3653/J XX.GP
der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend LKW - Fahrverbote und Schwerverkehrsabgabe
Jüngste Vorstöße der Europäischen Kommission zielen auf eine Aufhebung des Fahrverbots
flir LKW an Samstagen und einigen österreichischen Feiertagen sowie auf Aufhebung des
Nachtfahrverbots. Aufgrund der Entscheidungsmodalitäten innerhalb der Kommission und des
Ministerrats drohen derartige Maßnahmen bei der Konferenz des Verkehrsministers am 17.
März 1998. EU - Kommissar Fischler bemängelte eine klare Positionierung Österreichs und eine
entsprechende Verhandlungsstrategie.
In der Frage des Alpentransits haben außerdem die Sozialisten und Konservativen im
Europäischen Parlament eine Resolution, die eine ökologische Ausrichtung der Verkehrspolitik
forderte, abgeschwächt und damit den Frächterinteressen Auftrieb verliehen. Sie drängten auch
auf eine möglichst niedrige Straßenverkehrsabgabe für LKW - Transit in den vertraglichen
Regelungen mit der Schweiz.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Warum vertritt Österreich gegenüber der EU in der Frage des Transits keine ebenso
konsequente Position wie die Schweiz? Warum wurden nicht bereits früher Maßnahmen
gesetzt, die den Umwegtransit von der Schweiz über Österreich hintanhalten?
2. Worauf führen Sie die mangelhafte Verhandlungsstrategie Österreichs in Verkehrsfragen
zurück? Warum wurden nicht bereits Verkehrsanliegen mit anderen Angelegenheiten der
EU, in denen Einstimmigkeit erforderlich ist, verhandlungstechnisch in Beziehung
gebracht?
3. Gibt es eine mit dem Finanz - und dem Wirtschaftsministerium akkordierte -
Vorgangsweise in den Fragen des Gütertransits und der entsprechenden Fahrverbote?
4. Werden Sie darauf dringen, daß sich der Bundeskanzler und der Vizekanzler persönlich
im Rahmen der EU für die Wahrung der österreichischen Standards beim Transitverkehr
und für die Einführung einer „Infrastrukturmaut“ einsetzen? Soll die Transitfrage zur
„Chefsache“ werden?
5. Werden Sie mit höchster Unterstützung die drohende Harmonisierung der EU am 17.3.
durch eine Klage beim EuGH anfechten und den straßenpolizeilichen Charakter der
Maßnahmen als nationale Angelegenheit damit zu wahren versuchen? Welche Chancen
rechnen Sie sich dabei aus? Gibt es Präzedenzfälle?
6. Welche anderen Maßnahmen werden Sie zur Einschränkung des Transitverkehrs und
zum Schutz der Bevölkerung ergreifen? Wodurch werden Sie die Verlagerung auf den
Kombi-Verkehr forcieren, nachdem die Zunahme de Straßentransitverkehrs die
Gesamtleistung der Bahn im Güterbereich übersteigt?
7. Wann beginnen die Verhandlungen über eine Verlängerung des Transitvertrags, von
welchen Grundbedingungen wird Österreich ausgehen? Wie weit sind Absprachen mit
der Schweiz geplant?