3775/J XX.GP

 

der Abgeordneten Rosenstingl und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Kosten für verkehrspsychologische Untersuchungen

Im Zuge der Einführung des Mopedführerscheins ab 15 Jahren entstand eine heftige Diskussion

über den Preis der vorgeschriebenen Untersuchung, da dieser mit 5000 S im Hinblick auf die

Zielgruppe zu recht als prohibitiv empfunden wurde.

Aufgrund einer Entschließung des Nationalrates erfolgte mittlerweile durch das

Verkehrsministerium die Aussendung eines Verordnungsentwurfes, der 2500 S vorsieht, was

aber im Hinblick auf billigere andere Untersuchungen von Interessensvertretungen immer noch

als zu hoch empfunden wird. Daraufhin sah sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit zu der

in der Folge zitierten Stellungnahme veranlaßt, die einige Fragen aufwirft:

Das KfV hat niemals verkehrspsychologische Untersuchungen für Mopedlenker mit  15

Jahren vorgeschlagen oder verlangt

Das KfV hat bis zum Oktober 1997 alle verkehrspsycholgischen Untersuchungen weit

unter einem Tarif von öS 5.000,-- angeboten

+ Die Festlegung eines Fixpreises von ÖS 5.000,-- durch das Verkehrsministerium erfolgte

aufgrund von Kalkulationen der Berufvertretung der Psychologen

Das KfV hat geprüft, ob es die Untersuchungen für Mopedscheinbewerber unter diesem

Fixpreis anbieten kann, was abschlägig beurteilt wurde

Das KfV hat sodann geprüft, ob es vielleicht besser wäre, keine ‚Psychotest für Moped ab

15, anzubieten, was aber unweigerlich zum Vorwurf der Verhinderung der Ausstellung von

Ausnahmegenehmigungen geführt hätte

+ Das KfV ist selbstverständlich bereit, Untersuchungungen für Moped ab 15‘ zu einem

niedrigeren veordneten Tarif durchzuführen.

Es erhebt sich daher die Frage, nach welchen Grundsätzen hier die Preisfestsetzung erfolgt,

denn wenn die Kalkulationen, die zunächst angestellt wurden, korrekt sind, dann müßte

logischerweise die Überprüfung nun nur mehr zu 50% kostendeckend sein, was wohl kaum

einem privaten Anbieter zumutbar ist.

Wenn andererseits das Kuratorium für Verkehrssicherheit dennoch bereit ist, die

Untersuchungen zu dem halben Preis durchzuführen, bedeutet dies entweder Defizit, oder

Quersubventionierung durch andere, gewinnbringende Leistungen oder durch sonstige

Zuwendungen.

In jedem Fall bedarf dieser Vorgang der Aufklärung, denn wenn der Quasi - Monopolist KfV

auf dem Gebiet der verkehrspsychologischen Untersuchungen hier einen 50 prozentigen

Einnahmenausfall ohne weiteres hinnehmen kann, liegt der Verdacht nahe, daß es bei diesen

Kalkulationen generell nicht mit rechten Dingen zugehen kann und man sich hier eine

unangenehme Diskussion möglichst rasch vom Halse schaffen will.

Dies nicht zuletzt deshalb, weil es ja durchaus alternative Anbieter derartiger Leistungen gibt,

die aber bisher - nach Aussage des Verkehrsministers im Verkehrsausschuß im vorigen Jahr

nicht ohne Absicht - durch Formulierung von Anforderungen, die auf das KfV

maßgeschneidert waren, weitgehend von diesem offensichtlich lukrativen Markt ferngehalten

wurden und die daher diese Situation möglicherweise nutzen könnten.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen an den Bundesminister für Wissenschaft und

Verkehr daher folgende

Anfrage

1. Welche verkehrspsychologischen Untersuchungen werden derzeit im einzelnen zu vom

Verkehrsministerium festgelegten Preisen von Privaten durchgeführt?

2. Wer führt diese Untersuchungen im einzelnen durch?

3. Wie hoch sind die Preise im einzelnen?

4 Wie erfolgt die Festlegung dieser Preise im Detail?

5. Haben Sie die vorgelegten Kalkulationen im Detail überprüft, wenn ja, mit welchem

Ergebnis und wie kommen Sie nun zu einer um 50% niedrigeren Preisfestsetzung?

6. Wie erfolgt die Vergabe dieser Aufträge?

7. Wie erklären Sie sich die Tatsache, daß das Kuratorium für Verkehrssicherheit im Fall der

Mopedfahreruntersuchung nun offenbar - gemäß der zitierten Stellungnahme - mit dem

halben Preis leben kann, obwohl die ursprüngliche Kalkulation dies ausschloß?

8. Ist es richtig, daß andere Anbieter die fragliche Untersuchung schon früher zu niedrigeren

Preisen angeboten haben, aber nicht zum Zuge kamen; wenn ja, warum?

9. Warum kostet die Mopeduntersuchung - auch nach der neuen Verordnung - wesentlich

mehr als alle anderen einschlägigen Untersuchungen?

10. Erhält das Kuratorium für Verkehrssicherheit finanzielle Zuwendungen von der öffentlichen

Hand; wenn ja, wofür und in welcher Höhe?

11. Welche Schritte werden Sie setzen, um in Hinkunft für eine transparente Preisgestaltung

und Auftragsvergabe zu sorgen?