4870/J XX.GP

 

der Abgeordneten Mag. Schweitzer und Kollegen

an die Frau Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend "Stand b" - Funktion von Lehrpersonal

 

Wie einige betroffene Pädagogen den Anfragestellern erklärten, werden viele Lehrer

an jenen österreichischen Hauptschulen, an denen mehr Lehrer angestellt als

Unterrichtsstunden zu vergeben sind, als sogenannte "stand by" - Lehrer für etwaige

Ausfälle ihrer Kollegen durch Krankheit, Pflegeurlaub etc. eingesetzt.

Zu diesem Zweck müssen diese "Stand by" - Lehrer die gesamte Unterrichtszeit und

bei vollem Gehalt in den ihnen jeweils zugeteilten Schulen anwesend sein, wo sie

dann den Großteil der Zeit mit Warten und Untätigkeit verbringen.

Ein Beispiel: Eine Lehrerin aus Oberwart fährt täglich nach Eisenstadt, bringt dort

den ganzen Tag mit Warten zu und kehrt nach Ende der allgemeinen Unterrichtszeit

wieder zurück, ohne auch nur eine Unterrichtsstunde gehalten zu haben.

Es ist auch schon vorgekommen, daß ein Hauptschullehrer vorübergehend für die

Tätigkeit des Direktors einer Volksschule einspringen mußte, weil dieser seine Amt

nicht ausüben konnte.

Für die betroffenen Pädagogen ist der Umstand, den ganzen Tag untätig in der

Schule auf eventuelle Vertretungsstunden zu Warten und nicht ihre eigentliche

Aufgabe erfüllen zu können, im höchsten Maße unbefriedigend und führt unter vielen

Lehrern zu Frustration und Resignation.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesministerin für

Unterricht und kulturelle Angelegenheiten folgende

 

                                               Anfrage

 

1. Ist Ihnen dieser Umstand bekannt?

Falls nein, werden Sie den Sachverhalt in allen Schulen Österreichs überprüfen?

 

2. Falls Frage 1 ja, in welchen Bundesländern ist oben geschilderter Sachverhalt

ebenso der Fall?

 

3. Falls Frage 1 ja, an welchen Schultypen Österreichs (detaillierte Auflistung)

kommt obiger Sachverhalt vor, sodaß Lehrer, für die keine Unterrichtsstunden

mehr übrig sind, Anwesenheitspflicht an den Schulen haben, um dann kurzfristig

für etwaige überraschenden Ausfälle ihrer Kollegen einzuspringen?

 

4. Falls Frage 1 ja, was gedenken Sie gegen diesen für Lehrer und Schüler

gleichermaßen unbefriedigenden Umstand zu tun?

5. Sind Ihnen diesbezügliche Reaktionen von Lehrern, insbesondere über deren

Reaktion auf oben beschriebenen Sachverhalt bekannt?

 

6. Sind Sie der Ansicht, daß diese Regelung optimal für Schule und Lehrer ist?

 

7. Wie stehen Sie zur Möglichkeit, jene Lehrer, die derzeit auf Stand - by - Position

sind, durch Klassen - und Gruppenteilungen wieder mit ihrer ureigensten

Aufgaben, nämlich dem Unterrichten, zu beschäftigen?