4593/J XX.GP

 

der Abgeordneten Dr. Gredler, Maria Schaffenrath und PartnerInnen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend die Einrichtung einer universitären Ausbildung für Gebärden -

sprachdolmetscherInnen in Österreich an der Karl - Franzens - Universität Graz.

Durch eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen an der Universität

Graz sowie Stellungnahmen und Petitionen des Österreichischen Gehörlosen-

bundes ist bekannt, daß in Österreich ein großer Mangel an professionellen

GebärdensprachdolmetscherInnen herrscht. Bisher dolmetschten in der Regel

bilingual aufgewachsene Kinder gehörloser Eltern - meist nebenberuflich, oder

engagierte SozialarbeiterInnen und GehörlosenlehrerInnen.

Doch erst durch den Einsatz von kompetenten Dolmetscherinnen ist es

gehörlosen Menschen möglich, ihr Recht auf höhere Bildung auch in Anspruch

zu nehmen. Um diesem Mangel abzuhelfen hat das Institut für Übersetzer -  und

Dolmetscherausbildung an der Karl - Franzens - Universität Graz im Rahmen eines

vom BM für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds

unterstützten Projektes einen Weiterbildungslehrgang entwickelt, den bereits

24 bereits aktive GebärdensprachdolmetscherInnen aus dem gesamten

Bundesgebiet besucht haben.

Das eigentliche Ziel der Grazer Institutes für Übersetzer- und Dolmetscheraus -

bildung ist jedoch die Einrichtung einer Studienrichtung für Österreichische

Gebärdensprache (ÖGS) und das Angebot eines Vollstudiums für Gebärden -

sprachdolmetscherInnen mit einer Studiendauer von 10. Dies ist zur

Sicherstellung einer professionellen Ausbildung notwendig, da Gebärden -

sprachen vom Lernaufwand her mit nicht - indogermanischen Sprachen wie etwa

Arabisch, Chinesisch oder Japanisch vergleichbar sind.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr folgende

Anfrage

1) Wie stehen Sie grundsätzlich zur Einrichtung einer hochwertigen Ausbildung

für Gebärdensprachdolmetschen in Österreich durch Schaffung einer eigenen

Studienrichtung?

2) Gibt es von seiten des Ministeriums bereits Vorüberlegungen, Pläne,

Konzepte oder dergleichen für eine akademische Ausbildung von

GebärdensprachdolmetscherInnen?

3) Verfügen Sie über diesbezügliche Bedarfserhebungen für Österreich?

4) Verfügen Sie über internationale Vergleiche bezüglich der Ausbildung von

Gebärdensprachdolmetscherinnen?

5) Wie stehen Sie zu den angeführten Bestrebungen des Instituts für Übersetzer -

und Dolmetscherausbildung an der Karl – Franzens - Universität Graz, ein Voll -

studium für Gebärdenspachdolmetschen anzubieten?