3979/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Regelung des Alpentransits
Wie den italienischen Medien vom 20. März 1998 zu entnehmen war (vgl. Beilage), wurde im
Zuge der Gespräche mit Minister Dini die Frage der Transitmauten erörtert. Dabei begrüßte
Dini die österreichischen Bemühungen zur Findung einer Lösung. Er soll laut Zeitungsbericht
für eine Senkung der Schweizer Mauttarife auf das österreichische Niveau eingetreten sein. In
dem Artikel des „Mattino“ werden sogar „Retorsionsmaßnahmen“ gegen einseitige
Maßnahmen der Schweiz angekündigt.
Zweifellos stellt gerade der Alpenraum eine hochsensible Zone dar, die verkehrspolitisch
besonders berücksichtigt werden soll. Darüberhinaus gibt es in der EU verschiedene
Bestrebungen, den Personen - und Güterverkehr zu fairen und effizienten Preisen abzu - wickeln
(vgl. Grünbuch 1996). Deshalb erscheint eine gemeinsame EU - Regelung mit dem Ziel der
Verlagerung des Transports von Gütern auf die Schiene erstrebenswert. Gerade in diesem
Bereich ist die Schweiz führend, ihre geplanten Mautregelungen zielen auf Kostenwahrheit, die
der Forcierung des Verlagerungsprozesses dienen. Deshalb müßte sich allein aus Effizienz - und
volkswirtschaftlichen Gründen eine erfolgreiche Transitpolitik an den höheren Schweizer
Regelungen orientieren. Eine ökonomisch verträgliche Verlagerung auf die Bahn wird sich nur
dann einstellen, wenn die Tarife auf der Straße steigen. In dem oben angeführten Gespräch
scheint jedoch der gegenteilige Kurs, ein gemeinsames Herunterlizitieren der Schweizer
Mauttarife angepeilt worden sein.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie stehen Sie zu einer gemeinsamen Mautpolitik auf allen Alpenübergängen, die sich an
den der Kostenwahrheit am nächsten liegenden Regelungen der Schweiz orientieren?
2. Welche Absprachen bezüglich einer gemeinsamen Transitpolitik trafen Sie mit dem
italienischen Außenminister? Entspricht die Darstellung des „Mattino“ den Tatsachen?
3. Warum dringen Sie nicht auf ein gemeinsames Außen - und Verkehrsministertreffen aller
Alpenstaaten mit dem Ziel einer Absprache einer gemeinsamen Mautpolitik, die auf eine
Verlagerung des Güterverkehrs auf die
Schiene binnen 10 Jahren zielt?
4. Warum wurde nicht bereits vor Jahren eine gemeinsame Vorgangsweise mit der Schweiz
in Transitangelegenheiten eingeschlagen? Wie wollen Sie die derzeitige Problematik des
Umwegtransits über Österreich, die auf die weichen Regelungen des Transitvertrags
zurückzuführen sind, bewältigen, wenn Sie zusammen mit Ihrem italienischen Kollegen
niedrigere Transitmauten diskutieren?
5. Werden Sie mit ihrem deutschen und französischen Kollegen die Transitproblematik
besprechen und versuchen, eine Allianz für eine alpenschonende Mautpolitik herzustellen
versuchen?
6. Wie schätzen Sie die Chancen für eine an der Kostenwahrheit und dem Verlagerungsziel
orientierten Transitpolitik ein?
7. Sind Sie bereit, der Schweiz in Sachen Mautpolitik den Rücken zu stärken?
Wenn nicht, warum nicht?
Anlage konnte nicht gescannt werden !!