3284/J XX.GP

 

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Übererfüllung des Sparpakets und Umwidmung von Planstellen an Universitäten

In diversen öffentlichen Meldungen und auch bei den Dienstrechts- und Gehaltsverhandlungen

mit den Hochschullehrern war immer wieder von massiven Budgetüberschreitungen im

Hochschulbereich die Rede. Ein Blick auf den Erfolg 1996 weist aber eine Übererfüllung der

umfangreichen Ausgabenkürzungen bei den Universitäten auf. Der Erfolg des Bereiches 142

(Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen) weist für 96 eine Unterschreitung des

BVAs um 236 Millionen aus, denn laut BVA 1996 (5. 41) waren für das Jahr 1996 18,299

Mrd. budgetiert, ausgegeben wurden laut Erfolg 96 (BVA 1998, Teilheft zu Kapitel 14, 5 40)

nur 18,064 Mrd.).

Im Budgetausschuß zum Kapitel Wissenschaft und Verkehr am 29. Oktober 1997 antwortete

der Wissenschaftsminister auf eine diesbezügliche Anfrage der Grünen, daß er diese Zahlen

nicht rekonstruieren könne. Das ist insofern verwunderlich, als diese Zahlen eindeutig aus dem

Budgetteilheft abzulesen gewesen wären.

Diese Unterschreitung ist außerdem insofern pikant, als offenbar die umfangreichen, politisch

paktierten Kürzungen an den Universitäten überfüllt wurden. Daraus könnte der Schluß

gezogen werden, daß den Universitäten ein um 236 Millionen Schilling zu hohes Sparpaket

verordnet wurde. Je nach Berechnung machen diese 236 Millionen etwa ein Drittel oder gar die

Hälfte der vom Sparpaket verordneten Reduzierungen an den Universitäten aus.

Im Zuge der Sparpakete gab der damalige Wissenschaftsminister Rudolf Scholten in

Verhandlungen die Zusage, daß keine Einsparungen bei Planstellen an Universitäten

durchgeführt werden, da diese in Anbetracht der steigenden Studierendenzahlen schon seit

langem personell unterausgestattet seien. Dies wurde vom ehemaligen Bundesminister den

Universitäten immer wieder als Verhandlungserfolg kundgetan. In der Realität kommt es aber

immer wieder zu Nicht-Besetzungen von Planstellen bzw. auch zu Streichungen von

Planstellen.

Der Stellenplanentwicklung sollte daher größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Der

Stellenplan der Universitäten (13VA 98, S.23) scheint von größeren Umschichtungen geprägt

zu sein. Bei den Beamten (VA-Post Nr.5000) findet sich eine Reduktion um 486 Stellen bzw.

693 veranschlagten Stellen. Bei den Vertragsbediensteten wurde eine Neugliederung des

Stellenplanes durchgeführt, sodaß die Entwicklung nicht nur für Interessierte, sondern sogar für

den Minister und einige seiner Beamten nicht klar zu sein scheint, denn im obzitierten

Budgetausschuß behauptete der Minister, er könne die Zahlen nicht nachvollziehen. Eine

nachvollziehbare Darstellung der Entwicklung wäre daher äußerst wünschenswert. Erste

Rechercheergebnisse deuten nun daraufhin, daß die Anzahl der VB zwar steigt, den Abbau der

Beamten aber nicht kompensieren kann.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Ist es richtig, daß der Erfolg für 1996 den Voranschlag für 1996 um 236 Millionen

unterschreitet?

2) Am Beginn des Jahres 1996 wurde den Universitäten ein Sparpaket verordnet, das zu

massiven Protesten geführt hat. Betrachtet man den Erfolg 1996, so ist der Schluß

zulässige, daß den Universitäten 1996 mehr an Einsparungen abverlangt wurde, als es das

Sparpaket vorsah. Wurde daher den Universitäten ein Teil ihrer Mittel vorenthalten?

3) Ist es richtig, daß das „Sparpaket‘ für die Universitäten angesichts dieser

Budgetunterschreitung hätte geringer ausfallen können?

4) Wenn ja: Was sind die Gründe für diese krasse Fehleinschätzung um 236 Millionen?

5) Warum konnte der Minister diese Zahlen im Budgetausschuß vom 29.10.1997 nicht

nachvollziehen, obwohl ein kurzer Vergleich zwischen dem Budget für 1998 mit dem

Voranschlag für 1996 ausgereicht hätte?

6) Haben die von uns oben angeführten Planstellenkürzungen tatsächlich stattgefunden?

Wenn ja: In welchen Bereichen (wissenschaftliches oder nicht-wissenschaftliches

Personal, an welchen Universitäten bzw. Fakultäten)

7) Welche gesetzliche Änderungen sind die Basis für die Umschichtung von Beamten auf

Vertragsbedienstetenplan stellen?

 

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