2285/J XX.GP

 

der Abgeordneten Mag. Guggenberger

und Genossen

an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend Zuteilung der Werteinheiten

Im Zusammenhang mit der geplanten Zuteilung der Werteinheiten für das kommende

Schuljahr vertreten die unterzeichneten Abgeordneten die Auffassung, daß gerade bei

knapperen Mitteln dem Aspekt einer gerechten und auch sachlich begründeten Aufteilung

besonderes Gewicht zukommt.

Besonders  Bundesländer, die bisher mit Werteinheiten sparsam waren und bei denen die

Schülerzahlen derzeit steigen, geraten andernfalls in besondere Schwierigkeiten.

Da sich diese Zuteilung im wesentlichen daran orientiert, wie viele Schülerinnen und Schüler

die Gymnasien insgesamt besuchen, sind jene Bundesländer benachteiligt, die einen relativ

hohen Anteil an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe aufweisen. Erfahrungsgemäß und

notwendigerweise sind in den Oberstufenklassen im Schnitt wesentlich weniger Schüler, als

dies in den ersten Klassen der Unterstufe der Fall ist. Die Oberstufe ist daher

Lehrer je, braucht also mehr Lehrerinnen und Lehrer je Schüler, als die Unterstufe.

Dort wo die AHS-Unterstufe Ersatz für die Hauptschule darstellt, ist auch der Anteil der

Oberstufenschüler geringer.

Jene Bundesländer, die im Verhältnis zu anderen einen überdurchschnittlichen Teil  der

10 - 14jährigen in den Gymnasien haben, sind also in doppelter Weise gegenüber jenen

bevorzugt, bei denen ein größerer Teil die Hauptschule besucht.

Zum einen tragen die Gemeinden und nicht der Bund die Kosten für die Schulbauten und die

Schulerhaltung und bei der Zuteilung der Lehrerstellen kommen sie zweitens in die Situation,

fiir die Oberstufe zu wenig Lehrer zu haben. Von gewerkschaftlicher Seite wurden dazu eine

Reihe kritischer Fragen aufgeworfen,

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten

nachstehende

Anfrage:

1 . Stimmt es, daß die Berechnung des Werteinheitenkontingentes für die Bundesländer

und Schulen innerhalb der allgemeinbildenden höheren Schulen auf der Basis einer

einzigen Maßzahl pro Schüler werden gleich viel Werteinheiten zugeteilt erfolgt?

2. Stimmt es, daß der prozentuelle Anteil der AHS-Oberstufenschüler an der AHS-

Gesamtschülerzahl in den einzelnen Bundesländern deutlich voneinander abweicht

und wenn ja, wie verteilen sich diese Anteile?

3. Stimmt es, daß AHS-Oberstufenschüler auf der Basis der geltenden Eröffnungs- und

Teilungsziffern durchschnittlich deutlich mehr Werteinheiten verbrauchen als AHS-

Unterstufenschüler?

Wenn ja:

a) Um wieviel Prozent ist dieser WE-Verbrauch eines Oberstufenschülers

durchschnittlich höher?

b) Warum wird der höhere Verbrauch bei der Berechnung des Werteinheiten-

kontingentes nicht berücksichtigt?

4. Stimmt es, daß der prozentuelle AHS-Anteil der 10 - l4jährigen in Tirol bei 20

Prozent und damit weit unter dem österreichischen Durchschnitt von 28 Prozent

liegt?

5. Stimmt es, daß der prozentuelle Anteil an AHS-Maturanten pro Geburtenjahrgang in

Tirol unter dem österreichischen Durchschnitt liegt?

6. Stimmt es, daß die Kürzungen der Werteinheiten im Jahre 1996 die AHS Tirols in

Relation zu den AHS in anderen Bundesländern prozentuell am stärksten betroffen

hat?

7. Stimmt es, daß im Jahre 1997 die AHS-Tirols weitere Kürzungen um mehr als 500

Werteinheiten hinnehmen mußten?

8. Stimmt es, daß die erweiternden und zusätzlichen Bildungsangebote pro Schülerzahl

(Freifächer, unverbindliche Übungen, Gruppenanzahl im Bereich der

Wahlpflichtfächer) in Tirol überdurchschnittlich stark gekürzt werden mußten?

9. Wie erklären sie den Tiroler Eltern, daß die Chancen ihrer Kinder, eine AHS

besuchen zu können, weiterhin deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt

gehalten werden?

10. Halten Sie das derzeitige Berechnungsmodell für gerecht?

11 . Ist es beabsichtigt, daß durch den derzeitigen undifferenzierten

Werteinheitenzuteilungsmodus die einzelnen Bundesländer auf ihrer sehr

unterschiedlichen prozentuellen AHS-Größe eingefroren werden?