2957/J XX.GP

 

der Abg. Mag. Trattner Ing. Meischberger und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Fachhochschullehrgänge für Jus und Veterinärmedizin

In letzter Zeit traten Sie, Herr Bundesminister mit der Forderung an die

Öffentlichkeit, daß Studien, welche stark auf die Berufsausübung

abzielen, an die Fachhochschulen zu verlagern.

Laut Ihrer Meinung sollen an den Universitäten in erster Linie jene

Studien bestehen bleiben, die „nicht zu einer strikten Berufsausbildung,

sondern zum Fachwissen auf der Höhe unserer Zeit führen“.

Juristen seien „Anwendungstechniker“, ihre Diplomausbildung könnte

an Fachhochschulen erfolgen.

Das gleiche gelte für Veterinärmediziner „und im Prinzip auch für

Humanmediziner“, vor allem für die Zahnarzt-Ausbildung.

Da Fachhochschulen bedürfnisorientierte Lehrgänge anbieten, seien die

Aufnahmetests gerechtfertigt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Herrn

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr folgende

Anfrage

1. Können Sie, Herr Bundesminister, Ihre Aussage : „Ich sehe nicht ein,

warum Juristen an die Universität gehen“ näher definieren ?

2. Welche Erkenntnis oder Eingebung veranlaßte Sie dazu eine derartig

lautende Aussage zu treffen ?

3. Warum sind Ihrer geschätzten Meinung nach Juristen bloße

„Anwendungstechniker, fernab des Fachwissens auf der Höhe unserer

Zeit ?

4. Haben Sie mit nahmhaften Juristen über Ihre diesbezügliche Meinung

schon gesprochen ?

a. Wenn ja, wie lautet deren Reaktion auf Ihre Meinung ?

5, Sind nicht gerade Rechtsprofessoren, im Rahmen ihrer Tätigkeit als

Gutachter und Universitätslehrer, Forscher und Anwendungstechniker

zugleich ?

6. Gelten Ihre über Juristen getätigten Aussagen auch für

Veterinärmediziner und Zahnärzte ?

7. Warum sollen Ihrer Meinung nach oben angeführte Berufsfelder an die

Fachhochschulen verlagert werden ?

8. Käme diese Fachhochschulausbildung in Wahrheit dann nicht eher

einem „Schenllsiederkurs“ gleich, als einer gediegenen und abgerundeten

Fachausbildung ?

9. Welchen Vorteil weisen Ihrer Meinung nach Fachhochschulen

gegenüber herkömmlichen Universitäten auf ?

10. Muß bei dieser gesamten Verlagerungediskussion nicht ein

versteckter Versuch Ihrerseits gesehen werden, das Prinzip von

Forschung und Lehre aufzuspalten ?

11. Würden die für Fachhochschulen obligatorischen Aufnahmetests

nicht dazu führen, daß der Zugang für Jus -  und Medizinstudenten

plötzlich eingeschränkt wäre ?

12. Käme das nicht einem versteckten „numerus clausus“ , durch die

Hintertüre eingeführt gleich ?

13. Welche Berufschancen hätten ihrer Meinung nach derartige

Fachhochschulabsolventen im internationalen Vergleich ?