3677/J XX.GP
der Abgeordneten Rosenstingl und Kollegen
an den Bundesminister fur Wissenschaft und Verkehr
betreffend Wiedererrichtung der Schienengrenzübergänge in Laa/Thaya und Fratres
Die Bahnlinien, die die Staatsgrenze zu den ehemaligen Ostblockstaaten überquerten, wurden
mit Ausnahme der Hauptstrecken durchwegs unterbrochen. Dazu zählen in Niederösterreich
insbesondere die Verbindungen Fratres - Zlabings, Laa/Thaya - Höflein und Kittsee bzw.
Wolfsthal - Engerau. Während im letzteren Fall der Wiederaufbau im Gange ist, wenn auch
unter dem verkehrspolitisch eher fragwürdigen Gesichtspunkt der Verlagerung des
Städteverkehrs Wien - Preßburg auf die Strecke südlich der Donau, womit dieser den
Anschluß an das siowakische Bahnnetz weitgehend verliert, ist bei den übrigen Linien bislang
nichts geschehen.
Im Niederösterreichischen Landesverkehrskonzept sind diese Lückenschlüsse jedoch beide mit
Priorität 1a vorgesehen, sodaß eigentlich diesbezüglich verstärkte Aktivitäten zu erwarten
wären.
Vor allem im Falle des Grenzübergangs in Laa erscheint dies dringlich, da die tschechischen
Staatsbahnen dem Vernehmen nach eine Auflassung ihrer Strecke planen, die ohne Verbindung
nach Österreich ja nur eine kurze und damit unwirtschaftliche Stichstrecke darstellt.
Andererseits besteht der begründete Verdacht, daß die ÖBB dieses Projekt bewußt bremsen,
weil sich durch diese Verbindung eine alternative Route für den sogenannten "Glukosezug"
nach Pernhofen - Wulzeshofen durch Tschechien eröffnen wurde, was möglicherweise zum
teilweisen Verlust dieses lukrativen Geschäfts führen könnte.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Ist Ihnen bekannt, daß das niederösterreichische Landesverkehrskonzept 1997 die
Wiedererrichtung der Schienengrenzübergänge in Laa/Thaya (70 Mio.S) und Fratres (100
Mio S) mit Priorität 1a (= kurzfristige Realisierung) vorsieht?
2. Welche Konsequenzen wurden in Ihrem Ressort aus dieser Tatsache gezogen, zumal die
Realisierung, da es sich in beiden Fällen beim österreichischen Streckenteil um ÖBB -
Infrastruktur handelt, zweifellos direkt in Ihre Kompetenz fallen wurde?
3. Welche Schritte wurden Ihnen gegenüber seitens des Landes Niederösterreich gesetzt, um
diese Pläne in die Tat umzusetzen?
4. Welche Ergebnisse haben die diesbezüglichen Bedarfs - und
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für die beiden Projekte im einzelnen ergeben?
5. Welche technischen oder sonstigen Gründe stehen diesen Projekten gegebenenfalls
entgegen?
6. Wann werden die Maßnahmen demnach realisiert?
7. Welches genaue Betriebsprogramm ist vorgesehen (Güter - und Personenverkehr, geplante
Frequenz)
8. Welche Bahnverwaltung (ÖBB, CD, Dritte) soll den Verkehr auf wessen Rechnung führen?
9. Wie stehen die ÖBB diesen Projekten im einzelnen gegenüber?
10.Ist es richtig, daß die CD beabsichtigen, den Betrieb ihrer Strecke nach Höflein einzustellen,
womit dem Projekt einer Wiedererrichtung des Überganges in Laa die Grundlage entzogen
ware?
11. Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um dies gegebenenfalls zu verhindern und die
Option eines grenzüberschreitenden Verkehrs offenzuhalten?