3024/J XX.GP

 

Der Abgeordneten Dr. Grollitsch, Mag. Schweitzer, Dr. Brauneder,

an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend Kürzungen der Freigegenstände an AHS und BHS

Im Zeitalter der Globalisierung und des zunehmend härter werdenden europäischen und

internationalen Wettbewerbs erlangen Fremdsprachenkenntnisse, aber auch

Managementfähigkeiten und Computerwissen für unsere Jugend existentielle Bedeutung.

Massiven Beschäftigungsverlusten auf dem Produktionssektor stehen nicht unbedingt

entsprechende Zuwächse im Dienstleistungsbereich gegenüber. Die Ansprüche an

Arbeitnehmer wachsen, EDV-Kenntnisse und Teamfähigkeit sind daher besonders gefragt.

Umso unverständlicher ist es, daß die mit großem propagandistischen Aufwand seitens der

Bundesregierung eingeführten Freigegenstände an den AHS und BHS für das kommende

Schuljahr massiven Kürzungen unterzogen werden. Vom Sparstift besonders betroffen scheint

Tirol zu sein, wo die Kürzungen der Werteinheiten an AHS-Oberstufen und HTL — wie das

Beispiel der HTBLVA Innsbruck I zeigt - besonders negativ zum Tragen kommt.

Wurde bisher die Notwendigkeit diverser ,,Budgetkonsolidierungsmaßnahmen“ aus

freiheitlicher Sicht allgemein bezweifelt, so sind Einsparungsmaßnahmen auf Kosten der

Bildung, und damit der Zukunftschancen unserer Jugend, ganz sicher inakzeptabel.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten folgende

Anfrage

1. Welche Überlegungen haben Sie bewogen, Stundenkürzungen an AHS und BHS im

allgemeinen vorzunehmen?

2. Warum sind von der Kürzung der Werteinheiten Tiroler Schulen überdurchschnittlich

betroffen?

3. Warum wurden an der HTBLVA Innsbruck I konkret 250 Bildungs-Werteinheiten

gestrichen?

4. Haben Sie versucht, die Kürzung der Freifächer ,,Kommunikationstraining“,

,,Managementtechnik“ und ,,Computerstandardsoftware" an der HTBLVA Innsbruck I zu

verhindern?

Wenn nein, warum nicht?

5. Sind im Vorschlag Ihres Bundesministeriums betreffend Kürzungen von Gegenständen

Prioritäten vorgesehen?

Wenn ja, welche?

6. Ist im Vorschlag die Kürzung der zur Diskussion stehenden Freigegenstände enthalten?

Wenn ja, warum?

Wenn nein, warum hat man sich nicht an die Vorschläge gehalten?

7. Haben Sie angesichts der erhöhten Nachfrage nach Fremdsprachenkenntnissen Versuche

unternommen, die Kürzung bzw. Streichung einer zweiten Fremdsprache als

Freigegenstand an AHS und BHS zu verhindern?

Wenn ja, welche?

Wenn nein, warum nicht?

8. Ist Ihnen bewußt, daß durch die Kürzungen der Freigegenstände im allgemeinen und an

der HTBLVA Innsbruck 1 im besonderen die bestmögliche Ausbildung unserer Jugend

behindert wird, und damit deren Berufsaussichten fahrlässig gefährdet werden?

Wenn ja, wie rechtfertigen Sie diese Maßnahme?

9. Viele Eltern haben ihre Kinder wegen des attraktiven Ausbildungsangebots auch und

gerade im Hinblick auf die genannten Freigegenstände in die HTBLVA Innsbruck 1

geschickt und sind nun besonders enttäuscht.

Wie rechtfertigen Sie den offensichtlichen ,,Vertrauensbruch“ gegenüber diesen Eltern?

10. Sehen Sie angesichts des EU-Wettbewerbs in der Kürzung von Freigegenständen nicht

eine bewußte Inkaufnahme einer Benachteiligung österreichischer Schüler im künftigen

Berufswettbewerb?

Wenn ja, wie rechtfertigen Sie diese?

Wenn nein, warum nicht?