2044/J XX.GP

 

der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend NS-Opfer und Anatomieatlas

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1 . Ist Ihnen bekannt, daß ausgehend von Vorwürfen der Israelischen Gedenkstätte Yad

Vashem und ausländischer Medizinhistoriker eine internationale Diskussion über die

Haltung der österreichischen Medizin in der NS-Zeit eingesetzt hat, wobei es

insbesondere um die Verwendung der Leichen von NS-Opfern für anatomische Zwecke

und für den heute noch in Verwendung stehenden Pernkopf-Anatomieatlas geht?

2. Der Rektor der Universität Wien hat zur Klärung dieser Vorwürfe eine

Historikerkommission eingesetzt und eine wissenschaftliche Untersuchung eingeleitet.

Wie beurteilen Sie diese Vorwürfe und Reaktionen, bzw. werden Sie diese Bemühungen

erforderlichenfalls unterstützen?

3. In einem Artikel in dem PDS-Organ "Neues Deutschland", 15/16.2.1997, hat der

Archivar der Universität Innsbruck Dr. Gerhard Oberkofler von "scheinheiliger

Betroffenheit in Wien" geschrieben. Teilen sie diese Einschätzung?

4. a) Sind Sie informiert, welche Schritte die Universität Innsbruck an der der jetzige

Herausgeber des Pernkopf-Anatomieatlasses Prof. Platzer als Vorstand des

Anatomieinstituts wirkt, hinsichtlich der Vorwürfe an den Pernkopf-Anatomieatlas

unternommen hat?

b) Welche Haltung vertreten Sie in bezug auf die Verwendung des Pernkopf-

Anatomieatlases an österreichischen Universitäten, solange der schwerwiegende

Vorwurf der Heranziehung von NS-Opfern für Illustrationen nicht geklärt ist?

c) Werden Sie diesbezüglich Gespräche mit den in Frage kommenden Universitäten und

Institutenführen?