie sieht sie
konkret aus?
6) Wurde seitens der Bundessektion Pflichtschullehrer der GÖD dem BMUKA ein
Konzept präsentiert aufgrunddessen diese Unterstützung erfoIgt?
7) Wenn ja: Wie sieht dieses Konzept aus?
8) Wenn nein: Auf welcher Grundlage erfolgte die Zusage zur Unterstützung?
9) Wie sieht der Ablauf der Erstellung dieses LehrerInnenleitbildes aus?
10) Ist bei der Erstellung dieses LehrerInnenleitbildes eine demokratische
Entscheidungsfindung gewährleistet?
11) Werden die Moderatoren, die für die Erstellung des Leitbildes ausgebildet wurden
bzw. werden, vom BMUKA finanziell oder durch andere Mittel (Dienstfreistellung
etc.) unterstützt?
12) Wurde oder wird seitens des BMUKA darauf Wert gelegt, daß in der
Gewerkschaftspresse über die Vorgangsweise und die Kosten informiert wird?
13) Wurden bzw. werden zur Erarbeitung dieses LehrerInnenleitbildes alle Lehrer
einbezogen, also auch die AHS-, BHS-, etc-Lehrer?
14) Wurden bzw. werden bei Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes auch die Eltern
einbezogen?
15) Wurden bzw. werden bei Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes auch SchüIerInnen
einbezogen?
16) Was erwartet sich das BMUKA vom LehrerInnenleitbild?
17) In einem mit 18. Jänner 1996 datierten Papier von Wentner und Havranek wird auch
eine Vorstellung und Diskussion dieses Leitbildes im BMUKA und im BKA
angekündigt. Hat diese Vorstellung und Diskussion schon stattgefunden? Wenn ja:
Was war das Ergebnis dieser Diskussion? Wer hat daran teilgenommen? Wenn nein?
Wann wird diese Diskussion stattfinden? Wer wird daran teilnehmen?
18) Welche Qualifikation für die ErsteIlung eines LehrerInnenleitbildes hat das Institut für
Unternehmensberatung Wentner und Havranek? Hat es einschlägige Vorkenntnisse?
19) Wieviel Geld bekommt das Institut für Unternehmensberatung Wentner und Havranek
für die Erstellung des LehrerInnenleitbildes seitens des BMUKA bzw. seitens der
GÖD?
20) Wer, außer Wentner und Havranek, verdient noch an der Erstellung dieses
LehrerInnenleitbildes?
21) Warum werden im Rahmen dieses LehrerInnenleitbildes die tatsächlichen
Arbeitszeiten der LehrerInnen nicht erhoben, obwohI das etwa in der Schweiz
gemacht wurde?
22) Haben BeamtInnen/Bedienstete des BMUKA beim Erstellen des LehrerInnenleitbildes
der Unternehmensberaterfirma Wentner und Havranek mitgearbeitet?
23) Wenn ja, welche, und von wem wurde die Arbeitsleistung bezahlt, vom BMUKA
oder von Wentner und Havranek?
24) In der Schweiz war die Maxime bei der Erstellung des LehrerInnenleitbildes , daß
klare Aufgaben für die Lehrer formuliert werden sollten, und eine solche
Vorgangsweise erscheint auch uns als sinnvoll. Halten Sie es für eine klare
Aufgabenstellung, wenn unter der Überschrift "Worauf Sie sich verlassen können, ist
wozu wir uns verpflichtet fühlen" folgendes zu lesen ist: "Wir sind für Veränderung
offen. Denn eine lebendige Schule steht im Fluß der Veränderung. Wer stehenbleibt,
macht Rückschritte "?
25) Sehen Sie ein klare Aufgabenstellung, wenn unter derselben Überschrift die Absicht
formuliert wird: "uns mit der ganzen Arbeitskraft und einer Jahresarbeitszeit, die der
anderer Arbeitnehmer entspricht, für den Bildungsprozeß der Schülerinnen und
Schüler verantwortlich zu sehen"?
26) Impliziert das folgende Zitat: "Wir bekennen uns auch zur Beurteilung der eigenen
Leistung, aufbauend auf einer aufgeklärten Kultur von Reflexion, Evaluation,
Feddback und Beratung" , daß die Landesschulräte von Disziplinierungs- zu
Beratungszentren umgewandeIt werden?
27) In anderen Ländern, in denen ein LehrerInnenleitbild erstellt wurde, wurden die drei
Themenkreise Arbeitsfeld, Arbeitszeit und Arbeitsplatz als Einheit betrachtet und bei
der Erstellung eines LehrerInnenleitbildes gemeinsam berücksichtigt. Warum nicht
auch in Österreich?
28) Wie weit sind die Überlegungen gediehen, die LehrerInnenarbeitslosigkeit an der
Jahresarbeitszeit anderer Beamtengruppen zu orientieren?
29) Wird man sich an Arbeitszeitmodellen anderer Länder wie z.B. Dänemark
orientieren?