1797/J XX.GP

 

der Abgeordneten Petrovic , Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst

betreffend Studienrichtungskonzentration beim Fach "Biologie und Warenkunde"

Am 9. Dezember 1996 berichtet die APA von einer Einigung zwischen der Österreichischen

Rektorenkonferenz und Wissenschaftsminister Scholten betreffend die Konzentration von

Studienrichtungen an den Universitäten. Genannt wurde auch ein Beispiel, wo das rasch

umzusetzen sei :

Ein Beispiel, "an dem man rasch Ergebnisse" einer regionalen Schwerpunktsetzung

zeigen könne, sei von einem Mitglied der Rektorenkonferenz genannt worden, betonte

Scholten. So werde die Studienrichtung "Biologie und Warenkunde" an fünf

Standorten angeboten, insgesamt gebe es aber nur 40 Studenten, nämlich 24 an der

Uni Wien, vier an der Uni Graz, zwei an der Uni Innsbruck, sieben an der Uni

Salzburg und drei an der Wirtschaftsuniversität Wien. (APA, 9. Dezember 1996)

Eine Studienrichtung "Biologie und Ware " scheint in keinem Gesetz auf, das BGBI.

Nr. 581/1982 nennt aber eine Studienrichtung "Biologie und Waren ". Tatsächlich wird

etwa an der Universität Innsbruck die "Interuniversitäre Studienrichtung Biologie und

Warenlehre (LA)" angeboten, doch allzu große Einsparungen werden bei dieser

Studienrichtung in Innsbruck kaum erzielbar sein, denn sie kostet der dortigen Universität

mehr oder weniger bloß eine Seite im Vorlesungsverzeichnis. Wie der Name schon sagt,

handelt es sich dabei nämlich um eine "Interuniversitäre Studienrichtung" . Der Großteil der

Lehrveranstaltungen ist ident mit jenen der Studienrichtung "Biologie und

Erdwissenschaften" . Für die restlichen Fächer gilt die folgende Notiz im Innsbrucker

Vorlesungsverzeichnis:

"Lehrveranstaltungen aus Technologie und Warenlehre sind an der Wirtschaftsuniversität

Wien zu inskribieren. Siehe Vorlesungsverzeichnis der WU Wien, Abschnitt X V, Biologie

und Warenlehre (Lehramt an höheren Schulen)".

Die offenbar nicht existierende Studienrichtung "Biologie und Warenkunde" eignet sich also

kaum als Beispiel für die angestrebte Konzentration von Studienrichtungen, denn was nicht

existiert, kann wohl nicht konzentriert werden. Und die Studienrichtung "Biologie und

Warenlehre (LA)" eignet sich vermutlich ebensowenig als Beispiel für eine zukünftige

Konzentration von Studienrichtungen, denn was schon konzentriert ist, kann schwer noch

einmal konzentriert werden. Bleibt nur zu hoffen, daß bei einer tatsächlichen anstehenden

Konzentration von Studienrichtungen die zu konzentrierenden Studienrichtungen sorgfältiger

ausgesucht werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

1) An welchen Österreichischen Universitäten wird die Studienrichtung "Biologie und

Ware " angeboten?

2) Wenn nirgends: Hat der in der APA-Meldung zitierte Rektor den Minister falsch

informiert?

3) Wie kommt der Rektor zum Ergebnis, bei der Studienrichtung "Biologie und

Warenkunde" könnte sich durch eine regionale Schwerpunktsetzung eine

"Konzentration der Mittel" ergeben, zumal es diese Studienrichtung erstens

offensichtlich nicht gibt und zweitens die vermutlich gemeinte (Biologie und

Warenlehre) ohnehin schon einer "Konzentration der Mittel" zu entsprechen scheint?

2) Ist es richtig, daß die Studienrichtung "Biologie und Waren " als interuniversitäre

Studienrichtung geführt wird und deshalb die Ressourcen ohnehin schon relativ

optimal nutzt?

5) Wird in Zukunft, falls es wegen der angestrebten "Konzentration der Mittel" zur

Auflassung von Studienrichtungen kommen sollte, ähnlich sorgfältig vorgegangen

werden wie bei "Biologie und Warenkunde"?

6) Gibt es schon konkrete Pläne, welche Studienrichtungen von einer "Konzentration der

Mittel" betroffen sein werden? Wenn ja: Welche werden betroffen sein? Wenn nein:

bis wann wird es Vorschläge seitens des Ministerium geben?

7) Nach welchen Kriterien wird bei einer derartigen "Konzentration der Mittel"

vorgegangen werden?