4717/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Lukesch, Mag. Kukacka
und Kollegen
gemäß § 93 Abs. 1 GOG
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Brennermaut
Die Europäische Kommission hat Ende Juli1997 formell beschlossen,
Österreich wegen der ihrer Ansicht nach überhöhten Mauten für Lastkraftwagen
am Brenner vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen.
Zuvor hatte Österreich die EU - Kommission am 31. Mai 1995 und am 17. Jänner
1996 über Erhöhungen der Maut am Brenner informiert, wogegen die
Kommission am 9. April 1996 formell Einspruch erhob. Im Rahmen des
Vorverfahrens des Vertragsverletzungsverfahrens gelang es Österreich trotz
intensiver Bemühungen nicht, die Kommission davon zu überzeugen, daß es mit
den derzeit geltenden Brennermauttarifen nicht gegen Gemeinschaftsrecht
verstoßen hat. Auch die Antwortschreiben und Kompromißvorschläge der
österreichischen Bundesregierung auf die begründete Stellungnahme der
Kommission konnten diese nicht zufriedenstellen, weshalb nun die Europäische
Kommission Anfang Juni1998 beim Europäischen Gerichtshof tatsächlich eine
Klage gegen die Republik Österreich wegen der Mauttarife auf der
Brennerautobahn eingereicht hat.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für
wirtschaftliche Angelegenheiten folgende
ANFRAGE:
1) Was ist Inhalt der Klage der EU - Kommission gegen die Republik Österreich
und
worauf ist sie gerichtet?
2) Welche Maßnahmen Österreichs haben zur Klagserhebung durch die
Europäische Kommission geführt und aus welchen Gründen wurden diese
Maßnahmen seitens Österreichs gesetzt?
3) Welche Schritte werden von Österreich zur Abwehr der Klage gesetzt?
4) Wie werden die weiteren Schritte Österreichs in diesem Verfahren sein?
5) In wessen Verantwortungsbereich fällt die Behandlung der Klage?
6) Welche Rolle spielt die sogenannte Wegekostenrichtlinie der EU im
Zusammenhang mit der Klage?
7) Wie ist der derzeitige Stand der Verhandlungen um eine neue
Wegekostenrichtlinie?
8) In welchem Stadium befinden sich die Verkehrsverhandlungen der EU mit
der Schweiz derzeit?
9) Was ist mit dem sog. "stretching" der Brennermaut gemeint und in welchem
Zusammenhang steht das "stretching" mit der Brennerklage?
10) Was hat zu diesen Überlegungen geführt und wann sind diese erstmals
angestellt worden?
11) Welche Forderungen stellt die Europäische Kommission an Österreich
bezüglich des sogenannten "Maut - stretchings"?
12) Welche Lösungsvorschläge wurden von Österreich bisher dazu entwickelt?
13) Was beinhaltet die Infrastrukturkostenrechnung für den Brenner - Korridor
und gibt es vergleichbare Rechnungen in anderen Ländern?
14) Welche Mauttarife gelten auf den dem Brenner vergleichbaren
Alpenquerungen in Frankreich, Schweiz und Italien?
In formeller Hinsicht wird beantragt, diese Anfrage gemäß § 93 Abs. 1 GOG
dringlich zu behandeln und dem Erstunterzeichner Gelegenheit zur Begründung
zu geben.