1581/J

 

 

 

der Abgeordneten Madl, Schweitzer und Kollegen

an die Frau Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend Ideologisierung eines Schüleraufsatzes und deren Konsequenzen

 

 

 

Ein Schüler der Bundeserziehungsanstalt in Altmünster verfaßte einen Phantasieaufsatz mit

dem Titel: "Als weißer Junge im fremden Land", in welchem er fiktive Kriegserlebnisse

beschrieb, ein Sammelsurium von Darstellungen aus historischen und zeitgenössischen Filmen

und wahrscheinlich auch aus seinem Umfeld oder anderen Quellen, Gesprächsthemen kindlich,

daher unreflektiert, verarbeitet hat.Dem Vernehmen nach, fühlte sich der Lehrer angegriffen

und verlangte von dem betreffenden Schüler. sich vor der ganzen Klasse für den Inhalt des

Aufsatzes zu entschuldigen. Bei NichtbefoIgung , so drohte Lehrer, eine Strafe für die gesamte

Klasse zu verhängen, nämlich die Nichtteilnahme der gesamten Klasse am Schulschikurs.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesminister für Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten folgende

Anfrage

 

1. Sehen Sie konkrete Gründe dafür, daß Meinungsfreiheit in Schüleraufsätzen unterdrückt

werden muß?

2. Wie ist Ihrer Ansicht nach die Reaktion des Lehrers zu bewerten?

2.Wie ist der konkrete Vorfall in der Bundeserziehungsanstalt Altmünster in bezug auf die

qualifiziert pädagogische Lehrerbesetzung, Ihrer Meinung nach, zu werten, wenn selbst der

Vorgesetzte, der Schuldirektor, keine Maßnahmen setzt?

3 Wie stehen Sie zur Reaktion des Lehrers, einen einzelnen Schüler vor der gesamten

Klassengemeinschaft bloßzustellen?

4.Welche konkreten Schritte werden Sie unternehmen, die pädagogische Qualifikation des

Lehrers zu überprüfen und inwieweit ist eine Gewährleistung gegeben, diesen Lehrer weiter

unterichten zu lassen?.

5. Wie können Sie sich es erklären, daß ein Lehrer, aus dem von ihm gegebenen Aufsatzthema

in unzulässiger Weise, auf seine Person bezogen , sich angesprochen fühlt.?