4310/J XX.GP

 

der Abgeordneten Platter, Horngacher Dr. Lukesch

und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend mangelhafte Regelungen für Transitfahrten in Tirol

Mit der Umsetzung des Schengener Durchführungsübereinkommens und der

Umstellung auf das elektronische Ökopunkte - System seit 1. April 1998 treten grobe

Mängel hinsichtlich der Durchführung der Gewichtskontrolle von Lastkraftwagen und

der Überprüfung der Papier - Ökopunkte auf. Zur Zeit werden 50 - 60 Prozent der

Fahrten elektronisch abgebucht. Circa 40 Prozent der transitierenden Lastkraftwagen

fahren weiterhin mit Papier - Ökopunkten, die bis 31. Jänner 1999 verwendet werden

dürfen. Darüber hinaus wurde jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union

zugestanden, jeweils 0,6 Prozent der Gesamtzahl an Ökopunkten in Papierform

weiterhin zu verwenden, sodaß auch in Zukunft ca. 9 - 10 Prozent der Ökopunkte in

Papierform verwendet werden dürfen.

Der durchschnittliche Lkw - Verkehr bezogen auf die Werktage beträgt allein an der

Zählstelle Brenner - See rund 4.330 Lkw pro Tag. Laut Auskunft der

Bundesgendarmerie ist eine seriöse Kontrolle aufgrund fehlender Automaten für die

mechanische Entwertung nicht möglich, da alle mit Papier - Ökopunkten transitierenden

Lkw auf den Kontrollgeräten der Gendarmerie automatisch als verdächtig erscheinen.

Weiters können die Drittlandsgenehmigungen nicht überprüft werden, da diese auch

mechanisch entwertet werden müßten.

Bereits im Jahr 1997 wurde auf die Problematik der Entwertung der Papier - Ökopunkte

hingewiesen. Bundesminister Dr. Caspar Einem versicherte anläßlich eines Besuches

bei Landeshauptmann Dr. Weingartner am 16. Jänner 1998, daß die mechanische

Entwertung der Ökopunkte zeitgerecht und ohne Probleme erfolgen werde. Angeblich

wurde die Firma Schenker vom Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr

vorübergehend beauftragt, die Papier - Ökopunkte und die Drittlandsgenehmigungen

manuell zu entwerten. Für die Lkw - Fahrer ist jedoch nicht ersichtlich, wo dies

durchgeführt werden soll. Fazit ist, daß der größte Teil der Lkw ohne Entwertung der

Ökopunkte die Grenzen passiert.

In diesem Zusammenhang richten nachstehend unterzeichnete Abgeordnete an den

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr folgende

Anfrage:

1) Warum haben Sie Ihre Zusage an Landeshauptmann Dr. Weingartner am 16. Jänner

1998 in Innsbruck, rechtzeitig die Aufstellung von mechanischen Geräten zur

Entwertung der Papier - Ökopunkte durchzuführen, nicht eingelöst?

2) Ist Ihnen bekannt, daß die Bundesgendarmerie derzeit keine Möglichkeit einer

sinnvollen und seriösen Überprüfung der mit Papier - Ökopunkten ausgestatteten

Lkw bzw. der Überprüfung von Drittlandsgenehmigungen hat?

3) Wenn ja, haben Sie den Bundesminister für Inneres über die Probleme informiert?

4) Wenn nein, warum nicht?

5) Inwieweit ist die Verwiegung der transitierenden Lkw am Brenner und in

Kiefersfelden sichergestellt?

6) Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die Einhaltung des 40 - Tonnen - Limits

für EU - Fahrzeuge bzw. 38 - Tonnen - Limits für Drittlandsfahrzeuge zu

gewährleisten?

7) Warum wurde nicht rechtzeitig mit der Aufstellung der Geräte für die mechanische

Entwertung der Ökopunkte begonnen?

8) Welche Schritte haben Sie bisher gesetzt, damit eine rasche Aufstellung der Geräte

für die mechanische Entwertung gewährleistet ist?

9) Wann ist mit der Aufstellung der Geräte für die mechanische Entwertung der

Ökopunkte zu rechnen?

10)Seit wann und wie lange führt die Firma Schenker die manuelle Entwertung der

Ökopunkte und der Drittlandsgenehmigungen durch?

11 )Warum gibt es an den Grenzübergängen keine entsprechende Beschilderung,

um auf die Entwertung der Ökopunkte aufmerksam zu machen?